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Im Test: D-Link »DSN-6120«

D-Link »DSN-6120«
D-Link »DSN-6120«
D-Link stellt mit dem »DSN-6120« ein NAS-System für kleine und mittlere Anwender bereit, die das Array über iSCSI an ihr Netzwerk anschließen wollen. Die mit jeweils vier GByte Cache ausgerüsteten Controller verfügen dazu über vier 1-Gbit/s-Ethernet-Ports, in redundanter Auslegung also insgesamt derer acht. Die zwölf 3,5-Zoll-Einschübe lassen sich mit SATA- oder SAS-Platten bestücken. Sollte diese Kapazität nicht ausreichen, bietet der Hersteller bis zu vier Erweiterungseinheiten mit weiteren zwölf Einschüben an, so dass das System insgesamt bis zu 60 Laufwerke betreiben kann. Dadurch ergeben sich Kapazitäten bis zu 180 TByte brutto, die sich mit RAID-1, -3, -5, -6 schützen, stripen oder einfach als JBOD nutzen lassen. Insgesamt kommen so bis zu 24 TByte in jedem Gehäuse zusammen, insgesamt also maximal 120 TByte brutto. Logische Laufwerke können im laufenden Betrieb und ohne Ausfallzeit von einem in ein anderes RAID-Level migriert werden. Der Cache ist bis zu drei Tagen mit einer internen Batterie gegen Stromausfälle geschützt, so dass auch in diesen Fällen keine Schreib-I/Os verloren gehen können. Die Batteriemodule sind von außen zugänglich und bei Bedarf ebenfalls im laufenden Betrieb austauschbar.

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Hands-on

Schon vor Inbetriebnahme stellt sich das System als gut verarbeitet und robust dar. Neben dem ohne Laufwerke fast 20 kg schweren System enthält das Paket alles, was zum Anschluss und Betrieb des Arrays notwendig ist. Netzwerk- und Kaltgerätekabel sind ebenso in ausreichender Anzahl vorhanden wie Montageschienen für 19-Zoll-Schränke, zwölf Laufwerksträger, Handbücher und eine Software-CD. Leider hat es sich der Anbieter seit einiger Zeit zur Gewohnheit gemacht, außer einem Quick-Start-Guide alle anderen Betriebshinweise ebenfalls auf die mitgelieferte CD und in PDF-Dateien zu verbannen, so dass zur manuellen Konfiguration des Systems immer ein Rechner in Reichweite sein muss, will man die Anweisungen nicht vorher umständlich suchen und ausdrucken.

Die Montage und der Anschluss des Arrays gehen schnell von der Hand, ebenso die erste Konfiguration über die sehr eingängig und übersichtlich gestaltete Web-Oberfläche. D-Link hat uns zum Test sechs SAS-Laufwerke mit 600 GByte Kapazität und 10.000 U/s zur Verfügung gestellt, wir haben diese unsererseits mit weiteren sechs Laufwerken gleicher Auslegung ergänzt. Die so zur Verfügung stehenden 7,2 TByte auf zwölf Platten ergaben eine RAID-5-Gruppe mit 4+1 Platten (3 TByte brutto, 2,4 TByte netto) und eine RAID-6-Gruppe mit 4+2 Platten (3,6 TByte brutto, 2,4 TByte netto). Ein Laufwerk richteten wir als Hotspare ein, um auch diese Funktion zu testen. Beide RAID-Gruppen wurden gestriped eingerichtet, so dass wir mit RAID-50 und RAID-60 jeweils die besten Leistungswerte erwarten konnten.

Als Testsysteme standen uns vier Server mit »Windows 2008 Server R2« und jeweils zwei 1-Gbit/s-Schnittstellen zur Verfügung, welche über iSCSI an das System angebunden wurden. Die vom Hersteller versprochenen 200.000 I/Os pro Sekunde beziehen sich auf ein System mit 60 Platten, also stellen sich die im parallelen Test gegen RAID-50 und RAID-60 erreichten 46.500-47.500 I/Os pro Sekunde als überdurchnittlich guter Wert dar. Der von D-Link angegebene Durchsatz von 900 MByte/s wurde über den gesamten Testzeitraum nur kurzzeitig erreicht, das Mittel lag bei 770-810 MByte/s. Allerdings ist dies eher der eingeschränkten Multipath-Fähigkeit von Windows 2008 Server R2 geschuldet, erreichten die vier Testsysteme doch auch gegenüber wesentlich leistungsfähigeren Arrays kaum höhere Werte.

Die Desaster-Szenarien, also das Ziehen und Austauschen von Platten, den Ausfall der Stromversorgung und den Ausfall von Lüftern überstand das System wie vorgesehen ohne Datenverlust. Der Wiederaufbau einer Platte im RAID-50 dauerte erwartungsgemäß acht Stunden und 36 Minuten, im RAID-60 elf Stunden und 14 Minuten. Dabei sprang das Hotspare-Laufwerk wie vorgesehen an. Der Batteriepuffer hielt die noch nicht geschriebenen Informationen vorschriftsmäßig im Cache, die Batterien selbst ließen sich mit etwas Gefummel im laufenden Betrieb tauschen.

Mit den ermittelten Leistungen eignet sich das System neben den reinen Dateidiensten auch für kleine und mittlere Datenbankanwendungen, E-Mail-Server oder den Betrieb in virtualisierten Umgebungen wie VMware, »Hyper-V« oder »XenServer«. Mit Windows, »Linux«, »Solaris« und »Macintosh« sind alle wichtigen Plattformen im KMU-Segment abgedeckt.

Neben den energieeffizient ausgelegten 500-W-Netzteilen mit 80PLUS-Zertifikaten stellen der komplexe Kühlmechanismus mit automatischer Lüfterregulierung und die Möglichkeit zum Herunterfahren der Laufwerke Schritte in Richtung Green IT dar. Allerdings eignet sich das System durch die ständig wechselnden Lüftergeräusche nicht für den Einsatz außerhalb geschlossener IT-Räume.

Zusätzlich zu den Standard-Eigenschaften zur Erstellung und Verwaltung logischer Laufwerke bietet das DSN-6120 die Möglichkeit zur Nutzung beschreibbarer Snapshots. Dieses Feature wird mit Microsoft Volume Shadow Services unterstützt. Über die einfach und schnell zu verstehende Benutzeroberfläche lässt sich die Replikation an entfernte Standorte ohne großen Aufwand einrichten und verwalten. Einschlägiges IT- oder Speicherwissen ist hierzu nicht notwendig. Damit können geschäftsrelevante Daten an entfernten Orten der Vernichtung durch Feuer oder dem Zugriff durch Diebstahl oder Hacker entzogen und damit wirkungsvoll geschützt werden.

Fazit

D-Link wagt sich mit dem DSN-6120 eine Stufe weiter nach oben. Mit 120 TByte Speicher, der Unterstützung von Remote Replication und beschreibbaren Snapshots bietet das System vieles, was sonst nur in weit höheren Preisregionen zu finden ist. Für noch nicht einmal 10.000 Euro kann keiner der Konkurrenten diese Funktionen und vor allem diese Leistung anbieten. Das Paket wird durch redundante Controller mit großer Bandbreite, eine Batteriepufferung für den Cache und eine umfangreiche Green-IT-Ausstattung abgerundet. Wenn nun noch Kleinigkeiten wie die Freigabe weiterer Betriebssysteme oder die Möglichkeit zur Nutzung von FCoE, 2,5-Zoll-Laufwerke oder SSDs hinzu kommen, hätte D-Link mit diesem System eine ernstzunehmende Alternative im Midrange am Start.

Kurzinfo

Hersteller: D-Link Deutschland GmbH

Schwalbacher Strasse 74

65760 Eschborn

Tel. +49 61 96/77 99 0

Fax +49 61 96/77 99 30 0

Web: www.dlink.de

E-Mail: sales@dlink.de

Preis: ab 9.399 Euro (ohne Festplatten, DSN-3200-10)

Garantie: 3 Jahre

 

Technische Details

Anzahl Festplatten: 12 im Grundsystem, bis zu 60 mit Erweiterungsgehäusen

Festplattenschnittstelle: SAS oder SATA-II

Festplattenkapazität: bis 2 TByte

Cache: 4 GByte pro Controller

Batterie-Backup: bis zu 72 Stunden für Cache

Bandbreite: 900 MByte/s

RAID-Level: 0, 1, 10, 3, 30, 5, 50, 6, 60, JBOD

Host-Anschluss: 8x 1-Gbit/s-Ethernet

Redundante Komponenten: Netzteile, Lüfter, Controller

Hotswapfähige Komponenten: Netzteile, Lüfter, Laufwerke, Cache-Batteriepuffer

Unterstützte Betriebssysteme: Windows Vista32-bit & x64 (Ultimate & Enterprise), Windows Server 2003 32-bit & x64 SP1 (Standard & Enterprise), Windows Server 2003 R2 32-bit & x64 (Standard & Enterprise), Windows XP Pro 32-bit & x64, Windows 2000 Advanced Server, Red Hat 7.3, Red Hat Enterprise AS update 5, SuSE Professional 9.3 32-bit & x64, SuSE Enterprise Server 10.2 32-bit (x86), Mac OS X (10.4 & 10.5)

Plus

+ hohe Bandbreite

+ Batterie-Backup für Cache

+ beschreibbare Snapshots

+ Replikation in entfernte Standorte

Minus

- keine Unterstützung von 2,5-Zoll-Platten

- keine Unterstützung von SSD-Laufwerken

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