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Western Digital »Black2« im Test

Western Digital »Black2 Dual Drive«
Western Digital »Black2 Dual Drive«
Western Digital erweitert sein 2,5-Zoll-Laufwerksportfolio um die »Black²«. Hierbei handelt es sich um ein neuartiges Hybrid-Konzept, vereint es doch nicht Festplatte und SSD-Cache zu einem transparent arbeitenden logischen Laufwerk, sondern integriert ein Flash- und ein Plattenlaufwerk in einem Gehäuse mit einer Schnittstelle zum Rechner. Beide Speicher lassen sich vom Anwender wie getrennte Medien verwalten und nutzen.

Zum einen bietet die Black2 ein 120 GByte großes Flash-Medium auf 20-nm-MLC-Basis für das Betriebssystem und leistungshungrige Anwendungen, zum anderen lassen sich auf dem 1-TByte-Standard-Plattenspeicher Massendaten ablegen. Mit diesem Modell hat WD das weltweit erste Laufwerk dieses Konzeptes auf den Massenmarkt gebracht, welches dem Nutzer die komplette Kontrolle über beide Bereiche ermöglicht. Herkömmliche Hybrid-Laufwerke verfügen über einen weitaus kleineren Flash-Speicher (meist nicht mehr als acht GByte), auf denen weder das gesamte Betriebssystem noch die entsprechend performance-hungrigen Anwendungen Platz finden. Daher bietet diese auch nicht die von SSDs her gewohnte Leistung. Mit ihrem 2,5-Zoll-Gehäuse lässt sich die Black2 sowohl in Laptops als auch im Desktop-Bereich einsetzen, allerdings dürfte sie mit ihren fast 10 mm Bauhöhe schon zu dick für viele mobile Systeme sein.

Die WD Black2 im Praxistest

Nach dem Einbau in unser Testsystem fordert das Laufwerk automatisch den dem Paket beiliegenden USB-Stick an, auf dem sich das Startprogramm für die Hardwarekonfiguration befindet. Nach ein paar wenigen Mausklicks ist der entsprechende Treiber aus dem Internet geladen, das Laufwerk kann mit seinen vorformatierten Volumen sofort genutzt werden. Wem diese 120- und 931-GByte-Partitionen nicht ins Konzept passen, der kann nach eigenem Gusto neue anlegen. Mit einer Einschränkung – eine Partition darf nicht aus SSD- und Festplattenkapazität bestehen. Wer von einem bestehenden System auf die neue Platte migrieren möchte, findet im Paket einen USB-Adapter und die entsprechende Software. Momentan bietet Western Digital die Black2 lediglich für »Windows«-Umgebungen an, für »Macintoshs« oder »Linux«-Systeme ist die entsprechende Software nicht erhältlich. Auch für RAID-Systeme und den Betrieb an »ASMedia«-Controllern oder über den NVIDIA-Storage-Treiber ist das Laufwerk nicht geeignet.

Der Festplattenteil besteht aus zwei Scheiben zu je 500 GByte, von denen formatiert gut 930 GByte nutzbar sind. Als Puffer stehen dem konventionellen Bauabschnitt 16 MByte zur Verfügung, die Platten rotieren mit lediglich 5.400 rpm und nicht mit den aus dieser Baureihe bisher gewohnten 7.200 Umdrehungen. Hiermit konnte der Hersteller den Stromverbrauch in engen Grenzen halten. Im normalen Betrieb zieht das Laufwerk gemessen 1,92 W (1,8 W Herstellerangabe), im Leerlauf lediglich 0,71 W (0,9 W Herstellerangabe). Die Geräuschentwicklung hält sich mit 20 dB(A) ebenfalls in angenehmen Grenzen, wobei ein Unterschied zwischen Seek und Idle kaum meßbar und für den Anwender nicht hörbar ist.

Der SSD-Teil ist zwar mit einem eigenen Controller ausgerüstet, der Hersteller gibt allerdings über dessen Art keine Auskünfte. TRIM wird unterstützt, weitere Funktionen wie beispielsweise eine Kompression sucht man leider vergebens. Western Digital gibt für den Lesebetrieb maximal 350 MByte/s, für den Schreibbetrieb maximal 140 MByte/s an. In unserem Testsystem konnten wir im Schnitt 335 MByte/s lesen und 152 MByte/s schreiben, finden die Werte also mit kleinen Abweichungen bestätigt. Natürlich fallen diese Werte weit hinter die 500 MByte/s und mehr zurück, die moderne SSDs zu leisten in der Lage sind. Berücksichtigt man allerdings, dass sich zwei Laufwerke und damit zwei Controller einen Kanal teilen müssen, sind die Werte immer noch annehmbar.

Fazit

Die WD1001X06X ist eine durchaus clevere Lösung für alle, die sowohl schnelle SSDs als auch eine massentaugliche große Platte brauchen, aber eben nur einen 2,5-Zoll-Einschub frei haben. Bisherige Hybrid-Laufwerke mit ihren kleinen Flash-Bereichen konnten diese Anforderungen bisher nur sehr unbefriedigend bedienen, so daß die meisten Performance-User bisher lieber zu reinen, teuren SSD-Lösungen griffen. Zwar lassen sich die Leistungen des SSD-Teils der Black2 aufgrund des mit der Festplatte kombinierten SATA-Kanals vor allem bei parallelen Zugriffen auf beide Medien nicht mit der reinen Flash-Lösung vergleichen, aber der Leistungssprung im Vergleich zu bisherigen Hybridplatten ist schon deutlich. Die Startzeiten für Betriebssystem und Anwendungen werden deutlich verkürzt, mit einem TByte steht darüber hinaus viel Platz für überwiegend passive Daten zur Verfügung.

Wenn Western Digital es jetzt noch schafft, die Dicke des Laufwerkes auf weniger als die aktuellen 9,5 mm zu drücken, werden auch Ultrabook-Nutzer in den Genuß dieser Technik kommen können. Zwar ist der Ausschluß von RAID-Umgebungen verständlich, weniger allerdings das Fehlen der Unterstützung von MacOS- oder Linux-Rechnern. Mit ihrem Preis von rund 240 Euro liegt die Black2 momentan außerdem noch über dem kombinierten Preis von 120-GByte-SSD und 1-TByte-Festplatte, so dass tatsächlich nur der Zwang zur Nutzung eines einzigen Slots als Kaufargument zieht oder eben der Hunger nach besseren Leistungswerten. Zudem ist die Garantielaufzeit mit fünf Jahren erfreulich hoch.

Kurzinfo

Hersteller: Western Digital GmbH
Karl-Hammerschmidt-Str. 40
D-85609 Dornach bei München
Tel. +49 89 92 20 06 0
Fax +49 89 91 46 11
Web:
www.wdc.com/de
Direkter Link zum Produkt:
WD Black2
Preis:
ca. 240 Euro (Straßenpreis)
Garantie:
5 Jahre

Technische Details
Speicherkapazität:
1 TByte (brutto, Festplatte), 120 GByte (Flash)
Schnittstelle:
SAS 6 Gbit/s dual-port (Full Duplex, Aktiv/Aktiv)
Formfaktor:
2,5 Zoll
Größe:
100,3 x 69,85 x 9,5 mm
Gewicht:
125 g
Stromverbrauch:
1,8 W im aktiven Betrieb, 0,9 W im Leerlauf (Herstellerangabe), 1,92 W / 0,71 W (getestet)
Leistungswerte:
lesend 350 MByte/s,/ schreibend 140 MByte/s (Herstellerangabe), 335 / 152 MByte/s (getestet)
Systemunterstützung:
Windows Vista 32/64-bit, Windows 7 32/64-bit, Windows 8 32/64 bit, Windows Server 2008 R2

Plus
+ SSD für leistungsstarke Ansprüche plus Plattenspeicher für Massendaten
+ 5 Jahre Garantie                         
+ gute Leistung im Vergleich zu Standardfestplatten
+ geringer Stromverbrauch
+ leichte Installation und Inbetriebnahme

Minus
- Bauhöhe (9,5 mm)
- ausschließlich Windows-Unterstützung
- vergleichsweise hoher Preis

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