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Update: Hands-on-Test Infortrend »EonNAS Pro 850-2«

Infortrend »EonNAS Pro 850-2«
Infortrend »EonNAS Pro 850-2«
Infortrend bedient den Markt der »SOHO«-Nutzer mit Tischmodellen zwischen zwei und acht Platteneinschüben. Damit bietet der Hersteller die seltene Möglichkeit, auch ohne 19-Zoll-Gehäuse bis zu 24 Terabyte Speicher zur Verfügung zu stellen.

Am oberen Ende der NAS-Produktpalette platziert Infortrend das Modell »EonNAS Pro 850«, welches sich in vielerlei Hinsicht von den doch sehr eintönigen Angeboten der Konkurrenz abhebt. Da ist zunächst die ungewohnt hohe Anzahl von acht Platteneinschüben, die sich mit Medien von Hitachi, Seagate oder Western Digital zwischen 500 GByte und drei TByte bestücken lassen. Somit kommt das System auf einen Speicherplatz von maximal 24 TByte brutto. Allerdings beschränkt sich der Hersteller auf die SATA-II- und -III-Schnittstelle und bietet keine Möglichkeit zum Einsatz von schnelleren SAS-Laufwerken. Auch SSD-Medien befinden sich nicht auf der Kompatibilitätsliste. Die Laufwerke lassen sich wahlweise in RAID 1, 5 oder 6, 10, 50 oder 60 sowie mit und ohne Hot Spare konfigurieren. Bereits eingerichtete RAID-Gruppen können im laufenden Betrieb um weitere Festplatten erweitert werden. Ein starkes Netzteil mit 430 Watt versorgt das Array, während zwei große Lüfter mit 8 cm Durchmesser und Bedarfsregelung für die richtige Temperatur sorgen. Das auch für ein Acht-Platten-System relativ groß gehaltene Gehäuse wiegt voll ausgerüstet fast 15 kg.

Infortrend nutzt eine Intel-CPU mit zwei Kernen und 3,3 GHz Taktfrequenz, die mit vier oder acht GByte DDR3-RAM ausgerüstet ist. Der Hauptspeicher dient dem Array gleichzeitig als Cache. Der Kunde hat die Wahl zwischen drei unterschiedlichen Ausstattungen für die Anschlüsse ans Netzwerk. Das Modell 850 kommt mit zwei Gbit/s-Ethernet-Ports, das Modell 850-1 bringt derer schon sechs mit, und für gehobene Ansprüche bietet das Modell 850-2 jeweils zwei 1-Gbit/s- und 10-Gbit/s-Ports, von denen die schnelleren optisch ausgelegt sind. Externe Geräte lassen sich an der Rückseite über sechs und an der Front über einen weiteren siebten USB-Anschluss ansprechen, zusätzlich gibt es für entsprechende Erweiterungen einen eSATA-Port. Alle Ethernet-Schnittstellen unterstützen IP V.4 und V.6 und können entweder mit einer festen Adresse versehen oder aber über DHCP mit einer solchen versorgt werden. Fast schon selbstverständlich für ein System mit mehreren Anschlüssen ist die Unterstützung von MPIO und MC/S. Rechner im Netzwerk können die Dateisysteme des Arrays über zahlreiche Protokolle wie CIFS/SMB, AFP, NFS, FTP, HTTP/HTTPS, iSCSI, SNMP, NDMP, NTP und ICAP ansprechen. Als Klienten hat Infortrend »Windows XP«, »Vista« und »Windows 7«, »Windows Server 2003«, »Windows Server 2008 R2«, Apple »Mac OS X« sowie Red Hat und SuSE Linux freigegeben. Sollte der Kunde bereits virtualisierte Server einsetzen, so kann das Eonnas Pro 850 mit VMware, dem Citrix »XenServer« oder Microsofts »Hyper-V« zusammenarbeiten.

Das Testsystem macht bei seiner Ankunft einen sehr stabilen und wertigen Eindruck. Das mit acht 1-TByte-Laufwerken ausgerüstete Array wiegt 14.445 Gramm und benötigt daher einen stabilen Stellplatz, es ist besser unter als auf einem Tisch aufgehoben. Bei näherer Betrachtung fällt der krasse Unterschied zwischen der hochwertigen Verarbeitung des Gehäuses und aller Schnittstellen und den doch sehr leichten und unstabilen Plastikteilen an deren Front auf. Infortrend sollte seinem Paradepferd hier doch besser eine stabilere Tür und vor allem haltbarere Plattenrahmen mit widerstandsfähigeren Schlössern spendieren.

Der Anschluss an Stromversorgung und Netzwerk geht einwandfrei und schnell vonstatten, das Geräte ist nach noch nicht einmal fünf Minuten einsatzbereit. Der Druck auf den Netzschalter sorgt für ein angenehm niedriges Geräusch, wobei das Anlaufen der Platten lauter vernehmbar ist als die Lüfter an der Gehäuserückwand. Dieser Zustand ändert sich auch während des gesamten Testzeitraumes nicht.

Eingerichtet, überwacht und verwaltet wird das Array wie alle anderen Systeme aus der Eonnas-Baureihe über eine webbasierte, größtenteils intuitive Nutzeroberfläche. Wer nicht ständig auf die Fenster schauen möchte, kann sich Systemereignisse und -alarme sowohl als E-Mail als auch über SNMP senden lassen. Die Ereignisprotokolle können zur besseren Auswertung beispielsweise in »Excel« oder andere Programme exportiert werden.

Das System verfügt über viele eher aus dem Midrange-Segment bekannte Eigenschaften. Neben der bereits erwähnten Möglichkeit zur Kapazitätserweiterung im laufenden Betrieb bietet das Eonnas Pro 850 sowohl Inline- als auch Block-Level-Deduplizierung, eine Komprimierungsfunktion, Thin Provisioning und einen integrierten ICAP-Virenscanner. Eine unbegrenzte Anzahl von Snapshots steht dem Nutzer ebenso zur Verfügung wie die Möglichkeit, Dateisysteme oder logische Laufwerke auf eine entfernt installierte Maschine zu replizieren. Als internes Dateisystem nutzt das Array ZFS und ist damit in der Lage, »stiller« Datenkorruption vorzubeugen. Für Backup-Zwecke bietet das System Schnittstellen zu »Apple Time Machine« sowie den Microsoft Backup- und Recovery-Diensten. Infortrend liefert acht freie Lizenzen von FarStones »TotalRecovery« mit, über das auf an USB oder eSATA angeschlossene externe Geräte gesichert werden kann.

Die Weboberfläche ist wie bereits erwähnt intuitiv bedienbar und benötigt nur in absoluten Spezialfällen einen Blick in die mitinstallierte Online-Hilfe. Alle Systemzustände und Statistiken sind schön und übersichtlich grafisch aufbereitet, jegliche Funktion vom Einrichten einer RAID-Gruppe über deren Erweiterung bis hin zur Nutzung von Snapshots, Deduplikation, Kompression oder Thin Provisioning sind für erfahrenes Personal absolut ohne Referenz schnell und sicher durchführbar.

Die generelle Nutzung von ZFS »unter« den präsentierten Dateisystemen für Windows oder Linux macht das EonNAS 850 trotz des Fehlens von SAS-Laufwerken zu einem befriedigend schnellen System. Alle Durchsatzwerte für die Ethernet-Schnittstellen lagen durchweg im oberen Mittelfeld. Weder Deduplikation noch Kompression hatten im laufenden Betrieb einen spürbaren Einfluß auf die Gesamtleistung, einzig im Betrieb mit über 50 Prozent Schreibanteil wurde dieser Einfluß mit einem 15-20 Prozent niedrigeren Durchsatz spürbar. Einzig die Anzahl von Snapshots scheint, entgegen der Angabe des Herstellers (»unbegrenzte Anzahl«), die Leistung des Systems negativ zu beeinflussen. Bis zu zehn Snapshots waren ohne merkliche Reduktion der Lieferzeiten machbar, 10-20 Snapshots sorgten bereits für über 20 Prozent längere Zeiten, und mehr als 20 Snapshots scheinen im produktiven Betrieb nicht zu empfehlen zu sein. Aber im Ernst - welcher Nutzer eines solchen Systems legt sich im alltäglichen Betrieb mehr als fünf oder zehn Snapshots an. Alles in allem also eine beachtliche Leistung für ein System mit einem doch relativ kleinen Cache zwischen 4 und 8 GByte Größe (minus dem für den Ablauf des Betriebssystems notwendigen Speicher).
Das Eonnas Pro 850 kostet zwischen 2.400 Euro (Grundmodell ohne Platten) und rund 5.800 Euro (850-2 mit 8x3 TByte Platten) und wird vom Hersteller mit einer dreijährigen Garantie ausgeliefert.

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Fazit

Auch nach dem Praxistest bleiben wir dabei: Infortrend gibt mit dem EonNAS Pro 850 eindeutig die Richtung vor, sowohl im Format als auch in der Leistung. Acht Einschübe, 10-Gbit-Schnittstellen und eine lückenlose Softwareausstattung setzen Zeichen. Deduplikation, Kompression, Thin Provisioning, Remote Replikation, Virenscanner und vieles mehr lassen kaum noch Wünsche offen. Allerdings steht zu hoffen, daß der Hersteller im Laufe der Zeit ein Modell mit SAS-Schnittstellen anbietet oder wenigstens SSD-Laufwerke zertifiziert. Wenn dann auch noch die etwas klapprige Plastik-Fronttür und -Platteneinschübe gegen stabilere Ausführungen getauscht werden, bleibt kaum noch Raum für Kritik.

Kurzinfo

Hersteller: Infortrend Deutschland GmbH

Konrad-Zuse-Platz 8

D-81829 München

Tel. +49 (0) 89/2070 42650

Fax + 49 (0) 89/2070 42654

E-Mail: sales.de@infortrend.com

Web: www.infortrend.com

Direkter Link zum Produkt: EonNAS Pro 850

Preis: ca. 2.400 Euro (Modell 850 ohne Platten) bis ca. 5.800 Euro (Modell 850-2 mit 8x3 TByte)

Garantie: 3 Jahre

 

Technische Details

Maximale Speicherkapazität: 24 TByte

Maximale Anzahl Festplatten: 8

Festplattenkapazität: 500 GByte bis 3 TByte

Cache: 4 GByte oder 8 GByte

Anzahl Gbit/s-Ethernet-Ports: 2 (Modelle 850 und 850-2), 6 (Modell 850-1)

Anzahl 10-Gbit/s-Ethernet-Ports: 2 (Modell 850-2)

RAID-Level: 0, 1, 5, 6, 10, 50, 60 mit und ohne Hot Spare

Maximale Anzahl Snapshots: unbegrenzt

Speicher-Funktionalitäten: Kapazitätserweiterung online, Deduplizierung (inline, Block), Kompression, Thin Provisioning, Remote Replikation, Anti-Virus (ICAP)

Betriebssysteme: Windows XP, Vista (32/64-bit), Windows 7 (32/64-bit), Windows Server 2003, Windows Server 2008 R2, Apple Mac OS X, Linux (Red Hat, SuSE), VMware vSphere, Citrix XenServer, Windows Server 2008 Hyper-V

Protokolle: iSCSI CIFS/SMB, AFP, NFS, FTP, HTTP/HTTPS, iSCSI, SNMP, NDMP, NTP, ICAP

 

Plus

+ hohe Speicherkapazität

+ 10-Gbit/s-Ports optional

+ Deduplizierung inline und Block

+ Kompression

+ Thin Provisioning

Minus

- keine SAS-Ports

- keine SSD-Laufwerke

- Kunststoff-Tür und -Laufwerkseinschübe

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