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Netjapan »ActiveImage Protector« im Hands-on-Test

Der bisher hauptsächlich auf dem asiatischen Markt aktive Hersteller NetJapan hat vor kurzem eine Niederlassung in München eröffnet und dringt nun auch auf den europäischen Markt. Mit seiner Produktreihe »ActiveImage Protector« will das Unternehmen hauptsächlich den Betrieb virtueller Umgebungen erleichtern.

Das Problem ist altbekannt. Server für virtuelle Umgebungen sind schnell installiert, ebenso einfach ist die Vervielfältigung der Gast-Systeme und deren Zurverfügungstellung an zahlreiche Nutzer. So simpel das Ausrollen einer solchen Infrastruktur ist, so kompliziert kann eine auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte Sicherungs- und Wiederherstellungsstrategie mit den entsprechenden Anwendungen werden. Die meisten Backup-Server arbeiten mit Agenten auf den Gast-Systemen, die die Kommunikation mit dem zentralen Rechner, das Einsammeln der benötigten Daten und die Abarbeitung von zeitgesteuerten Prozessen übernehmen. Allerdings müssen diese Agenten auf jeder Maschine installiert und - viel zeitaufwändiger - auch individuell eingerichtet werden. Eine wesentlich elegantere Lösung sind hier sogenannte agentenlose Systeme, die der zentrale Server steuert und die virtuellen Maschinen passiv sichern. Einem solchen Konzept folgt Netjapans Active Image Protector.

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Hands-on-Test: Acht Versionen, tausend hilfreiche Optionen

NetJapan »ActiveImage Protector 3.5«
NetJapan »ActiveImage Protector 3.5«
Das Produkt teilt sich in Reihen wie »Desktop« und »Virtual Edition«, die speicherguide.de testete, insgesamt gibt es derzeit acht Versionen. Der Vollständigkeit halber sind sie hier aufgezählt: »ActiveImage Protector Virtual Edition«, »ActiveImage Protector for Hyper-V Enterprise«, »ActiveImage Protector for Hyper-V with SHR«, »ActiveImage Protector Server Edition«, »ActiveImage Protector Linux Edition«, »ActiveImage Protector Cluster Edition« sowie »ActiveImage Protector IT Pro Edition« und »ActiveImage Protector Desktop Edition«.

Mit ihrer Hilfe lassen sich komplette logische Laufwerke aus physikalischen oder virtuellen »Windows«- oder »Linux«-Umgebungen in Image-Dateien ablegen. Die Hardware-Anforderungen halten sich hierbei mit einem GByte RAM, 250 MByte Plattenplatz und einem DVD-Laufwerk in erfreulich engen Grenzen. Als Server-Betriebssysteme kommen im Microsoft-Bereich alle Server der Serien »2000«, »2003«, »2008« oder »2012« in Frage, als Hypervisor sind Hyper-V 2008« oder 2012« sowie »VMware »3.5« bis »5.5« unterstützt. Als Linux-Server können »RedHat Enterprise Linux 5« bis »6.5« oder »CentOS 5« bis »6.5« eingesetzt werden.

Über die grafische Konsole lassen sich alle Optionen wie betroffene Betriebsumgebungen, logische Laufwerke und Zeitpläne einstellen und die entsprechenden Sicherungsvorgänge online überwachen. Zusätzlich können alle Parameter auch in Kommandozeilen abgegeben werden, was die Integration in automatisierte Batch-Umgebungen deutlich erleichtert. Als großer Vorteil zeigt sich hierbei, dass das Backup nur tatsächlich mit aktiven Daten belegte Sektoren der Laufwerke sichert, eventuelle beschädigte Sektoren automatisch überspringt und die Zieldatei zusätzlich durch eine integrierte Depuplikation verkleinert. Bei unseren Tests ließen sich die so gesicherten Daten auf rund ein Achtel der tatsächlichen Datenmenge reduzieren. Natürlich ist dieser Wert abhängig von den in den zu sichernden Laufwerken bestehenden individuellen Unterschieden. Zur Sicherheit sind die Image-Dateien mit einem AES256-Schlüssel versehen, so dass sie gegen unerlaubte Nutzung durch Dritte geschützt sind. Die Sicherung selbst kann fast schon selbstverständlich vollständig oder inkrementell erfolgen. Die Ablage der Sicherungen erfolgt in Netzwerkordern, aus denen dann auch wiederhergestellt werden kann. Das Backup passt sich durch eine Throttling-Funktion an die Betriebsumgebungen an, indem Prioritäten gesetzt und bestimmte Vorgänge nur in bestimmten Zeiten zugelassen werden können.

Zur weiteren Absicherung der Umgebung verfügt das System über eine Replikationsfunktion, mit der sich die erstellten Images an eine entfernte Lokation kopieren lassen. Integriert in den Scheduler findet sich die Möglichkeit, die Anzahl der zu speichernden Backup-Generationen zu definieren und nicht mehr benötigte automatisch zu löschen. Dass bei der Entwicklung auch auf Details geachtet wurde, zeigt die Funktion, das jeweilige System bzw. den entsprechenden Klienten während des Herunterfahrens zu sichern. Was Hersteller von Büro-Software schon seit Jahrzehnten implementiert haben, wird nun auch im Backup möglich. Leider ist dieses Feature nicht für Windows Server 2012, Windows 8 oder Linux erhältlich. Neben einem Standard-Backup können Windows- und Linux-Umgebungen mit Snapshots abgebildet werden, wobei sich für die Windows-Welt mehrere logische Laufwerke gleichzeitig behandeln lassen, um Synchronität in Anwendungen zu bewahren.

Als Optionen für die Wiederherstellung stehen das Zurückkopieren des gesicherten Images oder im schlimmsten Falle, also dem Verlust der bisherigen Hardware, ein Bare Metal Recovery zur Verfügung. Zur Beschleunigung des Vorganges in virtualisierten Umgebungen lassen sich Klienten direkt aus den gesicherten Dateien starten. Eine ebenfalls sehr erfreuliche Eigenschaft ist die integrierte Möglichkeit zur Konvertierung von nativen Active Image Protector-Dateien in direkt durch Vmware und andere Umgebungen nutzbare VMDK-Images. Alle Sicherungen können von physikalischen auf virtualisierte Umgebungen gespielt werden und umgekehrt. Somit kann der Active Image Protector nicht nur zur reinen Sicherung, sondern auch als Migrationswerkzeug zu Einsatz kommen.

Fazit: Nicht nur Backup, sondern Multifunktions-Tool

Netjapan geht mit seinem Activeimage Protector mit einem offenbar ausgereiften und durchdachten Produkt in den europäischen Markt, dessen Versionen vor der vorliegenden Ausgabe 3.5 leider dem westlichen Publikum weitestgehend verborgen geblieben sind. Die grafische Benutzeroberfläche ist in einer guten Qualität lokalisiert, alle Funktionen sind leicht verständlich angeordnet und einfach zu finden. Die Backup-Tests, ob nun vollständig, differentiell oder inkrementell, liefen mit hoher Leistung ebenso anstandslos wie die Wiederherstellung der Testumgebungen, ob nun in physikalischen oder virtualisierten Umgebungen.

Was aber den wirklichen Unterschied zu bisherigen Lösungen darstellt, ist dass der Hersteller hier ein Produkt anbietet, welches sich nicht nur als reines Backup-Werkzeug, sondern auch als Migrations- und Produktivitätstool anbietet. Physikalische Umgebungen können virtualisiert, havarierte Systeme auf neuer Hardware wiederaufgebaut und sogar proprietäre Sicherungs- in VMDK-Dateien umgewandelt werden. Alles in allem also ein mehr als überfälliges Produkt, das nur ein Problem hat – aufgrund der vielen unterstützten Plattformen, internen Funktionen und Lizenzmodelle dürfte es für den IT-Manager nicht leicht werden, die für ihn passende Version zu finden.

Kurzinfo

Hersteller: Netjapan GmbH
Landsberger Strasse 302
80687 München
Tel. +49 (0)89 94 39 61 40
E-Mail: info@netjapan.eu
Web:
www.netjapan.de
Direkter Link zum Produkt:
Activeimage Protector Virtual Edition

Preis: variiert je nach Version, z.B. 1.373 Euro für eine Virtual Lizenz für einen Host und beliebige Windows-Server, Windows-Desktops und VMs Technische Details

Unterstützte Betriebssysteme: Windows Server 2000/2003/2008/2012
Unterstützte Hypervisor: Hyper-V 2008/2012, Vmware 3.5 bis 5.5
Unterstützte Linux-Server:
Redhat Enterprise Linux 5 bis 6.5, CentOS 5 bis 6.5
Backup-Funktionen:
Inline Deduplizierung, Backup multipler Disks auf ein einzelnes Disk-Image, Hot-Imaging eines laufenden Rechners, Cold-Imaging eines statischen Rechners, Verschlüsselung und Kompression, Command Line Support, schnelles inkrementelles Backup, Smatr Sector Technology, Continuous Incremental Backup, Bad Sector Skip Funktion, Disk-to-Disk-Copy, Snapshots
Restore Funktionen:
schnelles Bare Metal Recovery, Shrink-on-the-fly, Pre-Boot von einer Festplatte und keinem optischen Medium
Andere Funktionen:
P2P, V2P, P2V, V2V, Konvertierung proprietärer in VMDK-Dateien, granulare Wiederherstellung auf File- und Ordner-Ebene, Remote Backup-Management, Image File Unification
Alle Funktionen auf einen Blick: Activeimage Protector 3.5

Plus
+ Backup mit Deduplikation und Kompression
+ Sicherung nur der belegten Sektoren
+ hohe Geschwindigkeit
+ Bare-Metal-Recovery
+ P2P, V2P, P2V, V2V
+ Konvertierung proprietärer in VMDK-Dateien

Minus
- komplizierte Lizensierung
- unübersichtliche Funktionslisten

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