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Im Test: Netgear »ReadyNAS Pro«

Netgear »ReadyNAS Pro«
Netgear »ReadyNAS Pro«
Das »ReadyNAS Pro« von Netgear gehört in die Klasse der Kompakt-NAS-Systeme für Einsteiger und kleinere Mittelständler. Das Gehäuse des Gerätes misst 25 x 17 x 29 cm. Sechs Festplatteneinschübe lassen sich mit SATA-Platten jeglicher Kapazitätsgröße bestücken, auch mit 2-TByte-Laufwerken.

Das Readynas Pro bietet eine breite Palette an Mediendiensten, unter anderem einen »iTunes«-Server und einen »Sonos«-Music-Player. Spielekonsolen wie Sonys »Playstation 3« oder Microsofts »Xbox 360« können ihre Daten auf dem System ablegen, Nutzer von »Microsoft Media Center« (MCE) oder »UPnP AV Medienservern« finden eine native Schnittstelle.

Für den Anschluss ans Netzwerk stehen zwei 1-Gbit/s-Ethernet-Ports zur Verfügung. Über die drei zusätzlichen USB-2.0-Anschlüsse können Drucker, externe Festplatten, Flash-Speicher, Kameras oder unterbrechungsfreie Stromversorgungen (UPS) angesprochen werden. Zur Unterstützung bietet das Betriebssystem des Modells einen Druckserver, aktives UPS-Monitoring und eine Backup-Funktion.

Über Systemzustände informiert das System auf der OLED-Anzeige an der Fronttür. Die Auffindung des Gerätes im Netzwerk geschieht über einen »RAIDar« genannten Agenten, die Initialisierung und Anpassung übernimmt ein mehrsprachiger Wizard. Die gesamte Inbetriebnahme dauert für geübte Benutzer nicht länger als eine halbe Stunde, hinzu kommt die Initialisierung der RAID-Gruppen, die zusätzlich je nach Laufwerksgröße zwischen einer und mehreren Stunden dauert. Im laufenden Betrieb auftretende Störungen meldet das System über detaillierte e-Mails.

Netgear liefert mit »FrontView« einen vollständigen Backup-Manager aus, der sich ebenfalls leicht über einen Wizard einrichten lässt und dessen Funktion über einen »Backup«-Knopf an der Front des Systems gestartet werden kann. Zusätzlich unterstützt das Readynas Pro Sicherungen durch andere Systeme über CIFS, NFS, FTP, Http oder »rsync«.

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Hands-on-Test

Die Redaktion von speicherguide.de hat Gelegenheit das Readynas Pro einem Hands-on-Test zu unterziehen. Das Testgerät wird von uns mit 2-TByte-Festplatten des Typs »Barracuda ST32000542AS« von Seagate bestückt. Es ist mit einem Intel-Multicore-Prozessor ausgestattet und kommt serienmäßig mit einem GByte Cache, der sich über ein zweites DIMM auf zwei GByte verdoppeln lässt. Das Betriebssystem namens »RAIDiator« ist in einem separaten Flash-ROM mit einer Größe von 256 MByte abgelegt, schmälert also nicht, wie in anderen Systemen, die Größe des verfügbaren Caches.

Die sechs 3,5-Zoll-SATA-II-Festplatten arbeiten in separaten, mit Schlössern gesicherten Rahmen, die sich etwas schwer einsetzen lassen und einen empfindlichen Eindruck hinterlassen. Das System unterstützt die RAID-Level 0, 1 oder 5, so dass uns zwischen sechs und zwölf TByte nutzbar zur Verfügung stehen. RAID 6 wird nicht unterstützt. Die Platten lassen sich einzeln im laufenden Betrieb austauschen oder hinzufügen, ein Hot-Spare kann den RAID-Gruppen an die Seite gestellt werden. Bei Ausfall einer Festplatte kopiert das Gerät die neu zu errechnenden bzw. zu erstellenden Daten automatisch auf dieses Ersatzlaufwerk. Die Redaktion testet dies erfolgreich durch das Entnehmen einer Festplatte. Bei Verwendung der Netgear-eigenen »X-RAID2«-Technik lassen sich bestehende RAID-Gruppen automatisch erweitern.

Für das JFS (Journaled File System) haben wir Quotas, also kapazitive Nutzungsbeschränkungen für einzelne Nutzer gesetzt, auch die Dateisysteme lassen sich online erweitern. Nach außen fügt sich das System in »Windows«-, »Macintosh«- und »UNIX/Linux«-Netzwerke ein. In unserer Umgebung arbeitet es reibungslos mit »Windows Server 2003«. Zusätzlich gewährt es Zugriff über HTTP(s), FTP(s) oder WebDAV, die Daten können zudem über Rsync mit entfernten Installationen abgeglichen werden.

Im Leistungstest ergeben sich die für diesen Gerätetyp zu erwartende Werte. Schreibend erreichen wir zwischen 65 und 75 MByte/s, lesend 110 bis 120 MByte/s. Wir können über den gesamten Testzyklus keine gravierenden Leistungsunterschiede zwischen CIFS-, NFS- und AFP-Zugriffen feststellen, was auf eine stabile Implementierung aller Protokolle schließen lässt. Während des Hot-Swap-Tests ergeben sich im »degraded«-Zustand erwartungsgemäß wesentlich niedrigere Leistungswerte von bis zu 14 MByte/s schreibend und zwischen 52 und 56 MByte/s lesend. Die Wiederherstellung des 2-TByte-Laufwerkes nimmt, ebenfalls nicht überraschend, über 40 Stunden in Anspruch.

Fazit

Netgear bietet mit dem Readynas Pro eine runde Lösung an. Es deckt viele Ansprüche in Richtung Kapazität, Verwaltung und Sicherung ab und lässt sich bei Bedarf im laufenden Betrieb physikalisch und logisch leicht erweitern. Die Konfiguration mag manchem lang erscheinen, ist aber wirklich kein Hexenwerk. Die Organisation ist einfach, die Nutzung der vielfältigen Netzwerkfunktionen ohne Probleme.

Kleinigkeiten wie die mechanisch empfindlichen Laufwerkseinschübe, die Leichtbau-Frontklappe und das laute Lüftergeräusch trüben den guten Gesamteindruck. Darüber hinaus vermissen wir bei einer Anzahl von sechs Laufwerken den Schutz gegen mehrfachen Plattenausfall, also RAID 6.

Überraschend ist auch der Preis. Für ein Modell mit drei 1-TByte-SATA-Festplatten verlangt der Hersteller 2.375 Euro. Immerhin gibt er fünf Jahre Garantie auf Hardware und Drives und unterstützt als einer von wenigen 2-TByte-Disks. Ein vergleichbarer Netzwerkspeicher ist trotzdem günstiger zu haben. Wer sich selbst günstige 1-TByte-Drives sucht, kann bei Thecus für 649 Euro das passende Modell erhalten (siehe Review). Zwei TByte mit allen notwendigen NAS-Funktionen gibt es bei Iomega für 420 Euro (siehe Review). Certon (siehe Review) verlangt 999 Euro für vier TByte und Seagate (siehe Review) verkauft acht TByte für 1.800 Euro.

Kurzinfo
Hersteller: Netgear Deutschland GmbH

Konrad-Zuse-Platz 1

D-81829 München

Tel: + 49 (0)89/927 93 25 00

Fax: +49(0)89/927 92 25 10

Web: http://www.netgear.de

Direkter Link zum Produkt: ReadyNAS Pro

Preis: ab 2.375 Euro (3 x 1 TByte, inkl. MwSt.)

Garantie: 5 Jahre (Hardware und Festplatten)

Technische Details

Anzahl Festplatteneinschübe: 6

Speicherkapazität: bis zu 12 TByte mit 2-TByte-Laufwerken

Unterstützte Festplattentypen: SATA II mit 5.400 U/min oder 7.200 U/min mit bis zu 2 TByte Kapazität

Unterstützte RAID-Level: 0, 1, 5 mit Hot-Spare

Hauptspeicher: 1 GByte, erweiterbar auf 2 GByte als Cache, 256 MByte Flash-ROM für Betriebssystem

Hotswapfähige Komponenten: Laufwerke

Externe Anschlüsse: 2x Gbit Ethernet, 3x USB 2.0

Unterstützte Betriebssysteme: Microsoft Windows, Macintosh, Linux, UNIX

Systemverwaltung: über Web-GUI

Unterstützte Protokolle: SMB/CIFS, HTTP/HTTPs, FTP/FTPs, NFS v2/v3, AFP 3.1, rsync, WebDAV

Medienunterstützung: UPnP AV, iTunes Server, Windows MCE, Sonos music player, Sony PlayStation 3, Microsoft Xbox/Xbox 360

Unterstützte USB-Geräte: Drucker, USB-Festplatten und –Sticks, UPS, Kameras

Plus

+ hohe Kapaziät

+ online-Erweiterung für Laufwerke und Dateisysteme

+ iTunes- und Medienunterstützung

+ schnelle und einfache Inbetriebnahme und Verwaltung

+ breite Protokoll- und Medienunterstützung

+ überdurchschnittliche Herstellergarantie

Minus

- keine iSCSI-Unterstützung

- kein Schutz gegen mehrfachen Plattenausfall (RAID 6)

- keine redundanten Lüfter

- Fronttür und Plattenrahmen wenig stabil bzw. strapazierfähig





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