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Im Interview: TIM

Harald Will, Consultant, TIM

Trotz vorherrschendem Backup-to-Disk-Trend führt an Bandlaufwerken und Tapes immer noch kein Weg vorbei. Im Zeitalter des neuen Archivierungstrends wird mit der zunehmenden Auswahl an verschiedenen Lösung Tapes oftmals ein zweites Leben eingehaucht.
Wir sprachen mit Harald Will, Consultant beim Storage-Distributor TIM, über die neue Rolle des klassischen Backup-Mediums Band sowie neueste Backup-Technologien, -Strategien und -Produkte.

Wie verändert sich die Rolle des klassischen Backup-Mediums Band im Zeitalter von Backup-to-Disk? Ist es richtig, dass es zunehmend zum Archivmedium wird?

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 Harald Will 
Harald Will
Will: Man kann inzwischen sehr oft beobachten, dass Datensicherungen auf ein festplattenbasierendes Speichermedium stattfinden. Hierbei handelt es sich aber oftmals um einen so genannten »Stage«-Bereich, d.h. die Daten werden nach erfolgreicher Sicherung auf ein anderes Medium kopiert oder verschoben. Als Zielmedium für eine längere Aufbewahrungszeit – oder auch einfach nur aus Sicherheitsgründen – wird in der Regel weiterhin ein Band als Medium verwendet. Die Rolle eines Archivmediums nimmt das Band aus meiner Sicht auf Dauer nicht an. Auch hier ist eine Tendenz hin zu Festplattensystemen mit Archivfunktionalität sichtbar.

Das Thema Archivierung greift jüngst mit den Compliance-Anforderungen immer mehr um sich. Sind Unternehmen aus der Backup-Szene darauf vorbereitet, oder wird dies auch zukünftig ein Gebiet für spezialisierte Archivierungsanbieter sein?

Will: Noch vor wenigen Jahren wurde oftmals die Backup-Installation verwendet, um eine Archivierung der Daten zu gewährleisten. Heute werden Archivierungsprojekte, die durch Compliance-Anforderungen mehr denn je getrieben werden, in der Regel mit dem Ziel der Inbetriebnahme einer Archivierungssoftware durchgeführt. Weil für diese Produkte spezielle Anforderungen und Ausbildungen nötig sind, werden Archivierungsprojekte in der Regel durch spezialisierte Anbieter von Archivierungslösungen durchgeführt. Um Projekte in diesem Bereich durchführen zu können, müssen die meisten Unternehmen aus der Backup-Szene sich erst noch mit einer oder mehreren Archivierungslösung auseinander setzen.

Auch kleine Unternehmen haben mittlerweile erkannt, dass eine kontinuierliche Datensicherung überlebenswichtig ist. Aber wie ist die Qualität von Backup-Maßnahmen in kleinen und mittleren Betrieben einzuschätzen? Befassen sich KMUs Ihrer Ansicht nach ausreichend mit dem Recovery/Restore der Daten?

Will: Leider gibt es hierzu keine pauschale Aussage. Fast alle, sowohl kleine, mittlere als auch große Firmen, haben erkannt, dass das Risiko einer fehlenden Datensicherung nicht tragbar ist. Deshalb wird heute in fast jedem Unternehmen eine Datensicherung durchgeführt. Diese wird auch überprüft und für die Wiederherstellung einzelner Dateien verwendet. Was meiner Meinung nach jedoch in fast allen Umgebungen vernachlässigt wird, sind so genannte Disaster-Recovery-Tests, bei denen mehr als nur eine Datei oder ein Verzeichnis wiederhergestellt werden müssen. Diese sind zwar aufwendig aber gleichzeitig auch die einzige Möglichkeit, die Datensicherungs- und Wiederherstellungsstrategien zu testen und gegebenenfalls anzupassen.

Auf welche Technologie setzen Anwender vorzugsweise, die Tape heute für Backup verwenden? LTO-3 und LTO-4? Wann kommt LTO-5? Und wie entwickeln sich derzeit DLT, DAT, AIT und andere Technologien auf dem Markt?

Will: Der Marktanteil von LTO ist inzwischen enorm. Gerade bei den kleinen und mittelständigen Unternehmen ist LTO zu einem Standard geworden. DLT/SDLT, DAT und AIT wurden und werden massiv aus dem Markt verdrängt. Die aktuelle LTO-Technologie ist LTO-4. Diese ist seit ungefähr zwei Jahren auf dem Markt. Bei den angestrebten Entwicklungszyklen von zwei bis drei Jahren kann man damit rechnen, dass in der zweiten Jahreshälfte 2009 die ersten LTO-5-Laufwerke verfügbar sein werden.

Was zeichnet eine gute Backup-Software aus? Welche technische Entwicklung, Neuerungen und Features können Unternehmen von kommenden Software-Generationen erwarten?

Will: Eine gute Backup-Software muss in der Lage sein, alle in dem Unternehmen anfallenden Daten online und schnell zu sichern und wiederherzustellen. Hierfür werden in Zukunft aus meiner Sicht hauptsächlich zwei Erweiterungen für eine Backup-Software sinnvoll sein:
- Bessere Verwaltung der Backup-to-Disk-Geräte: Hierbei sollten Backup-to-Disk-Geräte genau so flexibel und transparent im SAN zur Verfügung gestellt werden können wie heutzutage Bandlaufwerke. Außerdem sollte die Backup-Software die Geräteschnittstellen der Backup-to-Disk-Systeme verwenden, um deren Funktionalitäten (z.B. Spiegelmechanismen) anzusteuern und nutzen zu können.
- Bessere Einbindung der virtuellen Umgebungen in die Backup-Software: Die Backup-Software sollte in der Lage sein, neue virtuelle Maschinen automatisch zu erkennen und diese nach bestimmten Regeln – ohne administrativen Mehraufwand – verwalten und sichern.
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