PHD »Virtual Backup« und »CloudHook« – Hands-on-Test
Der amerikanische Anbieter PHD Virtual Technologies hat überarbeitete Versionen seiner Werkzeuge »Virtual Backup« und »CloudHook« vorgestellt. Nach Angaben des Herstellers soll hiermit die Nutzung der Cloud als Backup-Medium simpel, nahtlos und erschwinglich sein. Damit sollen vor allem kleine und mittlere Unternehmen ihre Daten auf Knopfdruck in die Cloud sichern und bei Bedarf wieder von dort zurückholen können. Wir haben das Produkt einem Hands-on-Test unterzogen.
Hands-on-Test
PHD Cloudhook will die Anschaffung und Unterhaltung teurer Cloud-Gateways und umständlicher externer Band- oder anderer Backup-Medien vermeiden. Die Software selbst kann über einen Link auf der Homepage des Herstellers heruntergeladen werden. Die Installation geschieht in zwei Schritten. Zunächst wird die für die Steuerung notwendige Konsole entpackt, dann die Appliance (VBA) über den entsprechenden »VMware vSphere«-Klienten. Es können je nach Bedarf mehrere Appliances installiert und konfiguriert werden. Jede Maschine benötigt standardmäßig ein GByte Hauptspeicher - dieser Wert kann je nach Bedarf an die Sicherungsgeschwindigkeit nach oben angepasst werden. Nach Abschluss aller Kopiervorgänge legen wir die Netzwerkadressen mithilfe der Konsole fest, also entweder über DHCP zugewiesen oder aber statisch vergeben. Die Hypervisor-Credentials sind danach ebenso schnell eingegeben wie die entsprechenden Speicherziele für die einzelnen virtuellen Maschinen.
Für den Test entschieden wir uns für ein Hybrid-Speichermodell, in welchem Sicherungen kritischer virtueller Maschinen im lokalen Netzwerk und weniger kritische Sicherungen in der Cloud gespeichert sind. Wie bereits erwähnt, ist sowohl die Anbindung im Netzwerk vorhandener Speicher als auch der entsprechenden Cloud-Dienste schnell und einfach durchzuführen.
Das Backup unserer Testumgebung - vier virtuelle Maschinen mit »Windows Server 2008« mit jeweils 200 GByte Plattenplatz in die Cloud und vier virtuelle Maschinen mit SuSE »Linux Enterprise Server« mit jeweils 180 GByte Plattenplatz auf lokale Serverplatten, Anbindung ans Internet über VDSL mit 50 Mbit pro Sekunde - nahm im ersten Durchlauf knapp vier Stunden extern und 35 Minuten intern in Anspruch. Hierbei muss beachtet werden, dass der Upload zum Cloud-Anbieter mit lediglich 10 Mbit pro Sekunde vonstattenging. Nach zwei Tagen normaler Produktion ließen wir die Backups noch einmal durchlaufen und waren bereits nach 36 Minuten mit den Windows- und nach 11 Minuten mit den Linux-Sicherungen durch. Am kommenden Tag wurden dann 19 bzw. 4 Minuten benötigt. Die Werte sind einerseits sehr positiv und zeigen wie erwartet eine fortlaufende Abnahme der benötigten Zeit, andererseits kommt es hier natürlich auch auf die Änderungs- bzw. Schreibraten auf den einzelnen virtuellen Maschinen an. Bei Systemen mit häufigeren Änderungen würden sich selbstverständlich längere Backupzeiten ergeben.
Eine gute Deduplikationsrate ergibt sich für beide Umgebungen, sowohl für das lokale als auch für das Cloud-Backup. Die vier netto 170 bis 180 GByte großen Images der Windows-Maschinen nahmen lediglich 127 GByte Gesamtspeicherplatz in Anspruch, die vier SuSE-Images zu netto jeweils 126 bis 151 GByte nur 116 GByte. Leider ist der Benutzeroberfläche nicht zu entnehmen, welchen Anteil an dieser Reduktion die Deduplikation und welchen die Kompression hat.
Auch der Test der Rücksicherung verlief befriedigend. Die größte Windows-Maschine benötigte aus der Cloud für 180 GByte nur 26 Minuten bis zur Wiederherstellung, das größte Suse-Image für 151 GByte aus dem lokalen Netz nur sieben Minuten. Alle Handgriffe, sowohl die der Sicherung als auch die der Wiederherstellung, sind äußerst einfach gehalten und können von jedem etwas erfahrenen Anwender selbst durchgeführt bzw. in den Scheduler eingestellt werden. Lediglich die etwas umständliche Begriffsfindung in der grafischen Benutzeroberfläche und die arg geschachtelten Fenster trüben diesen positiven Gesamteindruck etwas.
Fazit
PHD Virtual Backup 6.2 mit Cloudhook bietet eine umfangreiche, simpel zu installierende und zu betreibende Backup-Lösung für virtuelle Server. Die Kosten betragen dabei nur einen Bruchteil derer für entsprechende Alternativlösungen. Die zur neuen Version hinzugefügten Eigenschaften wie Deduplikation und Kompression, Verschlüsselung, lokaler Cache und die flexible Speicherdauer lassen einen wesentlich höheren Preis erwarten.
Kleine Fehler in verschiedenen Fenstern sind da genauso verzeihlich wie die nicht vorhandene Internationalisierung. Nach Auskunft wird eine deutsche Version mit entsprechender Benutzeroberfläche schon mit dem kommenden Release verfügbar sein. Das wird den Einsatz vor allem für die angepeilten Mittelständler deutlich vereinfachen.
Hersteller: PHD Virtual Technologies
1880 JFK Blvd, Suite 1301, Philadelphia, PA 19103
Tel +1 267 29 8-53 20 oder +49 173 23 28 04 1
E-Mail: info-DE@PHDvirtual.com
Web: www.PHDvirtual.com
Direkter Link zum Produkt: PHD Virtual Testversionen
Preis: ab 1.100 US-Dollar (für einen 2-Socket Server incl. 12x5 Gold Maint/Support); Lizensierung socket-basiert für Vmware Vsphere; Host-basiert für Citrix Xenserver; Hyper-V in Vorbereitung (geplant für Q4 2013) ca. 50 Euro (Professional 14)
Wartungsbedingungen: Gold 12x5 oder Platinum 24x7
Technische Details
Funktionen: Backup und Restore von virtuellen Maschinen ins lokale Netz und/oder in externen Cloud-Speicher Unterstützung für Vsphere und Xenserver, Hyper-V in Vorbereitung
Plus
+ gutes Preis-Leistungsverhältnis
+ simples Setup, einfache Bedienbarkeit
+ Deduplizierung an der Quelle, Kompression Verschlüsselung lokaler
+ Cache zur Beschleunigung des Backups
Minus
- noch keine deutsche Version (wird im nächsten Release eingeführt)