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FC-SAN-Systeme mit SATA/SAS-Technologie im Vergleich

RAID-Systeme bieten nun eine breite Palette an Funktionen und sind im Einsatz flexibel. Arrays mit Mix-Media und FC-Anschluss können SANs günstig erweitern, offerieren dabei auch zahlreiche Features wie Virtualisierung, Tiered-Storage oder Snapshots. Im Vergleich: EMC, FSC, HP und IBM.

von Ulrike Rieß

Disk-Subsysteme haben sich seit einiger Zeit vom »dummen« Speicher zu funktionsreichen Lösungen etabliert. Bereits im Einstiegsbereich finden sich Produkte, die mehr als nur Plattenstapel sind. Da selbst in mittelständischen und kleineren IT-Umgebungen der Trend hin zu Speichernetzen beziehungsweise FC-SANs geht, müssen diese Geräte den steigenden Anforderungen gerecht werden. Dazu gehört beispielsweise Kosteneffizienz, Skalierbarkeit und flexible Einsatzmöglichkeit.

Zahlreiche Hersteller haben sich dieses Marktes angenommen. Auch große Speicherfirmen haben den KMU-Markt für sich entdeckt und versuchen, entsprechende Speicherlösungen an den IT-Manager zu bringen. Dabei geht es nicht mehr nur um die reine Konsolidierung innerhalb eines SANs, sondern auch um Aspekte wie Storage-Cluster, Hochverfügbarkeit, Backup-Prozesse oder Ressourcennutzung. Der Administrationsaufwand soll so gering wie möglich sein, da die Zielklientel hier meist an personellen und finanziellen Grenzen angekommen ist. Die Redaktion von speicherguide.de nahm sich vier aktuelle Produkte vor und verglich Leistungsfähigkeit, Funktionsumfang und Preis/Leistungs-Verhältnis.

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Die ausgewählten FC-SAN-Systeme

Für diesen Vergleich wählte die Redaktion die Systeme »CLARiiON AX4« von EMC, »FibreCat SX80« von Fujitsu Siemens Computers, »Storage Works 2000fc Modular Smart Array« von Hewlett-Packard und »System Storage DS3400« von IBM. Es ging in erster Linie um die Einsatzmöglichkeit von SATA-Laufwerken in Kombination mit FC-Anschluss. Das entsprechende HDS-Modell wurde zwar bereits für das zweite Quartal 2008 angekündigt, ist aber derzeit noch nicht auf dem Markt erhältlich.

Die unterschiedlichen Produkte weisen sehr viele Gemeinsamkeiten auf. Alle brauchen zwei Höheneinheiten an Platz, fassen bis zu zwölf SATA- oder SAS-Festplatten und erlauben deren Mischbetrieb. Die Festplatten lassen sich im laufenden Betrieb austauschen. Unterschiede liegen hier in den unterstützten Kapazitäten der Datenträger.IBM und FSC liefern hier die größte Auswahl: 73/146/300 GByte bei SAS, 500/750 GByte sowie ein TByte bei SATA. EMC unterstützt nur 146- und 400-GByte-SAS-Drives sowie 750-GByte und ein TByte an SATA-Laufwerken. HP lässt derzeit den Einsatz der 1-TByte-Platte nicht zu, dafür 146/300 GByte inSAS-Modus, 500/750 GByte für SATA-Technologie. Alle Systeme lassen sich durch weitere Module erweitern, unterscheiden sich aber in ihren Skalierungsoptionen. Es ist jeweils eine Version mit einem und mit zwei Controllern erhältlich. Mit redundanten Controllern verfügen die Arrays über eine Active/Active-Konfiguration. Lüfter und Netzteile legen die Hersteller jeweils redundant aus. Anschluss finden die Geräte über je zwei 4-Gbit/s-Ports pro Controller. Außer den Unterschieden bei Kapazität, Cache-Größe und RAID-Unterstützung differenzieren sich die Systeme auch durch Funktionalitäten.

EMC »CLARiiON AX4«

 Zum Vergrößern anklicken!  EMC »CLARiiON AX4«
Die AX4 (siehe ausführliche Produkt-Review) unterstützt die RAID-Level 0, 1, 3 und 5. Eine Erweiterung auf 60 Disks ist möglich. Der Cache, ein GByte pro Controller, wird bei zwei Controllern gespiegelt und bietet erhöhte Datensicherheit. Für optimale Datenintegrität läuft eine kontinuierliche Festplattenprüfung im Hintergrund der Speicherprozesse ab.

Die Software »Navisphere Express« gehört zum Lieferumfang und enthält bereits Funktionen, die herkömmlichen Disk-Subsystemen im Einstiegssegment vorenthalten waren und über das einfache Verwalten von Daten hinausgehen. Dazu gehört Virtualisierung, Snapshots und Pfad-Failover. Zusätzliche Funktionen stehen in Form zahlreicher Software-Optionen zur Verfügung.

Der Hersteller gibt drei Jahre Garantie mit Vor-Ort-Service und Ersatzteilaustausch. Der Nettopreis für ein System mit zwölf 750-GByte-SATA-Platten und zwei Controllern liegt bei etwa 10.900 Euro.

Die Funktionsvielfalt sowie der gespiegelte Cache und optimierte Datenintegrität sind nützliche Eigenschaften für IT-Verantwortliche, die nicht nur kostengünstig ihr SAN erweitern wollen. Hiermit bietet sich eine kleine Lösung, die sehr hoch skaliert und bereits SAN-Funktionen enthält, die auch ein kleines Speichernetzwerk ermöglichen. Allerdings erwartet der Anwender von einem Hersteller wie EMC auch bei einem solchen Gerät etwas mehr in der Basis als die Unterstützung von nur vier Plattenformaten.Sowie der Wettbewerb beispielsweise sechs Kapazitätsformate anbietet, sollten zumindest große Hersteller diese Vielfalt offerieren. IT-Interessierte wählen ihre Lösungen oft nach der Funktionsvielfalt aus. Daran sollten sich diese Firmen messen. Der RAID-6-Schutz fehlt, obwohl er in Konfigurationen in TByte-Größe mit SATA-Platten durchaus sinnvoll ist.

Fujitsu Siemens Computers »FibreCat SX80«

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Ein Fibrecat-Modell SX80 (siehe ausführliche Produkt-Review) arbeitet mit vier weiteren Modulen mit bis zu 56 Laufwerken. Für die Datensicherheit kann der Administrator zwischen den RAID-Leveln 0, 1, 3, 5, 6, 10 und 50 wählen. Der Cache, ein GByte pro Controller, wird mit Kondensatoren statt Batterien gesichert und wird bei zwei Controllern synchron gehalten.

Auch hier bringt die Standard-Software Funktionen wie Snapshots und Speichervirtualisierung von vornherein mit. Für ein System zwei Controllern und zwölf 500-GByte-SATA-Festplatten gibt der Hersteller einen Listenpreis von 11.696 Euro (netto) an. Mit neun TByte an SATA-Storage kostet es 12.605 netto. In punkto Garantie bietet FSC standardmäßig nur Durchschnitt. Der Lieferumfang umfasst hier zwei Jahre Vor-Ort-Service und zwölf Monate Gewährleistung auf die Komponenten. Hohe Skalierungsmöglichkeit und gute Basisfunktionen sprechen für das Gerät, ebenso die Unterstützung von sechs Plattentypen.

Hewlett-Packard »Storage Works 2000fc Modular Smart Array«

 Zum Vergrößern anklicken!  HP »Storage Works 2000fc Modular Smart Array«
Das Basis-Modul der MSA2000fc (siehe ausführliche Produkt-Review) lässt durch den Einsatz von drei weiteren Geräten eine Erweiterung auf insgesamt 48 Laufwerke zu.
Als RAID-Schutz greifen die Level 0, 1, 3, 5, 6, 10 und 50. Die Cache-Größe liegt bei ein bzw. zwei GByte, je nachdem ob ein oder zwei Controller integriert sind. Wie auch FSC verwendet HP keine Batterien für die Absicherung des Cache, sondern Compact-Flash-Memory.

Mit der Standard-Software »StorageWorks MSA Storage Management Utility« kann der Administrator RAID-Management, Setup, Konfiguration und Troubleshooting angehen. Funktionalitäten wie Snapshots, Volume-Copy, Path-Failover oder Spiegelung sind nur als optionale Software erhältlich.

Sechs TByte und zwei Controller kosten 8.915 Euro (netto). Das ist zwar ein günstiger Einstiegspreis, für mehr Funktionalität muss der IT-Entscheider aber zusätzlich in die Tasche greifen. Die gleiche Konfiguration mit 750-GByte-Laufwerke kostet circa 10.100 Euro. Dieser Preis soll allerdings in Kürze nach unten korrigiert werden.

IBM »System Storage DS3400«

 Zum Vergrößern anklicken!  IBM »System Storage DS3400«
IBM verwendet beim DS4300 ausgestattet (siehe ausführliche Produkt-Review) für eine Erweiterung der Gesamtkapazität drei zusätzliche Module und unterstützt so insgesamt 48 Disk-Drives. Das System bietet Support für die RAID-Stufen 0, 1, 3, 5 und 10. Der batteriegeschützte Cache kann von 512 MByte auf ein GByte vergrößert werden.

Für die Verwaltung des Systems steht die Software »DS3000 Storage Manager« zur Verfügung. Dabei ist diese laut Herstellerangaben so konzipiert, dass sie die Installation und das Konfigurieren der Speicherumgebung vereinfachen soll. Die Software verfügt über eine aufgabenorientierte Verwaltungsoberfläche: Sie bietet dem Administrator die Aufgabe an und fragt, mit welchem Objekt diese durchgeführt werden soll. Über dieses Tool lässt sich ebenso eine Tiered-Storage-Konfiguration umsetzen, die den Mischbetrieb von SAS- und SATA-Platten ermöglicht. Für alle zusätzlichen Funktionen wie »FlashCopy« und »VolumeCopy« sowie andere Disaster-Recovery-Aufgaben fallen weitere Investitionen an. Ein Modell mit zwei Controllern, zwölf 750-GByte-SATA-Platten schlägt mit 9.930 Euro (netto) zu Buche. Der Hersteller gibt drei Jahre Garantie auf Ersatzteile und Arbeitsleistungen.

Fazit – Anforderungen bestimmen die Wahl

Alles Gute scheint nie beisammen. Der IT-Entscheider muss schon genau hinsehen, welche Systeme welche Basisfunktionen und Skalierungsmöglichkeiten liefern. Dabei sollte er seine IT-Anforderungen im Auge behalten und vielleicht nicht nur nach dem Preis schauen. Ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis hängt entscheidend von den Anforderungskriterien der jeweiligen IT-Landschaft ab. Die Preise liegen eng beieinander, nur FSC ist etwas teurer, bietet aber das leistungsfähigste Modell.

Wer mit einem einfachen Gerät anfangen möchte und dann auch funktionell nach oben skalieren will, findet im HP-Modell MSA2000fc ein günstiges Preis/Leistungs-Verhältnis. Es unterstützt RAID 6 und lässt sich auf 48 TByte erweitern, da es den Einsatz von 1-TByte-Platten zulässt. Wer entsprechende Software hat und sein SAN zunächst mit kleinerem Budget erweitern möchte, trifft hier eine gute Wahl. Wer SAN-Funktionen wie Snapshots, Pfad-Failover oder Spiegelung braucht, muss leider mehr investieren.

SX80 von FSC bietet eine gute Mischung von Funktionalität und Datensicherheit, ist aber von vornherein kostenintensiver. RAID 6 ist hier ebenso im Lieferumfang wie der Support von sechs Festplattentypen sowie Snapshots und gespiegelter Cache. Allerdings muss hier bei der Standard-Garantie nachgebessert werden. Alle anderen Hersteller geben drei Jahre, FSC lässt sich das dritte Jahr extra bezahlen.

Auf den ersten Blick scheint auch EMC viel Leistung in sein System zu stecken. Skalierung auf 60 Laufwerke, Snapshot-Funktionen und gespiegelter Cache sind im Basispaket mit drin. Allerdings kann es kaum einem Marktführer entsprechen, es an grundlegenden Produkteigenschaften fehlen zu lassen. RAID 6 wäre bei bis zu 60 Drives durchaus nützlich. Darüber hinaus ist es etwas undurchschaubar, warum gerade 500-GByte-Platten nicht unterstützt werden. Während andere Hersteller noch nicht für die 1-TByte-Laufwerke bereit sind, wird hier auf ein doch sehr gängiges Format verzichtet. Für manche Hersteller mag ein TByte entweder aus entwicklungstechnischer Sicht noch nicht unterstützbar sein oder für das KMU-Segment zu überdimensioniert, aber 500 GByte sollte eigentlich für alle Anbieter zum Standard gehören. Für den anvisierten Preis ist auch der Einsatz anderer Laufwerkskapazitätstypen wünschenswert.

Ähnlich sieht es beim IBM-Modell aus. Auch bei dieser Variante der RAID-6-Schutz. Zusätzlich muss der Anwender für SAN-Funktionen mehr Geld investieren, was den Preis wieder relativiert. Breite Plattenunterstützung sowie der Preis stimmen, beim Cache allerdings liegt IBM beispielsweise hinter HP.

Wer die Modelle ohne Platten erwerben möchte, muss schlicht alle Möglichkeiten durchrechnen. Ein Beispiel für die Verwendung von zwölf 1-TByte-Festplatten: Im Schnitt zahlt der IT-Entscheider etwa 170 Euro für eine Seagate-Disk mit einem TByte. Die MSA2000 mit einem Controller kostet dann 6.794 Euro und bietet das Vierfache an Kapazität des EMC-Modells bei vergleichbarem Preis. Snapshots und Ähnliches müssen aber zusätzlich erworben werden. Das SX80, das bereits bis zu vier Snapshots zulässt, kostet mit diesen Laufwerken 6.833 Euro.

Ein weiteres positives Fazit ergibt sich hier: Für jeden Anwendungsbereich und Budget-Rahmen lassen sich entsprechende Disk-Subsysteme finden. Durch ständigen Preisverfall sind nun Funktionen der Enterprise-Klasse schon in Systemen für unter 10.000 Euro erhältlich.

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