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Hands-on-Test: Netgear »ReadyNAS 1500«

Netgear »ReadyNAS 1500«
Netgear »ReadyNAS 1500«
Für kleine und mittlere Unternehmen bietet Netgear kompakte Netzwerkspeicher an. In dem ein Höheneinheiten flachen Gehäuse finden bis zu vier Festplatten Platz. Über die webbasierte Verwaltungsoberfläche soll das System auch für ungeübte Anwender sofort einsetzbar sein.

Das »ReadyNAS 1500« ist das Einstiegsmodell der Netgear Readynas-Baureihe. Im kompakten Gehäuse finden neben den vier 3,5-Zoll-Festplatten mit SATA-II-Schnittstelle der Controller und das Netzteil Platz. Das Array unterstützt die Schutzklassen RAID 0, 1 und 5, wobei eines der Laufwerke auch als Hotspare eingesetzt werden kann. Mit 1-TByte-Platten (»RNRX441E«) stehen somit zwei TByte in RAID 1 oder drei TByte in RAID-5 zur Verfügung, mit 2-TByte-Platten (»RNRX442E«) vier und sechs TByte. Seit kurzem werden auch 3-TByte-Festplatten unterstützt, was einen Brutto-Kapazität von 12 TByte ermöglicht. Sollten für längere Zeit nicht auf die Laufwerke zugegriffen werden, versetzt das Array diese automatisch in einen Sparmodus. Der eingebettete Intel-Prozessor verfügt über einen GByte großen Hauptspeicher und betreibt das Netgear-eigene Betriebssystem »RAIDiator«.

Das Volumen-Management erlaubt das Anlegen und Vergrößern logischer Laufwerke, denen sich über Quotas Beschränkungen für Nutzer oder Gruppen auferlegen lassen. Das Readynas 1500 unterstützt alle gebräuchlichen Dateisysteme der Windows-, Linux- und Macintosh-Welt.

Das Array verfügt über zwei 1-Gbit/s-Ethernet-Schnittstellen mit Load-Balancing und automatischem Failover. Damit kann auch auf die gespeicherten Daten zugegriffen werden, falls ein Port ein technisches Problem haben oder ein Netzwerkstrang ausgefallen sein sollte. Über die drei USB-2.0-Schnittstellen lassen sich externe Speicher für Sicherungszwecke anschließen oder unterbrechungsfreie Stromversorgungen steuern.

Außergewöhnlich für ein Modell der Einstiegsklasse ist die Unterstützung der Symantec »RALUS«-Agenten. Damit lässt sich es sich in bestehende »Backup Exec«-Umgebungen einbinden oder kann bisher installierte Backup-Server ablösen. Darüber hinaus bietet Acronis »Backup and Recovery« die Möglichkeit für diskbasierte Sicherungen auf das Array. Entsprechende Testlizenzen hat Netgear dem Paket beigelegt.

Sollte sich der Anwender auf dem Weg in die Cloud befinden, findet er mit der »Egnyte Office Local Cloud« die entsprechende Lösung für den Netzwerkspeicher. Das Paket ermöglicht den gemeinsamen Zugriff auf einen Datenbestand aus verschiedenen Lokationen und synchronisiert die Dateien transparent für den Benutzer.

Die über einen Web-Browser erreichbare Benutzeroberfläche bietet Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung, zur Überwachung der Komponentenzustände sowie zur Sicherung und Wiederherstellung der Geräteeinstellung. Darüber hinaus sendet das System Meldungen und Warnungen an voreingestellte E-Mail-Adressen oder als Traps an einen SNMP-Server.

Das Netgear Readyas 1500 kostet laut Straßenpreis rund 1.250 Euro mit vier 2-TByte-Festplatten und kommt mit einer Garantie von drei Jahren. Offiziell werden verschiedene Versionen von »Windows«, »Linux«, »Unix« und »Macintosh« über die Protokolle CIFS, NFS, AFP, FTP und HTTP unterstützt.

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Hands-on-Test

Das Netgear Readynas 1500 macht nach dem Auspacken einen sehr hochwertigen Eindruck. Nur eine Einheit hoch, wiegt es bei 43 cm Breite knappe zehn Kilogramm inklusive vier 3,5-Zoll-Laufwerken. Diese sind mit sehr hochwertig gearbeiteten und genau passenden Einschüben versehen, die sich sehr leichtgängig ein- und ausbauen lassen. Die Montage ins 19-Zoll-Gehäuse geht genauso problemlos von der Hand, die entsprechenden Bleche und Schienen sind im Paket enthalten. Als einziger Kritikpunkt entpuppt sich nach dem Einbau die Lage der beiden Ethernet-Schnittstellen äußerst rechts hinten am Gehäuse. Das Gerät ist nur 31,8 cm tief, füllt also den 19-Zoll-Schrank nicht einmal zur Hälfte. Dadurch sind die Schnittstellen im eingebauten Zustand nur schwer zu erreichen.

Nach Einschalten des Gerätes fällt zunächst einmal dessen geringe Lautstärke auf. Außer gelegentlichem leisen Sirren der Lüfter an der Gehäuserückwand und den typischen Arbeitsgeräuschen der mitgelieferten Hitachi-»Ultrastar«-Platten gibt das Array keine unangenehmen Geräusche ab. Es eignet sich daher auch für den Einsatz im Büroumfeld und muss nicht zwangsweise ins Rechenzentrum verbannt werden – sollte ein solches überhaupt bei der Zielgruppe vorhanden sein. Nach unseren Messungen nimmt das System zwischen 48 und 73 Watt auf, also durchschnittlich wesentlich weniger als die vom Hersteller angegebenen 80 Watt. Sind die Laufwerke nach längerer Nichtnutzung ausgeschaltet, fällt der Wert sogar unter 17 Watt.

Das Steuerprogramm lässt sich nach der beiligenden Anleitung sehr schnell über jeden gängigen Browser erreichen. Mit ihrer erfreulicherweise deutschen Benutzeroberfläche lassen sich alle im Katalog angebotenen Funktionalitäten einfach und schnell finden, einstellen und überprüfen. Da stören auch einige kleinere Stellen nicht, an denen die Übersetzer die englischen Begriffe haben stehen lassen. Wir entschieden uns für unseren Test für eine RAID-5-Gruppe mit 3+1 Laufwerken, also ohne Hot-Spare. Erwartungsgemäß dauerte die Einrichtung der RAID-Gruppe selbst nur wenige Minuten, das Anlegen der logischen Laufwerke allerdings deutlich länger. Für ein 500-GByte-Volumen benötigte das Readynas 1500 knapp 20 Mintuten, für ein 1-TByte-Volumen etwas über 30 Minuten und schließlich für ein 1,5-TByte-Volumen 44 Minuten. Für unsere Tests legten wir drei Volumen zu jeweils 750 GByte an, die wir einem Macintosh Pro Server über AFP zur Verfügung stellten, einem Windows 2008 R2 Server über CIFS und einem SuSE Linux Enterprise Server über NFS. Alle Dateisysteme wurden mit für in ihren Umgebungen typischen Dateien jeglicher Größe und Art befüllt, aus denen dann für jeweils eine Stunde gelesen und dann für eine weitere hineingeschrieben wurde. Die ermittelten Leistungswerte sind in den einzelnen Kästen aufgeführt.

Leistungswerte in MByte/sLinux NFS

Lesen minimal: 77,4

Lesen maximal:  103,6  

Lesen Schnitt (1 h): 95,2

Schreiben minimal: 41,2

Schreiben maximal: 50,5

Schreiben Schnitt (1 h): 41,8

Aus den erzielten Ergebnissen lässt sich schlußfolgern, daß das Apple-Protokoll AFP nicht ganz so effizient unterstützt wird wie CIFS und NFS, die bis auf wenige Abweichungen dieselben Leistungen zeigen. Allerdings konnten wir lesend nur knapp 100 MByte/s, schreibend nur um die 50 MByte/s realisieren. Das zeigt, dass zwar das Failover zwischen beiden Ethernet-Ports einwandfrei funktioniert, sich der Hersteller allerdings noch einmal eingehender mit dem Lastausgleich beider Pfade beschäftigen sollte.

Leistungswerte in MByte/s MacintoshAFP

Lesen minimal: 34,1

Lesen maximal: 78,6

Lesen Schnitt (1 h): 66,2

Schreiben minimal: 19,4

Schreiben maximal: 38,2

Schreiben Schnitt (1 h): 28,3

Die Wiederherstellung eines ausgefallenen Laufwerkes mit 1 TByte Kapazität nahm erwartungsgemäß ungefähr einen Tag in Anspruch, genau 23 Stunden und 11 Minuten. Mit den Inhalten der logischen Laufwerke konnte in dieser Phase zwar gearbeitet werden, jedoch verringerten sich - ebenfalls nicht überraschend - die Lesewerte auf ungefähr die Hälfte, die Schreibwerte auf gar ein Viertel. Der Ausfall des Laufwerkes wurde wie vorgesehen sowohl über E-Mail als auch über SNMP bekanntgegeben.
Leistungswerte in MByte/sWindows CIFS

Lesen minimal: 75,1

Lesen maximal: 102,8

Lesen Schnitt (1 h): 94,7

Schreiben minimal: 38,1

Schreiben maximal: 49,2

Schreiben Schnitt (1 h): 39,9

Die Erweiterung der logischen Laufwerke ging ebenso problemlos vonstatten wie das geplante Herunterfahren der Laufwerke nach einer bestimmten Leerlaufzeit. Die Replikationsfunktionen konnten wir in Ermangelung eines zweiten Systems leider nicht testen. Die Backup- und Recoverytests mit dem eingebauten Manager ergaben leistungsseitig dieselben Schreib- und Leseraten wie die Standard-Dateisystem-Tests.

Fazit

1.250 Euro für ein 19-Zoll-Array mit vier TByte Bruttospeicher ist schon ein echter Kampfpreis. Vor allem, wenn man die Möglichkeiten zur Kollaboration über unterschiedliche Plattformen wie Windows, Unix, Linux und Macintosh bedenkt, für die sonst wesentlich teurere Systeme bemüht werden müssen. Zwar verfügt das NAS-System über redundante Schnittstellen und RAID-Schutz mit Hotspare, allerdings muss der Interessent für redundante Netzteile auf den größeren Bruder »3100« zurückgreifen, der dann schon wieder das Dreifache kostet. Dafür entschädigt allerdings die Leistung des Systems, die sich vor allem aus dem Load-Balancing der beiden 1-Gbit/s-Ethernet-Ports ergibt.

Kurzinfo
Hersteller: Netgear Deutschland GmbH
Konrad-Zuse-Platz 1
D-81829 München
Tel: + 49 (0)89/927 93 25 00
Fax: +49(0)89/927 92 25 10
Web:
www.netgear.de
Direkter Link zum Produkt:
ReadyNAS 1500
Preis:
1.250 Euro (4x 2-TByte-HDD, RNRX442E)
Garantie:
3 Jahre 

Technische Details

Speicherkapazität (max.): 8 TByte
Anzahl Festplatteneinschübe:
4
RAID-Level:
0, 1 und 5
Unterstützte Festplattentypen:
SATA II
Maße (H/B/T):
43 x 430 x 318 mm (1U 19-Zoll-Rackmount)
Gewicht:
9,5 kg inkl. 4 Festplatten
Externe Anschlüsse:
3x USB 2.0, 2x 1-Gbit/s-Ethernet
Unterstützte Betriebssysteme:
Windows, Linux, Unix, Macintosh
Unterstützte Protokolle:
CIFS, NFS, AFP, FTP, HTTP

Plus
+ gutes Preis-/Leistungsverhältnis
+ leichte Installation und Handhabung

+ kompakte Bauweise
+ Netzwerk-Load-Balancing und -Failover

Minus
- redundante Netzteile erst in größeren Modellen

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