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Hands-on-Test: Promise »SmartStor NS6700«

NAS-Systeme wie das »SmartStor NS6700« von Promise stellen mit Standard-Festplattenlaufwerken (mit bis zu 2 TByte) maximal zwölf TByte an Speicherplatz bereit. Je nach Bestückung sind verschiedene RAID-Level wählbar. Das System beherrscht auch das Protokoll iSCSI und lässt sich – so das Testergebnis – schnell integrieren.

Von Florian Huttenloher

Hier stehen sich die beiden Konfigurationsmöglichkeiten gegenüber: Webinterface und Smartnavi-Software
Bild 1. Hier stehen sich die beiden Konfigurations-Möglichkeiten gegenüber: Webinterface und Smartnavi-Software
Im Bereich der Speicheranbindung steigen die Anforderungen. So benötigen die meisten Lösungen im Virtualisierungsbereich eine möglichst effiziente Anbindung zentraler Speicherbereiche. Hier spielen dedizierte Speichernetzwerke auf der Basis von Gbit-Ethernet (GbE) wie die iSCSI-Technologie eine große Rolle. Aber auch die Konzepte auf der Basis eines NAS sind in kleineren und mittleren Unternehmen nach wie vor gefragte Alternativen. Bei den fallenden Festplattenpreisen spielen vor allem im Bereich Small-Office Home-Office (SoHo) die NAS-Lösungen ihre Preisvorteile aus.

Kleinere SoHo-Lösungen bieten meistens Einschübe für zwei bis sechs Festplatten. Der Hersteller Promise agiert mit seinen Smartstor-Systemen wie etwa dem »NS4700« (vier HDD-Einschübe) und »NS6700« (sechs Einschübe) ebenfalls in diesem Bereich. Bei der Ausbaustufe NS6700 können bis zu sechs Festplatten in Wechselrahmen eingesetzt werden. Es stehen je nach Bestückung verschiedene RAID-Level (Redundant Array of Independent Disks) zur Verfügung.

Sechs Wechselrahmen in einem NAS-System

Konfigurationsoptioinen für das NAS-System Quelle: Promise
Bild 2. Konfigurationsoptioinen für das NAS-System (Quelle: Promise)
Das »SmartStor NS6700« besteht aus einem NAS-Gehäuse mit sechs Wechselrahmen für 3,5-Zoll-SATA-Festplatten. Es bietet einen VGA-Ausgang, Kaltgerätekabelanschluss für die Stromversorgung, fünf USB-Schnittstellen (USB 2), sowie zwei RJ-45-Anschlüsse für 100/1000-Mbit/s Ethernet. Als Hauptprozessor kommt auf der Controller-Platine des Systems eine 1,8-GHz-CPU (Intel »Atom D525«) zum Einsatz. Für den Hauptspeicher stehen standardmäßig einem GByte DDR-2-RAM bereit (auf 2 GByte erweiterbar). Das auf Linux basierende Betriebsystem des NAS findet auf integrierten 256 MByte großem Flashspeicher Platz. Bei der momentanen Festplattentechnologie (Standard-HDDs bis zu einer Kapazität von bis zu 2 TByte) können somit maximal zwölf TByte an Speicherplatz bereitgestellt werden.

Je nach Festplattenbestückung sind verschiedene RAID-Level wählbar. Neben den typischen Vertretern (RAID 0, 1, 5) stehen auch exotischere Konfigurationen wie etwa RAID 3, 6 oder 50 zur Verfügung (für eine Auflistung und Erklärung der verschiedenen Vor- und Nachteile siehe Bild 3 mit der Tabelle RAID-Level).

Zwei Konfigurationswege stehen offen

Die Konfiguration des Systems erfolgt über eine mitgelieferte Software (»SmartNAVI«) oder per Webbrowser. Das NAS ist mit »Windows«-, »MacOS«-, Unix-, und  Linux-Systemen kompatibel (per FTP, Samba, »WebDAV« oder iSCSI). Ein kleines LC-Display bietet rudimentäre Anzeigen (IP-Adresse, Hostname) und fungiert somit als On-Screen-Display (OSD) für die Menüführung per Taster am Gerät. Ein Power-Schalter, sowie ein Schalter für die sofortige Datensicherung angeschlossener USB-Laufwerke (Backup-Now-Button) runden die Ausstattung ab.

Hands-On-Test: Konfiguration des Systems

Für unseren Hands-on-Test steht uns ein leer angeliefertes NS6700 zur Verfügung. Dieses bestücken wir in der Redaktion mit insgesamt sechs Festplatten vom Hersteller Western Digital (»WD10EARS« mit jeweils ein TByte Kapazität, 64 MByte Cache und 7.200 U/min). Die Wechselrahmen des Systems lassen sich mittels einer Verriegelung öffnen und arretieren. Die Laufwerke werden im Rahmen mittels beiliegender Schrauben fixiert.

Das Einschieben und Auswerfen der Festplatten ist durch diese Vorrichtung im Hot-Swap-Modus möglich: Das NAS-System muss daher zum Festplattentausch (etwa beim Ersatz eines Laufwerks) nicht heruntergefahren oder ausgeschaltet werden. Der Hersteller gibt in den Sicherheitsanweisungen vor, die Festplatten jeweils nur einzeln zu tauschen, um die Berührung von stromführenden Teilen zu vermeiden.

Nach dieser ersten Montage kann nun das NAS angeschlossen und eingeschaltet werden. Für den Test werden Strom, Netzwerkkabel und über den VGA-Port ein Monitor angeschlossen. Damit steht einem Administrator mit Linux-Kenntnissen auch ein Terminal mit direktem Zugriff auf das System zur Verfügung. Das Zuweisung einer festen IP-Adresse ist in unserem Fall nicht nötig, ein Router von Netgear (Modellbezeichnung »DG834GB«) kommt im Testnetzwerk zum Einsatz und übernimmt (wie oftmals im SoHo-Bereich anzutreffen) die Rolle des Gateways, des DHCP- sowie DNS-Servers.

Somit steht dem NAS bereits in der Voreinstellung eine dynamisch zugewiesene IP-Adresse zur Verfügung. Ein Ping-Befehl in der Kommandozeile (cmd.exe) bestätigt die Erreichbarkeit des NAS-Systems im Testnetzwerk. Somit ist die grundlegende Konfiguration abgeschlossen und das System ist bereit für weiterführende Einstellungen.

Nun ist die mitgelieferte Software zu installieren. Danach wird das System neu gestartet, und die Konfiguration könnte beginnen. Allerdings gibt es auch eine alternative Methode zur Konfiguration – die hier ebenfalls untersucht wurde: Die Bedienung per Web-Browser. Die Konfigurationsmöglichkeiten sind bei beiden Varianten annähernd identisch, die Redaktion setzt die Einrichtung an diesem Punkt mittels Webinterface fort.

Im Hauptmenü stehen verschiedene Konfigurations-Reiter (Dashboard, Gerät, Speicher sowie NAS) zur Auswahl. Hier verbergen sich somit die diversen Unterpunkte der Geräteeinstellungen. Der Administrator bekommt so einen Überblick über verschiedene Anzeigen mit Systeminformationen.  Die nächste Aufgabe besteht darin, ein so genanntes Festplatten-Array zu erzeugen. Damit ist noch nicht ein RAID selbst gemeint, vielmehr eine Anzahl von HDDs, die danach in einem zweiten Schritt zu einem RAID-Verbund zusammengefasst werden. Somit lassen sich mehrere RAID-Systeme auf dem NAS einrichten bzw. bündeln.

Hier lässt der umsichtige Administrator noch einen kleinen Puffer von etwa 20 MByte bei der Größenangabe der einzelnen Disks nach oben hin offen, denn Festplatten weichen von Hersteller zu Hersteller meist minimal im Speichervolumen ab. Somit ist sichergestellt, dass auch andere Drives in Zukunft als Ersatzlaufwerk herangezogen werden könnten.

Aufsetzen von RAID 5

Diese RAID-Optionen stehen für das NS6700 zur Verfügung Quelle: Promise
Bild 3. Diese RAID-Optionen stehen für das NS6700 zur Verfügung (Quelle: Promise).
Anschließend wird auf dem eben eingerichteten Verbund ein RAID 5 aufgesetzt. Aufgrund der Bestückung mit sechs gleichen HDDs kann hier entweder ein RAID 5 mit oder ohne Sparedrive (ein integriertes Ersatzlaufwerk) aufgesetzt werden. Die Redaktion entscheidet sich hierbei (auch wenn ein RAID 5 aus insgesamt sechs Laufwerken als nicht optimal konzipiert gilt) für die Variante mit mehr Speicherplatz und ohne Sparedrive. Somit stehen in unserer Konfiguration fünf TByte zur Verfügung. Aufgrund der Tatsache, dass die Festplattenhersteller dezimal rechnen (1 TByte entspricht 10 hoch 12 Byte) Betriebsysteme wie etwa Windows allerdings binär (1 TByte entspricht 2 hoch 40 Byte) ergibt sich hier eine Abweichung von zirka zehn Prozent des Gesamtspeichervolumens. Somit stehen unter Windows auf dem NAS bestenfalls 4,55 TByte bereit.

Die voraussichtliche Gesamtspeicherkapazität wird von dem Auswahlassistenten direkt angezeigt und erleichtert die Auswahl der RAID-Strategie. Der eben konfigurierte RAID-Verbund wird nun einige Zeit synchronisiert und das NAS formatiert nach diesen Vorgaben die Festplatten (ca. zwei Stunden Wartezeit). Danach kann auf das NS6700 zugegriffen werden, die standardmäßig angelegten User Gast sowie Administrator haben auf die automatisch erzeugten NAS-Ordner bereit Lese- bzw. Vollzugriff.

Weitere Benutzer (-Gruppen) und Freigaben (Ordner) lassen sich nun erzeugen. Diese bekommen dann ihre nötigen Lese- und Schreibrechte. Ebenso kann der Administrator eine Richtlinie festlegen, welcher Benutzer wie viel Speicherplatz verbrauchen darf. Für den Zugriff auf die freigegebenen Ordner nutzt das Test-Team nun die Möglichkeiten des Windows-Betriebsystems (Netzlaufwerk hinzufügen im Arbeitsplatz, beziehungsweise ein passendes Netuse-Script).

Fazit

Promise »Smartstor NS6700«
Promise »Smartstor NS6700«
Das NS6700 überzeugt im Test. Besonders gefallen haben mehrere Punkte: Zum einen kann das System flexibel konfiguriert werden und den jeweiligen Gegebenheiten angepasst werden. Steht mehr Sicherheit auf dem Plan, wählt der Administrator ein RAID-Level mit erhöhter Redundanz (wie etwa RAID 6). Stehen Datendurchsatz und Speichervolumen im Vordergrund, wird das System mit einem Stripeset konfiguriert. Auch der Mittelweg wie etwa in unserem Testbetrieb per RAID 5, einem Kompromiss aus Datensicherheit und Speicherkapazität, zählt zu den erklären Zielen des Smartstor-Konzept.

Zum anderen ist die Menüführung ist klar strukturiert und auch von Administratoren mit wenig Erfahrung bedienbar. Netzwerk-Profis finden in der Menüstruktur des »NS6700« ebenfalls spezielle Einstellungen die ihnen das Bereitstellen von Daten im Netzwerk vereinfachen. Die Möglichkeit, Festplatten im laufenden Betrieb zu wechseln (bei Disk-Ausfall beispielsweise) unterstreicht ebenfalls die professionelle Ausführung des Geräts. Anschlussvielfalt (fünf USB-Schnittstellen) sowie die Möglichkeit einen externen Monitor anzuschließen sind zudem nützliche Features.
Kurzinfo
Hersteller: Promise Technology Germany
Europaplatz 9, 44269 Dortmund, Germany
Tel. +49 (0)2 31/56 76 48-0
Fax +49 (0)2 31/56 76 48 29
Web:
www.promise.com/de
Direkter Link zum Produkt:
NS6700
Preis (brutto):
819 Euro

Technische Details

Max. Speicherkapazität: 12 TByte
Anzahl Laufwerke:
6 SATA-Festplatten
RAID-Level:
0, 1, 1E, 5, 6, 10, 30, 50
Schnittstellen:
2x Gbit-Ethernet, 5x USB 2.0, 1x Monitor
NAS-Dateisystem:
XFS
Hotwapfähige Komponenten: Laufwerke
Speicherformate:
EXT3, EXT4*, FAT32, XFS, HFS+, NTFS
Protokoll-Unterstützung:
SMB/CIFS, NFS, FTP, AFP, FTP, WebDAV, SNMP, SSH, Telnet, HTTP/HTTPs, LLTD, DHCP (Server/Client), IPV4, IPV6, DDNS
iSCSI: Target, Initiator, CHAP, LUN Mapping, LUN Masking, MPIO
Formfaktor:
Desktop-Tower
Datensicherungs-Software:
Volume Snapshot vor der Datensicherung (Backup - rsync), Acronis Backup & Restore NAS Edition, Auto SnapShot Volume Kapazitätserweiterung, User Home-Directory Access, Volume Snapshot vor der Datensicherung (Backup - rsync),  Integration von Cloud-Storage: Volume Snapshot vor der Datensicherung (Backup - rsync)

Plus
+ viele Optionen der Datensicherung
+ für Mac- , Unix/Linux- und Windows-Umgebungen
+ Software-Suite für Backups
+ Vmware iSCSI zertifiziert für virtuelle Server-Appliaktionen

Minus
- keine USB-3.0-Unterstützung

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