Hands-on-Test: Synology »DS1812+«
Das NAS-System erlaubt den Einbau von acht SATA-Festplatten. Mit 4-TByte-Laufwerken ist demnach eine maximale Kapazität von 24 TByte möglich. Im Hands-On-Test von speicherguide.de präsentiert sich Synologys »DS 1812+« mit guten Leistungswerten und einem sinnvollen Bedienkonzept.
Max Lessel
Seit 2004 fertigt das Taiwanische Unternehmen Synology NAS-Filer für Home-User und kleine Offices. Zielte das Portfolio anfangs noch sehr stark auf den Heimanwender, drängt das Unternehmen zunehmend in Richtung Unternehmen und Außenstellen.Neben den üblichen, kleinen 2-Disk-Filern hat der Hersteller in der Zwischenzeit auch Racksysteme im Portfolio. Für den Hands-on-Test von speicherguide.de stellte Synology einen neuen »DS1812+«-Filer, welcher bis zu acht 3,5-Zoll-SATA-Laufwerke aufnimmt.
Synology NAS-Architektur
Die Architektur der aktuellen Synology-Filer ist prinzipiell ähnlich: Die größeren Systeme verwenden ein Board mit Intel-Atom-CPU, steuern bis zu acht lokale Laufwerke und lassen sich über USB-Schnittstellen mit einem oder mehreren Synology-USB-JBODS erweitern. Auf dem NAS-Filer läuft eine Hersteller eigene Linux-Distribution namens »Disk Station Manager«. Das DSN NAS-OS lässt sich mit Software-Modulen erweitern. Einige Module stellt der Hersteller über ein eigenes Download-Portal bereit. Zudem gibt es einen eigenen Paketmanager, der Community-Module nachladen kann.
In der Modulbibliothek finden sich Home-User-Apps, wie beispielsweise eine Photostation, ein UpnP-Streamingserver, ein Bittorrent-Client oder eine Dropbox-artige Sync-Lösung. Aber auch die Zahl der Business-Lösungen steigt stetig. Hier gibt es: CDP-Backup, VPN-Gateway, Antivirus-Server, eine webbasierte Überwachungs-Software für IP-Kamera und einen Mailserver. Die Gruppe der 3rd-Party-Apps fährt mit Blogs (Wordpress, Drupal, Joomla), einer SIP-Telefonanlage (Asterisk), ERP/CRM-Lösungen (SugarCRM, OpenERP) oder Groupware (»Zarafa«) auf. Allerdings sollte man einem Synology NAS nicht zu viele dieser Dienste gleichzeitig installieren, immerhin steht nur eine relativ schmalbrüstige Hardware-Plattform zur Verfügung.
Das DS 1812+ treibt ein Dual-Core-Prozessor »Atom D2700« mit 2,1 GHz Takt an. Dem steht ein GByte RAM zur Seite, welches sich laut Hersteller auf bis zu drei GByte ausbauen lässt. Zwei LAN-Interfaces verbinden den Filer mit dem Netzwerk. Sechs USB-Schnittstellen, zwei davon mit USB 3.0, und zwei eSATA-Ports steuern externe Geräte und Laufwerke. Synology offeriert eine 5-Bay-USB-Expansion-Unit. Zwei davon kann die DS 1812+ verwalten und sich so bis auf 18 Laufwerke hochrüsten.
In das DS 1812+ baut speicherguide.de zunächst drei Western-Digital-Platten mit je zwei TByte vom Typ »Red WD20EFRX« ein. Nach dem Einschalten passiert erst einmal gar nichts. Anders, als bei anderen NAS-Lösungen die jetzt einen Erstkonfigurationsdialog auf einer Webseite zeigen, gibt es bei Synology noch kein Betriebssystem. Über eine Windows/Mac-Anwendung lädt der Administrator den gerade aktuellen DSM-Code auf den NAS-Filer, der nach einem Neustart dann zur Verfügung steht. Bei diesem Prozess richtet das Setup-Tool auch gleich das RAID-Laufwerk auf den drei Platten ein.
Die Verwaltung übernimmt eine hübsche und übersichtliche Ajax-Web-GUI, welche sich von der Bedienung her an Windows anlehnt. Hier konfiguriert der Verwalter Freigaben, Benutzer und ADS-Integration. Parallel zu NAS-Funktionen kann das DS-NAS auch iSCSI-LUNs stellen, welche als »Thin-Provisioned Disks« innerhalb des eigentlichen RAID-Volumes liegen. Seit der neuen DSM-Version 4.1 unterstützt Synology dabei auch die VAAI-Funktionen von VMware »vSphere«, so dass das DS-Array Funktionen wie Volume Rethinning beherrscht.
Hands-on-Test: DS 1812+
Obwohl die Testkonfiguration nur mit drei WD-Laufwerken arbeitet, liefert das DS 1812+ bereits mehr Performance, als ein älteres Modell (»DS 1010+«) welches jedoch mit fünf älteren 750er-SATA-Platten ausgerüstet ist. Um die Grenze zu ermitteln muss die Redaktion bereits mehrere NFS-Transfers auf beide Netzwerkschnittstellen verteilen, da ein LAN-Adapter nicht genügt. Rund 150 MByte/s verkraftet die Kombination aus WD-Laufwerken und Synology NAS: Auch die iSCSI-Anbindung an eine Vmware-Umgebung mit zwei »ESXi 5«-Hosts funktioniert ohne weiteres und mit guter Performance. Auch die Integration des DS-Filers in eine bestehendes Active Directory klappt problemlos.
Lediglich bei OLTP-Lasten (Random-IO mit kleinen Blöcken) und bei vielen parallelen Prozessen auf den Vmware-iSCSI-Laufwerken bricht die Performance des DS 1812+ ein. In der Praxis werden Verwalter solche Workloads nicht einem 3-Platten-NAS aufbürden.
Fazit
Das DS 1812+ kann als NAS für Außenstellen und kleinere Office-Umgebungen überzeugen. Die Bedienung ist sehr übersichtlich und die Performance gut bis sehr gut. Auch das modulare Software-Konzept gefällt. Die Inbetriebnahme an sich ist jedoch eher etwas für fortgeschrittene Anwender. Business-Apps wie Time-Backup (ein Near-CDP-Backup-Tool) oder die Groupware Zarafa werten das NAS auf. Auch die Integration in Vmware klappt recht gut.
Das NAS-System kostet ohne Laufwerke rund 900 Euro. Unsere Testkonfiguration mit drei 2-TByte-Platten von WD des Typs Red beläuft sich auf 1.260 Euro. Der Preis für die Vollbestückung würde bei 1.860 Euro liegen.
Hersteller: Synology GmbH
Königsallee 92a
40212 Düsseldorf
Tel. +49 (0)211/54 03 96 56
Web: www.synology.de
Direkter Link zum Produkt: DS 1812+
Preis: ca. 900 Euro (ohne Platten)
Garantie: 3 Jahre
Technische Details
Speicherkapazität: 24 TByte
Anzahl Festplatten: 8 interne plus maximal 10 externe Platten (bis zu 4 TByte pro Platte)
Cache: 1 GByte (max. 3 GByte)
RAID-Level: 0, 5, 6, 10
Funktionen: NFS, CIFS, RSYNC, FTP, HTTP, ADS-Integration, zusätzliche Features über installierbare Software-Module
Schnittstellen: 2x 1-Gbit/s-Ethernet, 2x USB 3.0, 4x USB 2.0, 2x eSATA
Plus
+ hohe Performance
+ modulares OS mit vielen zusätzlichen Features
+ Bedienkonzept
Minus
- Laufwerkseinschübe und Schubladen aus Kunststoff