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Im Interview: Buffalo Technology

Jörg Andreas, Presales Engineer Central Europe, Buffalo Technology

Anwender haben die Qual der Wahl, wenn es um Disk-Subsysteme geht. Allerdings bietet die breite Auswahl ein hohes Maß an Funktionalität, die es zuvor nur in Enterprise-Lösungen gab. Neue Technologien machen die Systeme zudem leistungsfähiger und sicherer. Für die Wahl des richtigen Geräts muss der IT-Verantwortliche nach wie vor auf mehr als nur den Preis achten, IT-Umgebung und Einsatzszenarien spielen hier eine wichtige Rolle.
Wir sprachen dazu mit Jörg Andreas, Presales Engineer Central Europe bei Buffalo Technology.

Die Anzahl der Disk-Array-Anbieter ist immer noch nahezu unüberschaubar. Gibt es noch Alleinstellungsmerkmale oder ist es für den Anwender quasi unerheblich, bei wem er seine Lösung erwirbt?

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 Jörg Andreas 
Jörg Andreas
Andreas: Für den Großteil der Kunden in Deutschland ist es nicht unerheblich, bei wem sie ein Produkt kaufen. Unsere Kunden legen großen Wert auf die Zuverlässigkeit und Robustheit unserer Lösungen. Für Nicht-Systemadministratoren spielt auch die leichte Bedienbarkeit eine sehr große Rolle bei der Auswahl. Unsere Kunden wählen qualitativ hochwertige Produkte, die einfach und komfortabel zu bedienen sind. »Bastelboxen« sind bei unseren Kunden nicht gefragt, es geht immerhin um private oder geschäftskritische Daten, die möchte keiner leichtfertig riskieren.

Die Software ist eigentlich das Entscheidende, was den »dummen« Plattenstapel zur intelligenten Systemlösung werden lässt. Bietet es sich da nicht an, reine Software-Lösungen zu kaufen? Wo liegen die Vorteile vorkonfigurierter Appliances?

Andreas: Die allermeisten NAS-Systeme arbeiten mit Embedded-Linux als Betriebssystem. Das ist dem Endanwender mit »normalen« Kenntnissen als Software-Lösung nicht zumutbar, hier sind sehr tiefe Kenntnisse Grundvoraussetzung. Zudem besteht die Gefahr einer falschen Hardwareauswahl. Vorkonfigurierte Lösungen bieten den enormen Vorteil, dass man sie sofort in Betrieb nehmen kann, die Komponenten aufeinander abgestimmt sind und sie auch im Dauerbetrieb ausgiebig getestet wurden. Unser Unternehmen legt sehr großen Wert auf das Zusammenspiel aller Komponenten und verwendet beispielsweise bei Festplatten ausschließlich die höchste Qualitätsstufe – egal in welches unserer NAS-Modelle sie dann verbaut werden. Ebenso sind die Mainboards und Netzteile aufeinander abgestimmt.

Die Preise der Flash-Technologie fallen weiter. Wie verändern Solid-State-Disks die Architektur von Disk-Arrays? Welche Vorteile kann der Anwender erwarten und vor allem zu welchen Preisen? Lohnt sich der Einsatz dieser Technik in Subsystemen?

Andreas: Wir haben mit der »LinkStation Mini SSD« eines der ersten NAS-Systeme mit SSDs in den deutschen Markt gebracht. SSDs haben den großen Vorteil, dass sie über keinerlei drehende Teile verfügen, dadurch arbeiten sie geräuschlos und haben einen sehr geringen Stromverbrauch. Zudem sind die Durchsatzraten, verglichen mit Festplatten, sehr hoch. Der größte Vorteil ist aber die Robustheit bei Betrieb und Transport, vor allem interessant für Anwender, die mit ihren Daten viel unterwegs sind. Zum momentanen Zeitpunkt ist allerdings der Anschaffungspreis für SSDs enorm. Sobald sich das ändert, werden sich diese Datenspeicher gegenüber der klassischen Festplatte durchsetzen.

Ein weiterer Paradigmenwechsel zeigt sich bei der FC-Technologie, die auf lange Sicht an ihre technischen Grenzen gerät. Kommt als Nachfolger nur SAS in Frage oder zeichnen sich andere Alternativen ab?

Andreas: SAS als Schnittstelle hat durchaus ihren Reiz, allerdings sind die derzeitigen Kapazitäten bei SAS-Festplatten in keiner Weise relevant für den Einbau in Consumer-NAS. Dazu sind die Einzelkapazitäten im direkten Vergleich einfach viel zu gering. Niemand würde ein Consumer-NAS mit einem Dutzend SAS-Platten und dem entsprechenden Preis für sein Heimbüro oder Small-Medium-Business-Netzwerk erwerben wollen. Aus heutiger Sicht ist die FC-Technologie nach wie vor der Standard, um große Gesamtkapazitäten auf kleinem Raum zu ermöglichen. Und so schnell werden die Grenzen nicht erreicht, wie wir gerade jetzt mit dem Einzug der Zwei-TByte-SATA-Platten sehen. Diese Kapazitäten waren vor zwei, drei Jahren noch unvorstellbar.

Welche Rolle spielt die Sicherheit beziehungsweise Sicherheitsfunktionen bei Disk-Arrays? Gibt es hier Integrationen oder hängt der Sicherheitsgrad von der bestehenden IT-Umgebung ab?

Andreas: Die internen Sicherungsfunktionen, soweit man davon sprechen kann, sind bei Disk-Array-Systemen im Allgemeinen das verwendete RAID-System und das Betriebssystem. Unsere Systeme arbeiten mit einem robusten Linux und sind voreingestellt auf RAID 5 bei den Vier-Platten-NAS, da dies die beste Balance zwischen Nutzkapazität und Datensicherheit darstellt. Uns liegt die sichere Aufbewahrung der Nutzerdaten am Herzen. Sie haben allerdings Recht mit Ihrer Frage: Die Sicherheit des Arrays und damit der enthaltenen Daten kann nur so hoch sein, wie die des Netzwerkes oder des gewählten RAID-Modus. RAID 0 beispielsweise sollte ausschließlich dann verwendet werden, wenn die gespeicherten Daten keinerlei Relevanz oder Halbwertszeit haben. Mindestanforderung an Datensicherheit ist meiner Meinung nach ein 2-Platten-System mit aktiver Spiegelung.

Welche Funktionen gehören mittlerweile zum Pflichtprogramm eines Disk-Subsystems?

Andreas: Auf jeden Fall muss die Unterstützung der wichtigsten Protokolle wie SMB/CIFS, FTP, SFTP und NFS gewährleistet sein. Wir unterscheiden darüber hinaus noch zwischen Heimanwendung und Büro-Appliance: Für die Heimanwendung stehen unsere kleineren Linkstations mit einem zusätzlichen Multimediaserver zur Verfügung, die preislich interessant sind und ausreichend Leistung für ein Heimnetzwerk mitbringen. Für die Büroumgebungen stehen die »TeraStations« zur Wahl, deren jüngstes Mitglied, die »TeraStation III«, mit zwei Netzwerkkarten auch in ganz große Netze integriert werden kann.

Gibt es einen deutlichen Trend bei Disk-Arrays oder folgen die Systeme einfach dem Funktionsweg der Enterprise-Lösungen, natürlich mit zeitlichem Versatz und deutlichem Preisunterschied?

Andreas: Disk-Arrays haben sich aus unserer Sicht als eigenständiges Segment neben den Enterprise-Lösungen etabliert. Enterprise-Lösungen haben in diesem Zusammenhang ja auch eine völlig andere Zielgruppe als Disk-Arrays. Die Verbreitung der »kleinen«, weil wenig Platz und Strom brauchenden NAS, im SOHO- und SMB-Umfeld, wird den »großen« Enterprise-Lösungen auch in Zukunft Marktanteile wegnehmen. Die Leistungsmerkmale im Consumer-Segment sind und bleiben völlig andere als im Enterprise-Segment, alleine schon wegen der damit verbunden Investitionen in die Hardware.
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