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Im Interview: Overland Storage

Thomas Störr, Sales Director Central Europe, Overland Storage

Trotz vorherrschendem Backup-to-Disk-Trend führt an Bandlaufwerken und Tapes immer noch kein Weg vorbei. Im Zeitalter des neuen Archivierungstrends wird mit der zunehmenden Auswahl an verschiedenen Lösung Tapes oftmals ein zweites Leben eingehaucht.
Wir sprachen mit Thomas Störr, Sales Director Central Europe bei Overland Storage, über die neue Rolle des klassischen Backup-Mediums Band sowie neueste Backup-Technologien, -Strategien und -Produkte.

Wie verändert sich die Rolle des klassischen Backup-Mediums Band im Zeitalter von Backup-to-Disk? Ist es richtig, dass es zunehmend zum Archivmedium wird?

 Thomas Störr 
Thomas Störr
Störr: Oft werden nur noch die Voll-Backups vom D2D-Medium auf Band dupliziert und länger in der Tape-Library gehalten. In vielen Fällen wird D2D in der ersten Backup-Instanz bevorzugt, da die nötige Datenanlieferungsgeschwindigkeit – 27 MByte/s unkomprimiert und 54 MByte/s komprimiert bei LTO-3-Full-Hight-Laufwerken sowie 40 bzw. 80 MByte/s bei LTO-4-Full-Hight-Laufwerken – nicht gewährleistet werden kann. Sind die Daten erst auf dem D2D-Medium, lassen sie sich schnell auf Band duplizieren. So gesehen ist etwas dran, dass Band verstärkt zum »Archiv« im Sinne der Langzeitaufbewahrung von Backupdaten wird. Streng genommen versteht man unter Archivieren aber einen ganz anderen Ansatz von Datenbewegung.

Das Thema Archivierung greift jüngst mit den Compliance-Anforderungen immer mehr um sich. Sind Unternehmen aus der Backup-Szene darauf vorbereitet, oder wird dies auch zukünftig ein Gebiet für spezialisierte Archivierungsanbieter sein?

Störr: Archivierung nach Lehrbuch ist so gut wie kein Markt. Firmen wie Data Global oder Xendata kämpfen missionarisch darum, Kunden den Unterschied zum Backup und die Notwendigkeit von Archivierungssoftware zu vermitteln. Bei der Hardware jedoch kann der Kunde Synergien nutzen. Tape-Library-Produkte wie »NEO E-Serie« und »ArcVault 48« von Overland arbeiten mit Partitionierung. So lässt sich einfach ein Teil der Library für das Backup und ein anderer Teil der Library für die Archivierung verwenden und von der jeweiligen Software ansprechen. Archivierung wird auch künftig ein spezieller Markt mit spezieller Software sein.

Auch kleine Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass eine kontinuierliche Datensicherung überlebenswichtig ist. Aber wie ist die Qualität von Backup-Maßnahmen in kleinen und mittleren Betrieben einzuschätzen? Befassen sich KMUs Ihrer Ansicht nach ausreichend mit dem Recovery/Restore der Daten?

Störr: Nein, das Thema scheint wenig interessant für KMUs zu sein. Hier wird oft »empirisch« vorgegangen, um das Wort Basteln zu vermeiden. Auch hier wird die Welt nur durch Leidensdruck verändert. Sprich Datenverlust kommt vor der Einsicht in die Notwendigkeit von Backup und Recovery.

Auf welche Technologie setzen Anwender vorzugsweise, die Tape heute für Backup verwenden? LTO-3 und LTO-4? Wann kommt LTO-5? Und wie entwickeln sich derzeit DLT, DAT, AIT und andere Technologien auf dem Markt?

Störr: Die Backup-Welt geht mit LTO. S-DLT und AIT spielen keine Rolle mehr. DAT wird nur im untersten Backup-Marktsegment im Spiel bleiben. LTO-5 soll Mitte 2009 kommen.

Was zeichnet eine gute Backup-Software aus? Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Features können Unternehmen von kommenden Software-Generationen erwarten?

Störr: Flexibilität ist wichtig. Teure Hardware wie Tape-Librarys, die über iSCSI oder FC geshared werden, sollte von der Backup-Software flexibel über SCSI und/oder NDMP adressierbar sein. Hinzu kommt Multiplattform-Support. Eine Backup-Software muss mehr als nur Windows-Daten sichern können, schließlich setzen Kunden auch andere Server-Software-Plattformen ein. Vmware-VCB-Unterstützung ist für eine Backup-Software ohnehin ein Muss, wobei die Implementation und Integration zertifiziert sein muss. Da sich die Anforderungen ändern, kommt es auch auf die Kostenfreundlichkeit des Lizenzmodells an. Einige Backup-Software-Pakete kosten ein Vermögen, sobald Optionen lizenziert werden sollen. Oft könnte das Backup, gerade bei KMUs, professioneller eingesetzt bzw. ausgebaut werden, wenn die anfallenden Kosten nicht den Rahmen sprengen würden.
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