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Im Interview: Hitachi GST

Uwe Kemmer, Customer Support Engineer, Hitachi GST

RAID-Systeme mit SATA-Platten bilden die perfekte Plattform für Sekundärdaten. Viele Firmen setzen die Technik allerdings sehr kritiklos für ihre Primärdaten ein. Dafür besser geeignet ist SAS. Hier kommt bereits die zweite Generation auf den Markt.
Wir sprachen mit Uwe Kemmer Customer, Support Engineer bei Hitachi GST, über den Markt und die künftige Entwicklung.

Was ist beim Einsatz von SATA-Festplatten in RAID-Systemen für Primary- und Secondary-Daten zu beachten? Was sind die Vor-/Nachteile von SATA-Laufwerken (Stichwort Dauerbetrieb)?

 Uwe Kemmer 
Uwe Kemmer
Kemmer: Mittlerweile sind alle unsere 3,5-Zoll-SATA-Festplatten für den 24x7-Betrieb freigegeben. Es spricht also nichts dagegen, diese im RAID-Betrieb einzusetzen. Es ist jedoch zu beachten, dass für SATA-Laufwerke für die Zuverlässigkeitsberechnungen andere Zugriffszeiten (Duty-Cycles) angenommen werden, wie für die klassischen Enterprise-Produkte mit SAS- oder FC-Schnittstelle. In High-End-Systemen, die permanent mit den höchstmöglichen Datenraten betrieben werden, können also die klassischen Enterprise-Produkte vorteilhafter sein.

Worin unterscheiden sich herkömmliche SATA-Festplatten für den Desktop-Betrieb von SATA-Laufwerken für den RAID-Einsatz? Wie beurteilen Sie die Akzeptanz der »höherwertigen Drives«?

Kemmer: SATA-Festplatten für den RAID-Einsatz haben in der Regel zusätzliche Features, die noch aus der SCSI-Welt kommen. Ein Beispiel sind die so genannten »Rotational-Vibration-Safeguard«-Sensoren, die ein Abweichen des Kopfes von der Spurmitte unter Vibrationen im Gehäuse minimieren, die durch Lüfter und andere Laufwerke verursacht werden. Weil die Spurbreiten mit den steigenden Kapazitäten immer kleiner werden, ist eine gute Vibrationsresistenz enorm wichtig um auch die gewünschten Geschwindigkeiten zu erzielen. Eine andere sehr wichtige Eigenschaft ist, dass diese Modelle auf höhere Zuverlässigkeitsziele (in der Regel 1,2 Millionen Stunden MTBF) und auch speziell auf den Betrieb mit RAID-Hardware getestet wurden. Weiterhin gewähren wir außerdem auf die RAID-Modelle eine Garantie von fünf Jahren.
Generell ist die Akzeptanz dieser RAID-Modelle im Markt sehr gut. Gerade beim Einsatz in RAID-Systemen mit mehreren Festplatten ist diese zusätzliche Funktionalität notwendig.

Aktuell wurden die ersten 2-TByte-Disks vorgestellt. Mit welcher weiteren technischen Entwicklung dürfen Anwender und Handel in den kommenden zwölf Monaten rechnen? Ab wann darf mit SATA III gerechnet werden?

Kemmer: Die Entwicklung der 2-TByte-Modelle sind schon ein großer Meilenstein. Sicherlich wird sich die Steigerung der Kapazitäten auch in den nächsten Jahren fortsetzen. Ein weiterer Trend wird jedoch auch sein, gewisse Kapazitätspunkte – wie ein TByte – mit immer weniger Scheiben zu realisieren, um Festplatten mit weniger Energieverbrauch und leiserem Betrieb bei geringeren Kosten auf den Markt zu bringen. Ich rechne im Jahre 2010 mit einer marktweiten Einführung von SATA III.

Welche Neuerungen und Vorteile bringt SATA III?

Kemmer: Die Hauptneuerung wird die Steigerung der Busgeschwindigkeit auf sechs Gbit/s sein. Außerdem soll SATA III abwärtskompatibel zu den bisherigen SATA-Standards sein. Das heißt, die gleichen Stecker und Kabel finden weiterhin Verwendung.

Künftig sollen vermehrt 2,5-Zoll-Festplatten in Disk-Arrays zum Einsatz kommen. Wie sehen Sie hier den aktuellen Stand? Welche Vor-/Nachteile bringt der kleinere Formfaktor mit sich?

Kemmer: 2,5-Zoll-Festplatten haben den Vorteil von hohen Kapazitäten, bei zugleich kleiner Bauform. Damit lassen sich Systeme mit einer höheren Anzahl von Laufwerken realisieren, die eine höhere Datentransferrate und kürzere Zugriffszeiten bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch und Platzbedarf haben. Auf Grund dieser Vorteile ist 2,5 Zoll sicherlich der Formfaktor mit den besten Zukunftsprognosen.
Ein Nachteil ist zurzeit allerdings der noch höhere Preis. Bei günstigen RAID-Systemen mit sehr hohen Kapazitäten sind momentan sicherlich 3,5-Zoll-Festplatten noch die erste Wahl. Da sich 2,5- und 3,5-Zoll-Disks im Preis jedoch immer mehr annähern, könnte sich dieser Trend jedoch in naher Zukunft zu 2,5 Zoll hin wandeln.

Inwieweit konnte SAS paralleles SCSI verdrängen? Inwieweit muss sich SAS mit Fibre-Channel messen?

Kemmer: Fibre-Channel bietet den großen Vorteil der größeren Kabellänge als SAS. Auf der Festplattenseite zeigt sich jedoch, dass der Anteil von SAS gegenüber Fibre-Channel ansteigt. Fibre-Channel wird sicherlich in den nächsten Jahren nicht – so wie SCSI – vom Markt verschwinden, jedoch verwenden immer mehr Systeme intern SAS und extern Fibre-Channel.

Welchen Stand hat aktuell die zweite SAS-Generation? Wie beurteilen Sie die Nachfrage, Liefersituation und Marktreife?

Kemmer: Festplatten mit SAS 2.0 kommen ab der zweiten Jahreshälfte in Volumen auf den Markt. Die dann neu erscheinenden Enterprise-Festplatten werden dann ausschließlich mit SAS 2.0 (und Fibre-Channel) verfügbar sein. Jedoch bleiben die aktuellen SAS-Produkte mit drei Gbit/s noch länger im Markt, so dass im Jahre 2010 ein langsamer Übergang zum neuen Standard zu erwarten ist.

Welche konkreten Vorteile bietet SAS II außer der schnelleren Performance?

Kemmer: Der Hauptvorteil ist sicherlich, wie bei SATA III, die höhere Transfergeschwindigkeit. Die anderen Funktionen, wie »Standardized Zoning«, »Spread Spectrum Clocking« und »Connection Multiplexing« sind notwendig, um die Datensicherheit zu gewährleisten und Verbesserungen im Bereich EMV zu bringen.

Konnte sich eSATA bisher im Markt etablieren? Welches Potenzial steckt in eSATA?

Kemmer: Als Festplattenhersteller ist es natürlich schwer eine Aussage über die Marktpräsenz von eSATA zu liefern, da wir dieses Interface auf der Festplatte nicht direkt anbieten. Sicherlich hat eSATA gegenüber USB den Vorteil der höheren Geschwindigkeit und der Möglichkeit zum Beispiel günstigere externe Gehäuse anzubieten, da ja keine Umsetzung von SATA auf USB mehr notwendig ist. Einen weiteren Schub wird sicherlich noch die Implementierung der Stromversorgung über eSATA bieten. Bei den externen Festplattengehäusen hat USB 2.0 noch den Vorteil, dass dieses Interface auf nahezu jedem System zu finden ist.

Bringt eSATA gegenüber USB 2.0 in der Praxis einen Geschwindigkeitsvorteil? Wenn ja, wie fällt der aus?

Kemmer: Ja, natürlich. Aktuelle 3,5-Zoll-SATA-Disks erreichen zurzeit um die 120 MByte/s als maximale Datenrate – dies entspricht im Idealfall ungefähr einem Faktor drei gegenüber der Geschwindigkeit die an USB 2.0 erreicht wird. Da Festplatten in den inneren Medienbereichen nicht mehr die maximale Geschwindigkeit liefern, ist dennoch ein Geschwindigkeitsvorteil von Faktor zwei in der Praxis realistisch.
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