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Im Interview: Verbatim

Torsten Leye, Marketing Manager Optical, Verbatim

Die Haltbarkeit von Datenträgern ist ein entscheidender Faktor einer jeden Datensicherungs- und Archivierungsstrategie. Der Lebenszyklus von optischen Medien und Magnetbändern ist begrenzt. Die Praxis zeigt, dass sich Firmen hierüber oft genug keine Gedanken machen.
Wir sprachen mit Torsten Leye, Marketing Manager Optical bei Verbatim, über den Umgang mit Datenträgern.

Wie beurteilen Sie die Datensicherheit von Magnetbändern bzw. optischen Datenträgern? Wo sehen Sie die Vor-/Nachteile der beiden Technologien?

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 Torsten Leye  
Torsten Leye
Leye: Beide Technologien bieten, korrekt angewendet, eine gute Datensicherheit. Bänder und Bandlaufwerke werden fast ausschließlich für den professionellen Einsatz hergestellt. Daher ist im Allgemeinen von einer guten Qualität auszugehen. Magnetbänder müssen erfahrungsgemäß in Intervallen überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Optische Datenträger und Brenner werden vor allem für den Consumer-Bereich produziert. Hier ist also die Vorauswahl guter Laufwerke und Medien entscheidend für die Qualität und Datensicherheit. Hersteller und Vertreiber von Archivierungssystemen sind besonders in der Pflicht, dies durch ihre Vorauswahl zu gewährleisten. Beschleunigte Lebensalterungstests in Klimakammern weisen auf Haltbarkeit optischer Medien hin, die im Bereich von Jahrzehnten liegt. Besonders wichtig ist also, die Migrationszeiten auf neue Speichermedien zu beachten. Was nützt der beste Datenträger, wenn die Hardware (z.B. ein Leselaufwerk) nicht mehr vorhanden ist?

Welche Gefahrenquellen lauern erfahrungsgemäß im Unternehmensalltag auf Datenträger? Wodurch gehen Datenträger häufig kaputt?

Leye: Fehler passieren oft schon bei der Behandlung der leeren Datenträger. Auch diese sollten ordentlich gelagert werden, also staub- und lichtgeschützt. Normale Büroumgebung in einem Schrank ist meist ausreichend. Vor dem Beschreiben sollten die Datenträger vorsichtig aus ihrer Verpackung genommen werden. Fingerabdrücke oder Staub auf optischen Medien führen zu Einbußen bei der Schreibqualität. Sauberkeit und Staubfreiheit sollten sowohl bei den Medien als auch den Laufwerken selbstverständlich sein. Nach dem Beschreiben sollten die Medien zumindest stichprobenartig überprüft werden. Bei Bändern sollte dies in einem zweiten Laufwerk geschehen, um Dejustagen des Schreib-/Lesekopfes auszuschließen. Für optische Medien kann ein Rücklesen genügen. Für CD und DVD gibt es kostengünstig Test-Hard- und Software, die ein gutes Indiz für die Schreibqualität liefert. Nach dem Beschreiben sollte wieder die gleiche Sorgfaltspflicht und Behandlung der Medien wie vor dem Brennen gelten.

In Großkonzernen dürften Speichermedien ausreichend sicher und geschützt aufbewahrt werden. Wie sehen Sie dies in mittelständischen und kleinen Betrieben? Sind sich die Verantwortlichen der möglichen Gefahren überhaupt bewusst?

Leye: Hier ist in den letzten Jahren viel Aufklärungsarbeit durch die entsprechenden Verbände geleistet worden. Messen wie die DMS tragen ein Übriges bei. Aber gerade bei kleinen Unternehmen dürfte noch Arbeit zu leisten sein.

Machen sich Anwender und Unternehmen genügend Gedanken bei der Wahl ihrer Backup- und Archivdatenträger? Was sollten IT-Manager bei der Archivierung und beim täglichen Backup beim Umgang mit Datenträgern beachten? Was wird beim Umgang mit Datenträgern meist falsch gemacht?

Leye: Oft wird die Entscheidung für ein bestimmtes System mit einem bestimmten Datenträger gefällt. Dabei wird übersehen, dass in verschiedenen Einsatzgebieten durchaus verschiedene Datenträger Vorteile haben. Zudem wird die Redundanz erhöht. Wichtige Daten sollten also doppelt gesichert werden, wenn möglich auf verschiedenen Systemen. Beim Einkauf der Datenträger sollten nicht nur Kostengesichtspunkte eine Rolle spielen, sondern auch Qualität. Wir erleben es häufig, dass selbst zur Archivierung nur nach dem billigsten Produkt gefragt wird. Dabei spielt der Preis des Datenträgers im Verhältnis zum Wert der Daten eigentlich nur eine kleine Rolle. Einkäufer sollten einen gesunden Mittelweg zwischen Medienkosten und Qualität gehen. Wie bereits erwähnt, sind die Vorauswahl, die Sorgfalt und die Qualitätskontrolle entscheidend für die Haltbarkeit der Datenträger.

In welchen Abständen sollten Ihrer Meinung nach Bandmedien bzw. optische Datenträger gegen neue getauscht werden?

Leye: Hier gibt es keine allgemeingültige Antwort. Die verschiedenen Bandsysteme haben verschiedene Lebensdauerzyklen. Bänder lassen sich nur in einer bestimmten Häufigkeit überschreiben und sollten danach ausgetauscht werden. Spätestens wenn Fehler beim Rücklesen direkt nach dem Schreiben auftreten, ist ein Austausch anzuraten. Dies gilt entsprechend auch für die optischen Datenträger.
Eine mindestens jährliche stichprobenartige Überprüfung des Archivs ist anzuraten. Zudem muss die Entwicklung der Hardware beobachtet werden. Hier sollte die Migration auf neue Datenträger rechtzeitig eingeleitet werden.

Welchen Rat geben Sie IT-Verantwortlichen zur möglichst optimalen Aufbewahrung und Pflege von Datenträgern?

Leye: So einfach es klingt, Sorgfalt bei der Auswahl und Behandlung der Datenträger sowie Sauberkeit im Bereich der Schreibgeräte und Aufbewahrung sind zwei der wichtigsten Gesichtspunkte. Medien sollten dunkel, trocken und nicht zu warm (maximal normale Büroumgebung) in staubarmer Umgebung gelagert werden.
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