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Im Interview: SEP

Georg Moosreiner, Vorstand, SEP

Trotz vorherrschendem Backup-to-Disk-Trend führt an Bandlaufwerken und Tapes immer noch kein Weg vorbei. Im Zeitalter des neuen Archivierungstrends wird mit der zunehmenden Auswahl an verschiedenen Lösung Tapes oftmals ein zweites Leben eingehaucht.
Wir sprachen mit Georg Moosreiner, Vorstand bei SEP, über die neue Rolle des klassischen Backup-Mediums Band sowie neueste Backup-Technologien, -Strategien und -Produkte.

Wie verändert sich die Rolle des klassischen Backup-Mediums Band im Zeitalter von Backup-to-Disk? Ist es richtig, dass es zunehmend zum Archivmedium wird?

 Georg Moosreiner 
Georg Moosreiner
Moosreiner: Nein. Tapes haben als schnelle und hoch skalierbare Speichermedien auch im Backup weiterhin ihre Berechtigung. Hinzu kommt, dass die Bandtechnologie deutlich weniger Strom verbraucht als eine reine Disk-Lösung mit Klimatisierung. Diese Kosten werden in den seltensten Fällen bei der Wahl des Speichermediums berücksichtigt. Die optimale Backup-Lösung ist nach unserer Erfahrung die Kombination aus Disk und Tape: Für kleinere Rücksicherungen bietet das Medium Disk einen schnellen und direkten Zugriff auf Dateien der letzten Tage bzw. Wochen. Große Datenmengen mit langen Aufbewahrungsfristen, beispielsweise ein Voll-Recovery eines kompletten Rechners, sind besser auf einem Magnetband gespeichert. Die Möglichkeit der externen Lagerung von Medien spricht ebenfalls für Bänder. Eine Archivierung ohne Bänder ist nicht denkbar – hier war und ist das Magnetband die richtige Wahl.

Das Thema Archivierung greift jüngst mit den Compliance-Anforderungen immer mehr um sich. Sind Unternehmen aus der Backup-Szene darauf vorbereitet, oder wird dies auch zukünftig ein Gebiet für spezialisierte Archivierungsanbieter sein?

Moosreiner: Für die Langzeitarchivierung sind die Hersteller von Backup-Lösungen mit ihren Software-Technologien gut aufgestellt. Für die Kurzzeitarchivierung gibt es spezialisierte Software-Unternehmen.

Auch kleine Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass eine kontinuierliche Datensicherung überlebenswichtig ist. Aber wie ist die Qualität von Backup-Maßnahmen in kleinen und mittleren Betrieben einzuschätzen? Befassen sich KMUs Ihrer Ansicht nach ausreichend mit dem Recovery/Restore der Daten?

Moosreiner: Leider unterschätzen kleine Unternehmen häufig das große Risiko mangelhafter Grundsicherungsmaßnahmen. Eine inkonsistente Sicherung ist wertlos. Wenn dynamische Dateibereiche fehlen oder nur Dateien aus Anwendungen, aber nicht die nötigen Daten des Betriebssystems und dessen besonderen Files (ADS, Registry) gesichert werden, dann ist eine Wiederherstellung eines kompletten Systems mit großen Risiken verbunden, arbeitsaufwändig und zeitintensiv. Eine inkonsistente Sicherung wird vermieden, wenn alle Sicherungsprozesse automatisiert werden und die Software über Wiederherstellungstools verfügt, die einfach, schnell und zuverlässig funktionieren. Besonders wichtig ist dabei auch, dass die Rücksicherungsprozesse unabhängig von der verwendeten Hardware sind.

Auf welche Technologie setzen Anwender vorzugsweise, die Tape heute für Backup verwenden? LTO-3 und LTO-4? Wann kommt LTO-5? Und wie entwickeln sich derzeit DLT, DAT, AIT und andere Technologien auf dem Markt?

Moosreiner: LTO-4 ist der Marktführer bei unseren mittelständischen und großen Kunden. Bei Kleinunternehmen ist aber durchaus auch die DDS-Technologie gefragt.

Was zeichnet eine gute Backup-Software aus? Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Features können Unternehmen von kommenden Software-Generationen erwarten?

Moosreiner: Eine gut strukturierte Backup-Software lässt sich schnell und flexibel an die Anforderungen des Marktes anpassen und integriert umgehend neue rechtliche Vorschriften. Ein aktuelles Beispiel ist ein Lesbarkeitstest, der verbindlich dokumentiert, dass die gesicherten Daten den Originaldaten entsprechen und damit die Beweisbarkeit für den Wirtschaftprüfer vorliegt. Datensicherung wird in Zukunft medialer – also was und wohin gesichert wird verändert sich. Die »Cloud« als Datenbereich wird am Himmel auftauchen.
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