Im Test: Synology »DS1010+«
Kompaktes NAS-Barebone für bis zu fünf SATA-Festplatten. Synology adressiert mit dem »DS1010+« kleinere Büros, Arbeitsgruppen und Heimanwender. Das Gerät ist mit einem umfangreichen Funktionsangebot ausgestattet und arbeitet auch als iSCSI-Target.
von Max Lessel Der taiwanische Hersteller Synology zielt mit seinen NAS-Lösungen in erster Linie auf SoHo-Umgebungen. Das Flagschiff des Portfolios »DS1010+« soll Arbeitsgruppen mit 25 Clients und mehr versorgen. Die NAS-Appliance mit den Ausmaßen 157 x 248 x 233mm wiegt gut 4,5 kg und integriert fünf 3,5-Zoll-SATA-Laufwerke mit je bis zwei TByte. Als Option lässt sich die Kapazität mit einer JBOD-Box »DX510« auf zehn Platten erweitern. Synology offeriert die üblich verdächtigen RAID-Level bis hin zum RAID 6. Wie bei dieser Geräteklasse üblich, könnte der Verwalter einen bestehenden RAID-Verbund im laufenden Betrieb erweitern. Praktisch ist von dieser Prozedur nach Möglichkeit abzuraten, da sie mehrere Tage dauert.
Das DS1010+ trumpft mit einer Dual-Core-Atom-CPU mit 1,6 GHz Takt und einem GByte RAM auf. Im Gehäuse findet sich ein freier Steckplatz für einen DDR800-Speicherriegel im Notebook-Format. Damit lässt sich die Speichergröße auf stolze drei GByte ausbauen.
Die Front wartet mit den fünf Laufwerkseinschüben, ein paar Status- und LAN-LEDs sowie dem Power-Schalter auf. Auf der Rückseite findet der Anwender vier USB-2.0-Schnittstellen für externe Platten oder Drucker, zwei LAN-Adapter sowie einen eSATA-Port. Hier lassen sich einzelne Laufwerke oder das bereits erwähnte DX510 anbinden. Bei genauerem Hinsehen finden sich auch ein verdeckter VGA-Ausgang sowie ein Reset-Button.
Hands-on-Test DS1010+
Synology liefert das NAS ohne Platten aus. Auf der Hersteller-Website findet sich eine große Liste kompatibler und freigegebener Laufwerkstypen. Grundsätzlich sollte jede SATA-Platte funktionieren. Für den Test baut speicherguide.de fünf Seagate »Barracuda 7200.12« mit je 750 GByte Kapazität ein. Anders als andere NAS-Geräte startet das DS1010+ nicht sofort durch – das geht auch gar nicht, weil anfangs das Betriebssystem fehlt. Ein kleines Windows-Tool macht das NAS im Netzwerk ausfindig und sendet die aktuelle Firmware, im Test Version 2.3, auf das NAS. Erst nach einem Neustart nimmt das System seinen Dienst auf und lässt sich fortan im Web-Browser verwalten.
Das auf Linux basierende DS-System präsentiert dem Anwender eine Fülle von Optionen in einer übersichtlichen Web-Verwaltungs-Applikation. Gemeinsame Ordner gibt das NAS via SMB/CIFS, NFS, AFP, FTP oder auch HTTP/HTTPS frei. Die Web-Applikation »File Station« sorgt für sehr übersichtliche HTTP-Freigabeoptionen. Benutzer verwaltet das DS1010+ selbst oder es klinkt sich in ein bestehendes ADS-Verzeichnis.
Darüber hinaus integriert Synology jede Menge Zusatz-Tools. Für Backup-Dienste kann das NAS selbst als Rsync-Server auftreten. Die eigenen Freigaben sichert das NAS auf USB- oder eSATA-Disks. Auch ein anderes NAS kann als Backup-Target dienen. Zudem wird ein Spiegel-Backup offeriert. Dabei gleicht es die Sicherungsdaten direkt mit dem Original ab, löscht also auch auf dem Backup-Ziel diejenigen Dateien, welche es auf der NAS-Freigabe nicht mehr gibt. Alternativ kann der Verwalter eine kontinuierliche Sicherung verwenden, die auch gelöschte Dateien auf dem Backup-Ziel erhält. Es gibt eine Reihe von IP-Standarddiensten für DDNS, IP-Routing, Firewall und einen SNMP-Daemon.
Zudem verfügt das DS-1010+ über ein iSCSI-Target. Der Verwalter kann mehrere LUNs erstellen, welche als Abbilder innerhalb des NAS-Dateisystem gesichert werden. iSCSI-LUNs arbeiten auf Wunsch mit Thin-Provisioning und belegen nicht gleich von Beginn an die komplette Speicherkapazität.
Im Setup findet der Verwalter diverse Audio-Video-Funktionen, wie einen UPNP- und iTunes-Server, ein Web-Fotoalbum oder ein Musikarchiv mit Web-Browser-Player. Auf Wunsch betreibt das DS-1010+ einen Web-Blog. Die Surveilance-Station zeichnet Bilder und Filme von IP-Überwachungskameras auf. Von der Hersteller-Website kann der Anwender weitere Applikationen herunterladen, darunter diverse Blog- und CMS-Systemem wie Typo 3 oder einen vollständigen Mailserver mit Web-Frontend.
Der Verwalter kann über SSH Zugang zur Linux-Konsole erhalten. Ein Paket-Manager »ipgk« erlaubt, weitere Open-Source-Applikationen auf dem DS-1010+ einzusetzen. Dank der x86-Architektur der Atom-CPU steht dem Anwender hier die komplette Auswahl an Linux-Applikationen und Diensten zur Verfügung.
Fazit
Das DS-1010+ überzeugt durch solide Technik, gute Verarbeitung und einer sehr üppigen Software-Ausstattung. Auch die Performance mit 50 bis 80 MByte/s (netto) Transferrate bei NFS, CIFS und iSCSI-Transfers überzeugt. Das NAS hält diese Performance auch dann, wenn mehrere Clients simultan darauf zugreifen.
Den Business-Anwender dürften vielleicht die vielen Multimedia-Tools der Grundausstattung stören. Dank Paket-Manager und x86-Architektur kann der versierte Linux-Administrator praktisch jeden Dienst auf dem DS-1010+ zum Laufen bringen.
Der Preis von etwa 750 Euro für das leere NAS ohne Platten ist angemessen. Die getestete Konfiguration mit fünf 750-GByte-Laufwerken (3 TByte Netto-Kapazität bei Raid 5) kostet dann 1.070 Euro.
Hersteller: Synology
3F-3, No. 106, Chang-An W. Rd. Taipei 10351, Taiwan
Tel. +886-2-25 52 18 14
Fax +886-2-25 52 18 24
Web: www.synology.com/deu
Direkter Link zum Produkt: DS1010+
Preis: 750 Euro (ohne HDD), 1.070 Euro (Konfiguration wie getestet, mit fünf 750 GByte HDDs Seagate Barracuda 7200.12)
Garantie: 3 Jahre
Technische Details
Festplatteneinschübe: 5
Unterstützte Festplattenschnittstelle: SATA-II
Hotswapfähige-Komponenten: Festplatten
RAID-Level: 0, 1, 5, 6
Externe Anschlüsse: 2x 1-Gbit/s-Ethernet, 4x USB 2.0, 1x eSATA
Netzwerkprotokolle: CIFS, NFS, HTTP, HTTPS, FTP, Microsoft Rally, Bonjour, iSCSI, Rsync, SSH
File-Share-Protokolle: CIFS, NFS, HTTP, HTTPS, FTP
Netzwerk-Authentifizierung: Local, ADS
Backup-Funktionen: lokale Datensicherung, Backup-to-USB, Backup-to-eSATA, NAS-zu-NAS-Replikation
Media-Streaming: iTunes, DLNA-konforme Medienserver
Abmessungen: 157 x 248 x 233mm
Gewicht: 4,5 kg(ohne HDDs)
Plus
+ gute Performance
+ offenes Linux-OS mit Paket-Manager für zusätzliche Funktionen
+ großer Funktionsumfang und sehr leichte Bedienung
Minus
- Basis-Ausrüstung integriert überwiegend Home-User-Tools