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Im Interview: Starline Computer

Bernd Widmaier, Director Sales, Starline Computer

RAID-Systeme mit SATA-Platten bilden die perfekte Plattform für Sekundärdaten. Viele Firmen setzen die Technik allerdings sehr kritiklos für ihre Primärdaten ein. Dafür besser geeignet ist SAS. Hier kommt bereits die zweite Generation auf den Markt.
Wir sprachen mit Bernd Widmaier, Director Sales bei Starline, über den Markt und die künftige Entwicklung.

Was ist beim Einsatz von SATA-Festplatten in RAID-Systemen für Primary- und Secondary-Daten zu beachten? Was sind die Vor-/Nachteile von SATA-Laufwerken?

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 Bernd Widmaier 
Bernd Widmaier
Widmaier: SATA-Platten sind zwar für den Dauerbetrieb geeignet, dennoch sollte man nicht alle Primary-Daten auf SATA-Laufwerken legen. Die großen Stärken der SAS-Drives sind wesentlich höhere I/O-Werte. Durch das schnellere SAS-Interface, den Dualport-Anschluss und die höhere Drehzahl. Allerdings braucht man bei redundanten Systemen ein kleines Adapter-Board zwischen Backplane und Platte, das eine zusätzliche Fehlerquelle bedeutet. Eine Alternative sind auch die von Seagate hergestellten SATA-Platten mit SAS-Interface.

Worin unterscheiden sich herkömmliche SATA-Festplatten für den Desktop-Betrieb von SATA-Laufwerken für den RAID-Einsatz? Wie beurteilen Sie die Akzeptanz der »höherwertigen Drives«?

Widmaier: Von der technischen Seite werden zum einen höherwertige Komponenten verbaut und auch sonst gibt es technische Details wie das Parken der Köpfe und die bessere Schockabsorption. Dies ist gerade in RAID-Systemen wichtig, in denen acht Platten aufwärts parallel arbeiten und dabei eine Menge Schwingungen entstehen. Aber es gibt immer noch viele Entscheider, die sich an den Preisen orientieren und hohe Ausfallquoten in Kauf nehmen und so auch Datenverlust riskieren.

Aktuell wurden die ersten 2-TByte-Disks vorgestellt. Mit welcher weiteren technischen Entwicklung dürfen Anwender und Handel in den kommenden zwölf Monaten rechnen? Ab wann darf mit SATA III gerechnet werden?

Widmaier: SATA III soll wohl Ende des Jahres kommen mit sechs Gbit. Bei der Kapazität werden die 2-TByte-Platten kommen, wobei die 24x7-Laufwerke wohl bis Mitte des Jahres auf sich warten lassen. Die neuen Modelle werden auch deutlich weniger Strom verbrauchen und spezielle Features aufweisen, mit denen der Anwender durch zusätzliche Einstellungen noch mehr Energie sparen kann.

Welche Neuerungen und Vorteile bringt SATA III?

Widmaier: Der Busdurchsatz steigt auf sechs Gbit/s. Interessant ist, dass die eSATA-Schnittstelle dadurch auch doppelt so schnell sein wird. Für kleine externe RAID-Systeme ist dies sehr von Vorteil. Angeblich wird geplant, dann die Stromversorgung auch über eSATA zu erledigen.

Künftig sollen vermehrt 2,5-Zoll-Festplatten in Disk-Arrays zum Einsatz kommen. Wie sehen Sie hier den aktuellen Stand? Welche Vor-/Nachteile bringt der kleinere Formfaktor mit sich?

Widmaier: Die 2,5-Zoll-Drives brauchen weniger Strom und produzieren weniger Abwärme und das bei geringerem Platzbedarf. Dabei hilft, dass die Plattenkapazitäten mittlerweile bei 500 GByte angekommen sind. Der Markt geht sehr langsam in diese Richtung. Aber es gibt durchaus schon Kunden, die diese Vorteile nutzen. Interessant sind auch die I/O-Leistungen der schnellen 2,5-Zoll-Disks. Als Nachteil kann man sicher die Kapazität und den Preis nennen.

Welches sind die Vor-/Nachteile von Disk-Arrays die SAS und SATA im Mischbetrieb unterstützen? Wie beurteilen Sie die Nachfrage und Akzeptanz? Welches Bestückungsverhältnis wird typischerweise verlangt?

Widmaier: Das Tolle ist, dass man die verschieden RAID-Sets für verschiedene Anwendungen mit einem zentralen System auf unterschiedlichen Platten installieren kann. Häufig werden aber auch diese Systeme als reine SAS- oder reine SATA-Lösungen bestellt. Wer Sorgen wegen höherer Diskausfälle auf Grund der unterschiedlichen Vibrationen der SAS- und SATA-Platten hat, kann auch den einen Typ im RAID und den anderen im JBOD integrieren. Beim Mischen muss man ein paar Dinge beachten – in redundanten Systemen haben SATA-Platten MUX-Boards auf dem SATA-Stecker – außerdem muss man sich genau überlegen, ob man mit einer Global-Spare arbeitet oder für jedes RAID-Set eine Ersatzplatte definiert.

Was zeichnet generell ein gutes RAID-System (SATA oder SAS/SATA) aus? Worauf sollten Unternehmen beim Kauf beachten?

Widmaier: Firmen sollten darauf achten Produkte von Herstellern zu kaufen, die schon lange am Markt vertreten sind und auch eine breite Angebotspalette haben. Nur hier hat man die Garantie, auch das für sein Unternehmen passende System zu bekommen. Auch ist es wichtig wo ich es kaufe – ob ich auch später bei Fragen oder Problemen eine Auskunft und entsprechende Hilfe bekomme. Ansonsten sollten die Produkte möglichst modular und die Komponenten gut tauschbar sein sowie die Software ein gutes Management ermöglichen.

Inwieweit konnte SAS paralleles SCSI verdrängen? Inwieweit muss sich SAS mit Fibre-Channel messen?

Widmaier: SCSI hat eine große installierte Basis auch in Servern. In dieses Umfeld werden immer noch SCSI-RAID-Systeme oder Bandspeicher angeboten. Über kurz oder lang wird es diese Produkte aber wohl nur noch als SAS geben. Bei den Festplatten gibt es Aussagen von Herstellern, wonach bis 2010 SCSI-Platten gebaut werden. SAS ist eine lokale Technik mit kurzen Kabellängen und daher nicht so flexibel wie Fibre-Channel einsetzbar, hat aber klare Vorteile in der Bandbreite.

Welchen Stand hat aktuell die zweite SAS-Generation? Wie beurteilen Sie die Nachfrage, Liefersituation und Marktreife?

Widmaier: SAS II kommt erst ins rollen . Die ersten HBAs und RAID-Systeme sind noch nicht wirklich lieferbar, aber in den Startlöchern.

Welche konkreten Vorteile bietet SAS II außer der schnelleren Performance?

Widmaier: SAS II beruht auf einem eigenen Protokoll-Layer.
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