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Isilon »S-Serie«

Isilon »S-Serie«
Isilon »S-Serie«
Die »S-Serie« von Isilon ist eine Scale-Out-Lösung für den High-End-Bereich. Obwohl der Anbieter von EMC übernommen wurde, bietet der Hersteller die Speicherlösungen noch unter der eigenen Marke zum Verkauf an. Isilons Produktpalette reicht von der »X-Serie« im Midrange über die beiden Archivlösungen »NL-Serie« und »Backup Accelerator« hin zur S-Serie im High-End. Allen gemeinsam ist das Betriebssystem »OneFS«, welches eigens für den Einsatz in Scale-Out-Arrays entwickelt wurde. Es betreibt einen einheitlichen Namensraum in einem einzigen Dateisystem auf einem einzigen logischen Laufwerk, das auf mehr als 10 PByte anwachsen kann. Dabei wird im Gegensatz zu klassischen RAID-Lösungen mehr als 80 Prozent des physikalischen Speichers netto zur Verfügung gestellt.

Wird eine Datei über NFS, CIFS, http, FTP oder iSCSI in ein Isilon-System geschrieben, nimmt diese zunächst einer der Speicherknoten vollständig entgegen. Das Betriebssystem unterteilt die Datei dann in genauso viele Teile wie Speicherknoten vorhanden sind und verteilt diese Teile dann im gesamten Array. Der Lesevorgang läuft genau umgekehrt ab, das heißt, das Betriebssystem setzt die einzelnen Dateifragmente wieder zusammen und sendet die angeforderten Daten dann über die bereits genannten Protokolle zurück an den anfragenden Rechner. Dabei verwendet Onefs Blockgrößen von acht KByte, die es zu so genannten Stripe Units mit jeweils 16 Blöcken, also 128 KByte zusammensetzt. Wird das System um einen oder mehrere Speicherknoten erweitert, nimmt der Management-Server die Auf- und Verteilung der Daten neu und unter Einbeziehung der zusätzlichen Kapazität vor. Somit sind immer alle Speicherknoten und Netzwerkschnittstellen gleichermaßen ausgelastet. All diese Funktionen laufen automatisch ab und erfordern keine manuellen Eingriffe.

Das Betriebssystem bietet kein plattenbasiertes RAID, sondern Schutz auf Dateiebene. Dabei setzt sich ein Stripe, auch »protection group« genannt, aus jeweils einer Stripe Unit aus jedem Speicherknoten zusammen. Ein Standard-Stripe besteht aus mindestens 4+1 Stripe Units, wobei eine für die Paritätsdaten genutzt wird. Somit ergibt sich ein Overhead von höchstens 20 Prozent im Verhältnis zum Brutto-Speicher. In dieser Konfiguration überstehen die Daten den Ausfall einer einzigen Festplatte oder eines einzigen Knotens. Wer höhere Zuverlässigkeit benötigt, kann sich für Schutzklassen mit zwei, drei oder gar vier Paritäts-Units entscheiden, womit natürlich auch der nutzbare Speicherplatz entsprechend abnimmt. Im Durchschnitt gibt Isilon für ein System mit drei Knoten 66 Prozent nutzbaren Speicher an, für ein System mit sechs Knoten schon 83 Prozent und für ein System mit zehn Knoten gar 90 Prozent.

Unter Onefs lassen sich mehrere Speicherklassen über die Funktion »SmartPools« in einem Dateisystem zusammenfassen. Damit werden die Vorzüge preiswerteren Speichers für weniger oder gar nicht mehr genutzte Daten mit einer einheitlichen Zugriffsweise kombiniert. »SnapshotIQ« hilft bei der Erstellung von Zustandsabbildern der gespeicherten Daten, »SyncIQ« repliziert Daten zwischen mehreren Arrays. Die Funktion »SmartConnect« sorgt für ein NFS-Load-Balancing, während »SmartQuotas« sowohl die Speicherplatzzuteilung als auch das Thin Provisioning übernimmt. Funktionen wie Deduplikation oder Kompression sind nicht implementiert, allerdings für eine der nächsten Onefs-Versionen geplant. Dasselbe gilt für eine sofortige Wiederherstellung von Daten aus Snapshots oder eine sichere Mandantenfähigkeit.

Die Verwaltung des Systems ist laut Anbieter simpler als bei herkömmlichen RAID-Arrays, fallen doch sonst übliche Arbeitsschritte wie die Definition von RAID-Gruppen und logischen Laufwerken weg. Alle Einstellungen werden nur für ein Laufwerk mit seinen Verzeichnissen vorgenommen und bieten die üblichen Funktionen zu Benutzerrechten, Speicherplatzbeschränkung und Dateifreigaben. Das Betriebssystem bietet eine transparente Integration mit Microsofts »Volume Shadow Copies«, so dass Nutzer eines »Windows 2003«- oder »2008-Server« eigene Snapshots anfertigen können. Als Backup-Schnittstelle ist NDMP vorgesehen, damit sich jede Software verwenden lässt, die dieses Protokoll bedient.

Die S-Serie bietet laut Hersteller bis zu 1,7 Millionen I/Os und einen Durchsatz von bis zu 45 GByte/s. Ein einzelner Knoten hat jeweils zwölf Laufwerke mit 450 GByte Kapazität. Eines der Laufwerke kann der Nutzer durch eine SSD-Platte ersetzen. Der Cache ist 16 GByte groß, die beiden Intel-CPUs haben eine Taktfrequenz von 2,33 GHz und jeweils vier Kerne. Die Verbindung der Knoten erfolgt über zwei Infiniband-Schnittstellen, im Frontend stehen entweder vier 1-Gbit/s-Ethernet oder zwei 10-Gbit/s-Ethernet-Ports zur Verfügung. Ein System der S-Serie kann aus mindestens drei und bis zu 144 Knoten bestehen, hat damit sechs bis 288 Prozessoren oder 24 bis 1152 Kerne und bis zu 2,3 GByte Cache. Es bietet so eine Kapazität von 15 bis 778 TByte und überträgt zwischen 960 Mbit/s und 46 Gbit/s.

Bei Bedarf lässt sich die S-Serie wie alle anderen Isilon-Systeme durch sogenannte »IQ-Accelerator« ergänzen. Das kleinere Modell bringt eine Vierkern-CPU, acht GByte Cache und zwei 1-Gbit/s-Ethernet-Ports mit, das größere zwei Vierkern-CPUs, acht oder 32 GByte Cache und zwei 10-Gbit/s-Ethernet-Ports. Mit dieser zusätzlichen Hardware erhöht sich der Single-Stream-Durchsatz auf über 400 MByte/s. Die IQ-Accelerator können auf einfache Weise über das Infiniband-Backend in das Array integriert werden.

Für den Anschluss an ein FC-Backup-Netzwerk stehen Backup-Accelerator-Knoten bereit. Auch diese verfügen über das Standard-Infiniband-Backend, zwei Vierkern-CPUs und acht GByte Cache. Zum Anschluss ans Backup-SAN dienen vier FC-Ports mit jeweils vier Gbit/s Bandbreite. Isilon unterstützt LTO3- und LTO-4-Laufwerke oder -Bibliotheken und gibt einen Backup-Durchsatz von bis zu 240 MByte/s pro Laufwerk oder bis zu 480 MByte/s bzw. 1,7 TByte pro Stunde pro Knoten an. Der Support für Backup-Software umfaßt Symantec, EMC Legato, IBM Tivoli, Commvault, Bakbone, Atempo oder alle Systeme, die NDMP 4.0 unterstützen.

Fazit

Isilon bietet einen neuen Ansatz der Datenspeicherung, der technisch ausfällt wie eine Mischung aus IBM's »XIV« und EMC's Centera. Positiv aus dem Rahmen der Norm fallen die Organisation in einem einzigen Dateisystem, der variable Datenschutz, die Online-Erweiterbarkeit, die automatische Lastverteilung und die gute Kapazitätsnutzung von bis zu 90 Prozent des Brutto-Speichers. Die fast schon verwirrende Vielzahl an Knotenausführungen bietet eine Lösung für alle Ansprüche, ob Midrange, Enterprise, Large Capacity oder Archiv. Bei aller Begeisterung gibt es aber auch Ecken, an denen Isilon/EMC noch nachbessern muss. Ein solches System ohne Deduplizierung oder wenigstens Kompression auszuliefern, ist heutzutage geradezu sträflich. Da mag man über die fehlende Mandantenfähigkeit gerade noch hinwegsehen. Aber die Bostoner haben Besserung gelobt und wollen diese Funktionen in einer der nächsten Versionen nachliefern.

Anmerkung der Redaktion:
Normalerweise veröffentlichen wir keine Reviews ohne Preisangabe. Nun weigert sich der Hersteller uns diesbezüglich mit Informationen zu versorgen. Nachdem die Kollegin schon so viel Arbeit in den Beitrag gesteckt hat, bringen wir ihn nun trotzdem. Wir vertreten hier aber die ganz klare Meinung, Firmen die ein Geheimnis aus den Angaben Preis und Garantie machen, haben etwas zu verbergen. Ohne uns zu wichtig zu nehmen, aber wenn wir als Presseverteter nicht vernünftig mit Informationen versorgt werden, wieso sollen wir glauben, dass Kunden eine bessere Unterstützung erfahren.

Kurzinfo

Hersteller: Isilon Deutschland

Schleussnerstraße 42

D-63263 Neu-Isenburg

Tel. +49 (0)6102 / 88484-0

Fax + 49 (0)6102 / 88484-28

E-Mail: sales@isilon.com

Web: www.isilon.com

Link zum Produkt: Isilon S-Serie

Preis (netto): auf Anfrage

Garantie: k.A.

Technische Details

Speicherkapazität min/max: 16,2-778 TByte (ohne SSD) oder 15,15-727,2 TByte (mit SSD)

Maximaler Ausbau: 144 Knoten in 11 19-Zoll-Schränken

Festplatteneinschübe: 12 pro Knoten

Unterstützte Medien: SAS-Festplatte (450 GByte), SAS-SSD (100 GByte)

Schutzklassen: Mindestens 4+1, bis zu n+4

Knoten: Jeweils Zwei Intel Xeon CPUs mit je vier Kernen, 2,33 GHz, 16 GByte Cache

Ports: 4x 1 GBit/s Ethernet oder 2x 1 Gbit/s plus 2x 10 Gbit/s Ethernet

Protokolle: NFS, CIFS, http, FTP, iSCSI

Übertragungsrate: 960 Mbit/s bis 46 Gbit/s

Formfaktor: 3U Rackmount pro Knoten

Plus

+ simple Datenorganisation auf Verzeichnisebene

+ Datenklassifizierung innerhalb eines logischen Laufwerkes

+ schnelle Aufrüstung

+ bis zu vier Paritäten = Schutz vor Ausfall von bis zu vier Platten oder Knoten

Minus

- keine Deduplizierung oder Kompression

- keine Mandantenfähigkeit

- FC-Ports nur mit speziellen Knoten

- Preis- und Service-Angaben nur auf Anfragen

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