Seagate »Central« – Mediencenter im Hands-on-Test
Die Möglichkeit, immer und von überall auf unsere Daten zugreifen zu können, wird immer wichtiger als Kaufkriterium für private Speichersysteme. Public Clouds sind hier zwar die allgemeine Lösung der Wahl, allerdings gibt es einige Dinge, die nichts besser erledigen kann als lokal installierter Speicher. So lassen sich dort beispielsweise leichter große Dateien abspeichern oder volle Sicherungen anfertigen. Seagate hat nun einen Versuch unternommen, beide Welten mit der Seagate »Central« zu verbinden. Mit Preisen von 150 bis 220 Euro für zwei, drei oder vier TByte Speicher kann das Gerät im privaten Netzwerk als zentraler Speicherort für Dateien aller Art oder Backups installiert und für den zusätzlichen Zugriff von außen konfiguriert werden.
Hands-on-Test Seagate Central mit zwei TByte
Nach Öffnen der Verpackung überrascht das Design der Seagate Central durch sein schlichtes Auftreten. Es erinnert in der Form eher an Accesspoints oder Router, liegt also flach auf der Unterlage, anstatt wie fast alle anderen Lösungen in dieser Sparte aufrecht zu stehen. Das Gerät ist kaum größer als ein A5-Paperback-Buch und findet so in jeder geeigneten freien Ecke des Haushaltes Platz. Die Lüftung erfolgt durch den oberen Deckel, der hierfür mit einem Gitter ausgestattet ist. Eine einzige LED in der Gehäuseecke stellt alle Systemzustände dar. Die Stromversorgung findet über ein separates Netzteil statt, während externe Speicher über einen USB-Port und das Netzwerk über einen Gigabit-Ethernet-Anschluß verbunden werden können.Das Setup der Seagate Central ist denkbar einfach. Das Gerät wird aufgestellt und an die Stromversorgung sowie das lokale Netzwerk angeschlossen. Nun heißt es nur noch darauf zu warten, bis die kleine LED durchgehend grün leuchtet. Entgegen den durch die kompakte Dokumentation versprochenen »wenigen Minuten« benötigt dieser Vorgang allerdings über eine Viertelstunde und damit einige Geduld. Danach präsentiert sich das System wie ein weiterer Server im Netz und offeriert einen »public«-Ordner, den jedes nun jedes Betriebssystem nutzen kann. Die Einstellungen der Seagate Central lassen sich einfach über einen Menupunkt erreichen, der bei Rechtsklick auf den »public«-Ordner erscheint. Dieser öffnet ein Browserfenster, in dem nun auch ungeübte Nutzer alle nötigen Einstellungen vornehmen können. Das »Getting Started«-Handbuch ist nett und übersichtlich gemacht, allerdings ist die Weboberfläche selbsterklärend und macht dieses mehr oder minder überflüssig.
Um das System auch von außerhalb des eigenen Netzwerkes nutzen zu können, muss über die hierfür vorgesehene Nutzerführung ein entsprechender Account bei Seagate angelegt werden. Ohne einen solchen bleibt der Zugriff wie bei anderen NAS-Systemen auch auf das Heimnetz beschränkt. Leider kann der externe Nutzer lediglich auf Daten zugreifen, die im »public«-Ordner abgespeichert sind. Eine Zuteilung von Nutzerrechten außerhalb des eigenen Netzes ist damit nicht möglich. Zwar gibt es noch wesentlich mehr Möglichkeiten zur Systemeinstellung, allerdings benötigt man diese kaum, solange man nicht beispielsweise mit festen IP-Adressen arbeiten oder einen externen Speicher über USB anschließen möchte.
Neben dem Zugriff auf eigene Dateien von überall aus ist eine regelmäßige Sicherung dieser Inhalte die wichtigste Funktion der Seagate Central. Neben dem Backup von Macintosh- oder Windows-Rechnern können Videos oder Photos aus sozialen Netzen gesichert werden. Nachdem der Zugriff auf den entsprechenden Account einmal eingerichtet ist, können alle Inhalte ohne Beteiligung eines externen Rechners abgespeichert werden.
Automatische Sicherungen aus »Windows« und »MacOS X« sind relativ einfach zu nutzen. Während für den Macintosh-Nutzer eine Integration in »TimeMachine« zur Verfügung steht, müssen Windows-User über das Seagate-Dashboard die entsprechend einzuschließenden Laufwerke auswählen. Zwar laufen beide Backup-Arten zuverlässig, allerdings darf man keine Geschwindigkeitswunder erwarten. Im Test schrieb das System mit durchschnittlich 44 MByte/s und las mit durchschnittlich 65 MByte/s.
Neben den bisher beschriebenen Eigenschaften bringt die Seagate Central auch einen Medienserver für »iTunes«- und DLNA-Inhalte mit. Darüber hinaus können die gespeicherten Daten über eine Software namens Seagate Remote Access und Seagate Media über das Internet abgerufen werden. Die beiden Anwendungen sind neben »iOS«- und »Android«-Geräten auch für Kindle Fire erhältlich. Die Lösungen für Samsung Blu-ray-Player und Fernseher dürfte dagegen eher Nischencharakter haben.
Im Test der iOS-Versionen zeigte sich, dass zwar die Bedienung und der Zugriff auf die im Public-Ordner gespeicherten Daten sehr einfach ausgelegt, allerdings nicht sehr tief in die Betriebssystemumgebung integriert ist. Und natürlich werden die gespeicherten Daten über immer die gleiche Internet-Verbindung mit dem Seagate-Server transportiert, was vor allem dann zum Problem wird, wenn dieser zu bestimmten Zeiten hoch belastet ist. Dann fühlt sich der Nutzer nach vielen Minuten schon einmal genervt zum Abbruch der Verbindung genötigt.
Fazit
Die Seagate Central ist zunächst einmal eine Festplatte, die ihre Inhalte über das lokale Netzwerk und das Internet zur Verfügung stellt. Dies tut sie über die gebräuchlisten Protokolle, und sie tut es wie beschrieben und zuverlässig. Wenn man in Betracht zieht, dass das System mit all diesen Eigenschaften lediglich rund 50 Euro mehr kostet als die »blanke« Festplatte mit einem, zwei oder drei TByte Speicherplatz, ist dies schon ein gutes Angebot. Damit distanziert sich Seagate deutlich von allen anderen Angeboten in dieser Preisklasse. Gut wäre es vielleicht, in Zukunft eine Version mit zwei Festplatten im RAID anzubieten, denn immerhin wird die Seagate Central auch als Backup-System angepriesen.
Die Garantie gibt der Hersteller mit zwei Jahren an, was trotz der Schnelllebigkeit der privaten IT-Systeme doch etwas zu kurz gefasst sein dürfte. Die nahezu geräuschlosen Lüfter sorgen dafür, dass sich die Central auch quasi fast unbemerkt in der Wohnstube betreiben lässt. Auch die einfache Bedienung und Sicherung der Daten überzeugte.
Hersteller: Seagate Technology GmbH
Messerschmittstr. 4
D-80992 München
Tel. 0 89/14 30 50 00
Fax 0 89/14 30 51 00
E-Mail: DiscSupport@Seagate.com
Web: www.seagate.de
Direkter Link zum Produkt: Seagate Central
Preis: ab ca. 150 Euro (2 TByte), ab ca. 180 Euro (3 TByte) oder ab ca. 220 Euro (4 TByte)
Garantie: 2 Jahre
Technische Details
Speicherkapazität: 2 TByte, 3 TByte oder 4 TByte
Schnittstellen: USB, Gigabit-Ethernet
Energieversorgung: externes Netzteil
Systemunterstützung: Windows 7, Windows Vista, Windows XP, Mac OS X, Mac iOS, Android
Lieferumfang: Schnellstartanleitung, Dashboard-Software, Ethernet-Kabel
Plus
+ einfache und schnelle Einrichtung
+ einfache Backup-Möglichkeit für PC und Mac
+ automatische Social-Media-Funktionen
+ handliche und kompakte Bauform
+ lautloser Lüfter
Minus
- Daten über Internet ohne spezielle Rechtevergabe
- einzelne Platte ohne logischen oder physikalischen Schutz
- unterdurchschnittliche Garantie