Anzeige

Im Interview: Adaptec

Jürgen Frick, Product Marketing Manager EMEA, Adaptec

An iSCSI scheiden sich nach wie vor die Geister. Die Fibre-Channel-Fraktion erklärt, dass Performance nur mit FC möglich wäre. Befürworter erklären iSCSI zu einer kosteneffizienten Technologie, zumal nicht für alle Installationen die Geschwindigkeit das Hauptkriterium sei.
Wir sprachen mit Jürgen Frick, Product Marketing Manager EMEA bei Adaptec, über den Markt und seine Entwicklung.

Die Meinungen über iSCSI sind nach wie vor geteilt. Wie sehen Sie heute den aktuellen Stand, welche Bedeutung hat iSCSI im Bereich Speichernetze?

 Jürgen Frick 
Jürgen Frick
Frick: Wir sehen eine zunehmende Bedeutung von iSCSI-Technologie. Mit ein Grund ist der verstärkte Einzug von Virtualisierungstechnologie in das KMU-Segment. Damit geht der wachsende Bedarf an redundantem Speicher einher, der sich über iSCSI relativ kostengünstig mit bestehender Infrastruktur realisieren lässt.

Kritiker bemängeln, dass die Einführung des 10-Gbit-Standards viel zu lange braucht. Was sind die Ursachen dafür? Wann kann man auf breiter Basis mit lauffähigen Produkten rechnen?

Frick: Die Technologie ist aufwendig und benötigt spezialisierte Bauteile, die erst bei zukünftiger Massenfertigung günstiger werden.

Derzeit sieht es so aus, dass 8-Gbit-Fibre-Channel in etwa zeitgleich mit dem 10-Gbit-Standard kommen könnte. Verliert 10 Gbit dadurch bereits seinen Vorteil? Wie sehen Sie hier die Entwicklung?

Frick: Durch 10-Gbit-Ethernet werden iSCSI-Lösungen deutlich beschleunigt. Der Unterschied fällt damit in Zukunft weit geringer aus als heute zwischen 1-Gbit-Ethernet gegenüber 4-Gbit-Fibre-Channel.

Welche konkreten Vor- und Nachteile bietet iSCSI?

Frick: iSCSI-Lösungen sind im Vergleich zu anderen Speicherlösungen kostengünstiger, da sie auf der weitverbreiteten und sehr bekannten Ethernet-Netzwerk-Technologie basieren. Diese erleichtert den Einsatz von IP-SANs. Außerdem müssen keine neue Infrastruktur aufgebaut und zusätzliche IT-Ressourcen eingeplant werden. Im Gegensatz dazu sind der Aufbau und die Betreuung von Fibre-Channel-Lösungen viel aufwendiger und speziell geschultes Personal ist unbedingt notwendig. Technisch bietet iSCSI eine hohe Flexibilität. High-End-Features wie Synchron-Spiegelung und Multipath-I/O-Failover werden unterstützt. Selbstverständlich können iSCSI-Target-Systeme auch von der neuen SAS-Technologie und der Flexibilität profitieren, sowohl SATA- als auch SAS-Festplatten einzusetzen oder einen Mischbetrieb davon zu realisieren.

Was sollten Unternehmen bei der Planung eines iSCSI-basierten Speichernetzes beachten? Welches sind typische Kaufkriterien bzw. die häufigsten Fehler bei der Anschaffung?

Frick: Wichtig ist, von Anfang an auf Ausbaufähigkeit zu achten. Je nachdem, wie kritisch die Anwendung ist und wie viel Budget vorhanden ist, sollte man Redundanz einplanen. Dies kann man anhand eines Dual-Path zum iSCSI-Target oder mit redundanten Host-Anschlüssen bzw. redundanten Ethernet-Switches realisieren. I/O-Path-Failover sollte – im besten Fall automatisch – bei einem Fehlerfall dafür sorgen, dass der Datentransfer nicht unterbrochen wird und es keinen Datenverlust gibt. Optimal ist, wenn das komplette IP-SAN von einer Managementkonsole aus verwaltet wird. Dazu zählen auch die Unterstützung von Microsoft Virtual-Disk-Services (Autoprovisioning von iSCSI Target Storage über das IP-SAN) und Microsoft Virtual-Shadow-Copy-Services. Letzteres ist eine Snapshot-Technologie, die hauptsächlich für konsistente Backups im laufenden Betrieb verwendet wird. Das IP-SAN sollte auf jeden Fall vom klassischen Firmennetz komplett getrennt laufen.

Mit welcher Entwicklung können Anwender und Unternehmen rechnen. Wie sehen Sie die Zukunftsprognosen für iSCSI in den kommenden zwei bis drei Jahren?

Frick: iSCSI wird sich weiter verbreiten und spätestens mit der Verbreitung von 10-Gbit-Ethernet an Bedeutung gewinnen. Wir sehen ein verstärktes Wachstum im nächsten Jahr, nachdem die Zahl der 10-Gbit-Ethernet-Lösungen in diesem Jahr zunehmen wird.
Anzeige