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Im Test: Enhance Technology »Ultrastor RS8-FS«

von Max Lessel

Enhance Technology »Ultrastor RS8-FS«
Enhance Technology »Ultrastor RS8-FS«
Enhance Technology offeriert eine Reihe von simplen Subsystemen mit Schnittstellen wie SAS, iSCSI oder FC. Für einen Hands-on-Test stellt der Hersteller der Redaktion von speicherguide.de ein »Ultrastor RS8-FS« zur Verfügung. Das 2U-Racksystem fasst acht SAS/SATA-Laufwerke, die sich auch gemischt betreiben lassen. Der integrierte RAID-Controller beherrscht die üblichen Level 0, 1, 5, 6, 10, 50 und 60. Logische Laufwerke präsentiert das System über einen Single-FC-Controller mit zwei 4-Gbit/s-Interfaces.

An der Gehäusefront findet der IT-Verwalter die stabil verarbeiteten Hot-Swap-Disk-Einschübe sowie ein zwei zeiliges LC-Display mit vier Bedienungstasten. An der Rückseite ist das Gerät mit zwei Netzteilen und zwei FC-Ports ausgestattet sowie je einem ein LAN- und RS232-Interface für die Administration. Also Option kann das RS8-FS ein SAS-JBOD mit 16 SAS/S-ATA-Laufwerken ansprechen.

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Hands-on-Test RS8-FS

Enhance liefert das RS8-FS ohne Laufwerke und ohne SFPs (»small form factor pluggable module« = Konverter von Kupfer auf Fibre, auch bekannt unter dem Namen »Mini GBIC« = »gigabit interface converter«) aus. Für den Hands-on-Test baut speicherguide.de vier Seagate »Cheetah 15k5«-SAS-Laufwerke mit 300 GByte ein. Zwei Finisar-SFPs sorgen für die optische 4-Gbit/s-FC-Anbindung.

Zunächst stellen wir eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zu einem Linux-Testserver mit einem Emulex-»LPe-11002« her. Nach dem Start holt sich das RS8-FS via DHCP eine Adresse für den Management-Port und zeigt diese auf dem Display. Dann kann der Verwalter mit dem Browser auf das Verwaltungs-Web-GUI zugreifen. Das präsentiert sich übersichtlich und gut strukturiert. In wenigen Handgriffen lässt sich eine RAID-Gruppe erstellen und darauf passende LUNs anlegen. Jede LUN kann zusätzlichen Platz für Snapshots erhalten. Dieser Bereich wird leider statisch zugewiesen und kann nicht wie bei anderen Geräten dynamisch in Anspruch genommen werden.

Die Kompatibilität der systemeigenen Snapshots zu Windows-Server-Systemen bewirbt der Hersteller auf seiner Webseite. Ein Treiber liegt dem Testsystem jedoch nicht bei. Erst auf Nachfrage erfahren wir vom US-Support, dass die VSS-Integration erst im dritten Quartal 2010 fertig wird.

Erste, simple Copy-Tests bescheinigen dem RS8-FS erstaunlich hohe Transferraten. Obwohl das Subsystem mit gerade mal vier Disks arbeitet, liefert es Durchsätze im Bereich von 380 bis 430 MByte/s. Allerdings lassen sich diese Werte nur mit der Punkt-zu-Punkt-Verbindung erreichen.

An der Rückseite befinden sich redundante Netzteilen und zwei FC-Ports.
An der Rückseite befinden sich redundante Netzteilen und zwei FC-Ports.
Bei der Fabric-Integration patzt das RS8-FS. Für den Tests setzen wir einen McDATA »Sphereon 4700«-Switch mit 32 4-Gbit/s-Ports ein. Dieser Switch hat bereits in Tests mit Systemen von Compellent, EMC, HDS, IBM, Nexsan und Xyratex gute Dienste geleistet. Doch das Enhance-Subsystem kommt mit dem McData scheinbar nicht klar: Die Switch-Ports des Sphereon bleiben offline. Das RS8-FS verfügt selbst über kein FC-Setup-Menü. Laut Hersteller konfigurieren sich die FC-Ports automatisch – der Test beweist das Gegenteil. Auch finden sich im LOG des Subsystems oder Switches keine Hinweise auf einen Fehler – es geht einfach nichts.

Die HCL (Hardware Compatibility List) von Enhance fällt im FC-Bereich spartanisch aus. Lediglich ein Entry-Level-Switch »Silkworm 200E« von Brocade wird dort als getestetes Gerät aufgeführt, jedoch keine größeren Switches und Direktoren. Geräte von Herstellern wie Cisco, McData und Qlogic fehlen gänzlich.

Ein offensichtlich unausgereiftes Feature des RS8-FS bringt das Subsystem im weiteren Verlauf des Tests schließlich zum kompletten Absturz. Auf Wunsch kann das RS8-FS nicht im Einsatz befindliche Arrays herunterfahren um Strom zu sparen. Im Test erfolgt ein Zugriff vom Testserver genau in dem Moment, als das RS8-FS die Platten zum Schlafen legt. Scheinbar wartet das Gerät nicht lange genug, bis die gerade herunterdrehenden Disks wieder angelaufen sind. Nach wenigen Sekunden ertönt der Alarm und laut Display und Web-GUI sind auf einmal alle vier Platten ausgefallen. Nach einem Neustart des Gerätes funktioniert das Array jedoch wieder, als sei nie etwas passiert.

Fazit

Das RS8-FS zeigt gute Ansätze: Die Performance und die Verarbeitung der Hardware stimmen. Auch die Benutzeroberfläche ist gut und für ein Gerät aus taiwanisch-amerikanischer Fertigung sehr gut ins Deutsche übersetzt.

Allerdings scheint die Firmware noch nicht ausgereift und die FC-Anbindung ist einfach nicht ausreichend entwickelt und getestet. Unserer Auffassung nach kann kein FC-Subsystem-Hersteller ein Gerät auf den Markt bringen, ohne es mit den gängigen und etablierten FC-Switches der führenden Hersteller zu testen.

Auch die Aussage, dass die VSS-Integration erst im dritten Quartal auf dem Markt kommt, unterstreicht, dass Enhance hier ein halb fertiges Gerät auf den Markt geworfen hat. Für den Test erweist es sich zudem als hinderlich, dass der Hersteller noch keine Support-Kräfte in Europa vorweisen kann. Eine vernünftige technische Unterstützung aus USA oder Taiwan heraus scheitert alleine schon an der Zeitverschiebung.

Kurzinfo

Hersteller: Enhance Technology, Inc.
12221 Florence Ave.
Santa Fe Springs, CA 90670
Tel: +1-562-777-3488
Fax: +1-562-777-3499
Web:
www.enhance-tech.com
Direkter Link zum Produkt: RS8-FS
Preis:
2.155 Euro (ohne HDDs)
Garantie:
3 Jahre

Technische Details
Festplatteneinschübe:
8
Unterstützte Festplattenschnittstelle: SAS, SATA
RAID-Level: 0, 1, 5, 6, 50, 60
Hotswapfähige-Komponenten: Laufwerke, Netzteile
Externe Anschlüsse: 1-Gbit/s-Ethernet, 2x FC 4 Gbit/s, 1x extern SAS
Funktionen: RAID-Migration, Snapshots, LUN-Copy
Bauform: 2U Rackmount
Gewicht: 26 kg(ohne Platten)

Plus
+ hohe Performance
+ solide verarbeitete Hardware und Einschübe

Minus
- FC-Ports nicht mit gängigen Switches getestet
- inkompatible zum McData-Test-Switch
- Firmware-Fehler in der Stromsparfunktion
- VSS-Treiberintegration für Windows-Server erst ab Q3

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