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Im Interview: Quantum

Frank Herold, Manager Presales & Consulting Central & Eastern Europe, Quantum

Trotz vorherrschendem Backup-to-Disk-Trend führt an Bandlaufwerken und Tapes immer noch kein Weg vorbei. Im Zeitalter des neuen Archivierungstrends wird mit der zunehmenden Auswahl an verschiedenen Lösung Tapes oftmals ein zweites Leben eingehaucht.
Wir sprachen mit Frank Herold, Manager Presales & Consulting Central & Eastern Europe bei Quantum, über die neue Rolle des klassischen Backup-Mediums Band sowie neueste Backup-Technologien, -Strategien und -Produkte.

Wie verändert sich die Rolle des klassischen Backup-Mediums Band im Zeitalter von Backup-to-Disk? Ist es richtig, dass es zunehmend zum Archivmedium wird?

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 Frank Herold 
Frank Herold
Herold: Das ist nur zum Teil richtig. Bänder spielen mittlerweile in erster Linie eine Rolle bei der Langzeitarchivierung, seit das einst teure Speichermedium Disk zu einer kostengünstigen Alternative wurde. Viele Unternehmen haben Bänder jedoch auch beim Backup im Einsatz. Denn im Vergleich zu Disk liegen die Stärken bei einem geringeren Energieverbrauch, CO2-Ausstoß und Kühlungsbedarf. Und auch durch die niedrigen Kosten pro TByte, Langlebigkeit und Portabilität bleiben Bänder weiterhin attraktiv.

Das Thema Archivierung greift jüngst mit den Compliance-Anforderungen immer mehr um sich. Sind Unternehmen aus der Backup-Szene darauf vorbereitet, oder wird dies auch zukünftig ein Gebiet für spezialisierte Archivierungsanbieter sein?

Herold: So ganz lassen sich Backup und Archivierung nicht trennen, auch wenn dies oft versucht wird. Die Technologien überschneiden sich ebenso wie die Prozesse und Verantwortlichkeiten in den Unternehmen. Ich glaube nicht, dass spezialisierte Anbieter im Markt stärker werden – zu sehr bieten die etablierten Unternehmen beides: Backup und Archivierung. Ein Beispiel für Konsolidierung der Speicherinfrastruktur: Die direkte Anbindung von Disk an Tape in Kombination mit intelligenter Software, die Backup-Daten nach vorher festgelegten Kriterien automatisch ins Langzeitarchiv verschiebt.

Auch kleine Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass eine kontinuierliche Datensicherung überlebenswichtig ist. Aber wie ist die Qualität von Backup-Maßnahmen in kleinen und mittleren Betrieben einzuschätzen? Befassen sich KMUs Ihrer Ansicht nach ausreichend mit dem Recovery/Restore der Daten?

Herold: Es wäre ein großer Fehler, KMUs zu unterschätzen. Fast jedes Unternehmen befasst sich mit Backup und auch mit Recovery. Das Problem für KMUs liegt vielmehr darin, dass es zwar Backup-Prozesse gibt, dass man sich aber zu sehr auf ihr Funktionieren verlässt. In nur wenigen Unternehmen geschieht die Datensicherung tatsächlich unregelmäßig – wodurch Datenlücken entstehen, die dem Unternehmen eine Menge Geld kosten können. Doch es fehlt oft die Teststellung für den Ernstfall: sind die Daten im Notfall tatsächlich vollständig und »frisch« vorhanden, wie lange dauert der Wiederherstellungsprozess und wie kann eine Priorisierung dabei die Arbeit erleichtern? Hier gibt es tatsächlich noch Nachholbedarf.

Auf welche Technologie setzen Anwender vorzugsweise, die Tape heute für Backup verwenden? LTO-3 und LTO-4? Wann kommt LTO-5? Und wie entwickeln sich derzeit DLT, DAT, AIT und andere Technologien auf dem Markt?

Herold: Das meistverkaufte Tape-Format beim Backup ist derzeit LTO-4, das als einzige Bandtechnologie Verschlüsselungsoptionen für kleine und mittelständische bis hin zu Großunternehmen bietet. Momentan arbeiten wir noch fleißig an der nächsten Generation – LTO-5 soll noch dieses Jahr auf den Markt kommen. DLT, DAT, AIT und andere Technologien sind zwar nach wie vor weiter im Einsatz, sind aber im Markt nicht so gefragt wie LTO.

Was zeichnet eine gute Backup-Software aus? Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Features können Unternehmen von kommenden Software-Generationen erwarten?

Herold: Übersichtliche Benutzeroberflächen, die Unterstützung von möglichst vielen Plattformen, Formaten, APIs oder Medien und die einfache Einbindung in Management-Umgebungen – das alles ist heute Standard. Etwas kritischer wird es bei den Sicherheitsfunktionen, etwa der Verschlüsselung kritischer Daten. Wesentlich sind auch umfassende Reporting-Funktionen. Was aber tatsächlich entscheidend sein wird, ist die Fähigkeit von Backup-Software, mit immer mehr Daten beispielsweise in inkrementellen Backups umzugehen – also sowohl parallel zu arbeiten, als auch die Fähigkeit, sich neuen Hardware- oder Software-Optionen, wie beispielsweise mit Vmware, anzupassen.
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