Anzeige

Im Interview: Brocade

Heiko Schrader, Regional Sales Manager, Brocade

An iSCSI scheiden sich nach wie vor die Geister. Die Fibre-Channel-Fraktion erklärt, dass Performance nur mit FC möglich wäre. Befürworter erklären iSCSI zu einer kosteneffizienten Technologie, zumal nicht für alle Installationen die Geschwindigkeit das Hauptkriterium sei.
Wir sprachen mit Heiko Schrader, Regional Sales Manager bei Brocade, über den Markt und seine Entwicklung.

Die Meinungen über iSCSI sind nach wie vor geteilt. Wie sehen Sie heute den aktuellen Stand, welche Bedeutung hat iSCSI im Bereich Speichernetze?

Anzeige

 Heiko Schrader 
Heiko Schrader
Schrader: iSCSI hat lange nicht die weite und schnelle Verbreitung erreicht, wie es von einigen Anbietern Jahr für Jahr aufs Neue propagiert wurde. Dennoch hat die Technik, wie auch von Brocade immer erwartet, einen bestimmten Platz im Markt gefunden. Im Gegensatz zu Fibre-Channel-Lösungen wird iSCSI in Umgebungen eingesetzt, die weit weniger Leistung, Redundanz und Sicherheit benötigen. Für kleine Betriebe kann es eine gute Alternative für den Einstieg in die SAN-Technologie sein. Wer jedoch große und hochleistungsfähige Speichernetze benötigt, wird mit großer Sicherheit ein Fibre-Channel-SAN nutzen wollen. Wir denken, dass diese Regel auch in den nächsten Jahren Gültigkeit haben wird.

Derzeit sieht es so aus, dass 8-Gbit-Fibre-Channel in etwa zeitgleich mit dem 10-Gbit-Standard kommen könnte. Verliert 10 Gbit dadurch bereits seinen Vorteil? Wie sehen Sie hier die Entwicklung?

Schrader: Grundsätzlich muss man zwischen unterschiedlichen 10-Gbit/s-Ethernet-Technologien unterscheiden: »Standard-Ethernet« und »Converged-Enhanced-Ethernet« (CEE).
Die beiden Technologien FC und CEE (bildet wiederum die Grundlage für FCoE) stehen nicht in Konkurrenz, sondern ergänzen sich. Darüber hinaus wird Fibre-Channel (auch mit 8 Gbit/s) weiterhin die primäre Technologie für die Storage-Anbindung bleiben. Es bietet den Kunden keinen Mehrwert, die in Fibre-Channel getätigten Investitionen »wegzuwerfen« und durch CEE zu ersetzen. Der wesentliche Mehrwert von CEE gegenüber FC ist die Multi-Protokoll-Fähigkeit, die aber für die reine Storage-Anbindung nicht benötigt wird. Die 8-Gbit/s-FC-Technologie ist bereits auf dem Markt und wird von mehreren Herstellen angeboten. Das 10-Gbit/s-Converged-Enhanced-Ethernet befindet sich zurzeit noch in der Standardisierung. Erste Produkte werden hier Ende 2008/Anfang 2009 erwartet.
Hinsichtlich dem Standard-Ethernet gibt es gravierende Unterschiede zur FC-Technologie. Wir rechnen nicht damit, dass 10-Gbit-Ethernet merkbare Marktanteile aus dem Fibre-Channel-Bereich für sich gewinnen wird, insbesondere, da sie nicht FCoE geeignet ist. 10-Gbit/s-Standard-Ethernet kann daher nur für iSCSI verwendet werden. Kunden, die diese Bandbreiten benötigen, achten aber neben der Geschwindigkeit viel mehr auf Aspekte wie den Investitionsschutz, die Sicherheit oder die Skalierbarkeit. Und hier hat Fibre-Channel einen weiten Vorsprung.

Welche konkreten Vor- und Nachteile bietet iSCSI?

Schrader: Diese Diskussion ist alt und es hat sich eigentlich nichts geändert. Vertreter der iSCSI-Technologie argumentieren sehr häufig mit dem Preisvorteil und der einfachen Installation. Wenn man aber beachtet, welche Aufwände getrieben werden müssen, um die Leistung und Sicherheit eines FC-SAN mit iSCSI zu erreichen, wird man schnell bemerken, dass der Unterschied stark schrumpft bzw. bestimmte Leistungsgrößen mit iSCSI einfach nicht realisierbar sind.

Was sollten Unternehmen bei der Planung eines iSCSI-basierten Speichernetzes beachten? Welches sind typische Kaufkriterien bzw. die häufigsten Fehler bei der Anschaffung?

Schrader: Das kann Brocade nicht beantworten. Auf jeden Fall sollten Unternehmen darauf achten, die richtige Technologie für die längerfristige Zukunft zu wählen.

Mit welcher Entwicklung können Anwender und Unternehmen rechnen. Wie sehen Sie die Zukunftsprognosen für iSCSI in den kommenden zwei bis drei Jahren?

Schrader: Auch iSCSI wird sich weiter entwickeln. Wir glauben aber, dass es ein Nischenmarkt bleiben wird. Die zukünftige FCoE-Technologie wird den reinen iSCSI-Anbietern Probleme machen. Mit FCoE wird eine Technologie entwickelt, die genau wie FC speziell für Speichernetzwerke ist. Dass dies ein realistisches Zukunftsszenario ist sieht man schon daran, dass alle großen Hersteller aus der FC- und der IP-Welt an diesem Standard aktiv mitarbeiten. FCoE wird eine sinnvolle Alternative darstellen und iSCSI weiter in den Bereich der kleineren Unternehmen drängen.
Anzeige