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Im Interview: Open-E

Janusz Bak, CTO, Open-E

An iSCSI scheiden sich nach wie vor die Geister. Die Fibre-Channel-Fraktion erklärt, dass Performance nur mit FC möglich wäre. Befürworter erklären iSCSI zu einer kosteneffizienten Technologie, zumal nicht für alle Installationen die Geschwindigkeit das Hauptkriterium sei.
Wir sprachen mit Janusz Bak, CTO bei Open-E, über den Markt und seine Entwicklung.

Die Meinungen über iSCSI sind nach wie vor geteilt. Wie sehen Sie heute den aktuellen Stand, welche Bedeutung hat iSCSI im Bereich Speichernetze?

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 Janusz Bak 
Janusz Bak
Bak: Mit Fibre-Channel (FC) hat sich eine Technik etabliert, mit der Speichernetze für offene Systeme (Unix, Windows, Novell Netware, Mac OS, OS/400) effizient realisiert werden können. iSCSI gewinnt als Alternative zu FC zunehmend an Bedeutung. Im Gegensatz zu FC, das eine neue Übertragungstechnik definiert, setzt iSCSI auf dem altbewährten TCP/IP und Gbit-Ethernet auf. Die iSCSI-Technologie hat den Vorteil, dass sie sehr kostengünstig ist im Vergleich zu FC. Allerdings ist diese Technologie noch nicht so ausgereift wie FC und wird deshalb zum momentanen Zeitpunkt in der Regel nicht für unternehmenskritische Anwendungen eingesetzt. Weil die Verwendung der FC-Technologie von Seiten der Industrie noch im hohen Maße gefördert wird, werden wohl auf absehbare Zeit iSCSI- und FC-Technologie parallel zueinander existieren, wobei iSCSI vermutlich mit der Zeit – und zunehmender Zuverlässigkeit – mehr Anteile übernehmen wird.

Kritiker bemängeln, dass die Einführung des 10-Gbit-Standards viel zu lange braucht. Was sind die Ursachen dafür? Wann kann man auf breiter Basis mit lauffähigen Produkten rechnen?

Bak: In der Tat wird bereits seit drei Jahren über die Einführung des 10-Gbit-Standards gesprochen. Allerdings ist es bis dato noch nicht gelungen, die technischen Probleme in den Griff zu bekommen, und es ist auch nicht absehbar, wann dies gelingen wird. Die bisher angebotenen Lösungen sind nicht wirklich zufrieden stellend – erst wenn es CAT-6-Lösungen und entsprechende Switches, Betriebssysteme und Treiber gibt, wird sich der 10-Gbit-Standard durchsetzen.

Derzeit sieht es so aus, dass 8-Gbit-Fibre-Channel in etwa zeitgleich mit dem 10-Gbit-Standard kommen könnte. Verliert 10 Gbit dadurch bereits seinen Vorteil? Wie sehen Sie hier die Entwicklung?

Bak: Im Storage-Bereich ist 8-Gbit-FC zu bevorzugen, allerdings sind die Kosten im Moment noch recht hoch. Wenn 8-Gbit-FC zu dem Preis der jetzigen vier Gbit angeboten werden, wird dies eine sehr interessante Lösung sein.

Welche konkreten Vor- und Nachteile bietet iSCSI?

Bak: Ein häufig vorgebrachter Vorteil von iSCSI ist die Nutzung der vorhandenen Hardware im Netzwerk. Ein ganz klarer weiterer Vorteil ist die Entfernungsunabhängigkeit dieser Lösung und die verbreitete Technologie des Ethernet (IP, TCP/IP). Ein Nachteil ist die geringere Performance bei Gbit-Ethernet, die jedoch bei vielen Anwendungen absolut ausreichend ist.
Weitere Vorteile sind: Kurze Entwicklungszyklen reduzieren die Produktkosten. Bereits installierte Systeme wie Load-Balancer und Security-Systeme können auf der gleichen Infrastruktur weiterverwendet werden. Bekannte Netzwerkarchitekturen reduzieren Schulungskosten und Einarbeitungszeiten des IT-Personals. Breite Unterstützung auf Anbieterseite sichert kontinuierliche Weiterentwicklungen. Ausgereifte Technologien erhöhen die Zuverlässigkeit und stärken das Vertrauen. Storage-Konsolidierungen können kostengünstig realisiert werden. Off-Site-Storage und -Backup werden erschwinglich.

Was sollten Unternehmen bei der Planung eines iSCSI-basierten Speichernetzes beachten? Welches sind typische Kaufkriterien bzw. die häufigsten Fehler bei der Anschaffung?

Bak: Kriterien, die beim Kauf eines iSCSI-basierten Speichernetzwerkes beachtet werden sollten, sind beispielsweise eingebaute Daten-Redundanz, Volumen-Spiegelung und Hardware-Unabhängigkeit. Ein häufiger Fehler ist, dass den Zuständigen nicht klar ist, dass Clusterfile-Systeme für File-Sharing mit SAN benötigt werden.

Mit welcher Entwicklung können Anwender und Unternehmen rechnen. Wie sehen Sie die Zukunftsprognosen für iSCSI in den kommenden zwei bis drei Jahren?

Bak: iSCSI ist eine neue Technologie, die aber auf Altbekanntem basiert: SCSI, TCP/IP und Ethernet. Jeder Server, jedes Betriebssystem beherrscht diese Medien, Ethernet-Netze sind vorhanden, bestehende Hardware kann genutzt werden. Dies sind gute Vorzeichen für die Entwicklung von iSCSI. Viele Hersteller bieten heute schon Hardware in diesem Bereich an; der große Schub im Wachstum wird mit der Verbreitung von 10-Gbit-Ethernet kommen.
iSCSI ist sicherlich jetzt schon eine gute Alternative im Entry-Level-SAN-Bereich bzw. oberem NAS-Segment.
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