Im Interview: TIM
Disk-Subsysteme sind das Rückgrat jeder unternehmensweiten Storage-Strategie. Dank moderner Festplatten sind Speichereinheiten mit hohen Kapazitäten mittlerweile für jedes Budget erschwinglich. Gleichzeitig gilt es, neue Architekturen zu entwickeln, denn RAID stößt allmählich an seine Grenzen.
Wir sprachen mit Harald Will, Consultant bei TIM .
Selbst Einsteiger-RAIDs verfügen mittlerweile über einstige Highend-Funktionen wie Snapshots, Replikation und Online-Kapazitätserweiterung. Welche Funktionen fehlen modernen Disk-Subsystemen heute noch? Wie sieht das Disk-Array der Zukunft aus?
Weil heutige SLAs (Service-Level-Agreements) keinen Platz mehr für Stillstandzeiten lassen, ist eine Online-Sicherung in den meisten Fällen unumgänglich. Bei vielen Applikationen muss man eine Integration zwischen Storage-Funktionalität und Applikation schaffen, die sicherstellt, dass die Daten während eines Snapshots oder einer asynchronen Replikation in einem konsistenten und wieder verwertbaren Zustand sind. Diese Integration benötigt eine zusätzliche Intelligenz, die es für viele Einsteiger-RAIDs entweder nur in eingeschränkter Form oder überhaupt nicht gibt.
Sind die bekannten RAID-Level heute noch zeitgemäß? Sollte eine Festplatte mit einer Kapazität von bis zu zwei TByte ausfallen, dauert ein Rebuild bis zu 46 Stunden. Wie könnten neue Ansätze aussehen?
- Höhere I/O-Last auf den Festplatten bei einem Festplattenausfall
- Geringerer Schutz der Daten während des Rebuild
Ich sehe im Wesentlichen zwei unterschiedliche Ansätze die beschriebenen Probleme und Einschränkungen zu beseitigen oder zumindest zu minimieren:
- »Prefail« einer Festplatte
- Besserer Datenschutz durch zusätzliche Parity-Informationen
Diese zwei Funktionen bieten heute aus meiner Sicht eine Basis, um auch große Festplatten beruhigt einsetzen zu können.
Eine sinnvolle Speicherstrategie variiert natürlich nach Branche, Einsatzszenario und dem verfügbaren Budget. Trotzdem, wie sieht Ihre Empfehlung für ein möglichst perfektes Storage-System für Primary- und Secundary-Daten aus?
In Zukunft gewinnen Funktionalitäten wie Deduplizierung und automatisches Tiering der Daten (Blöcke werden im Hintergrund je nach Anforderung auf unterschiedliche Plattentypen wie SATA, SAS oder SSD verschoben) sowohl für Primär- als auch für Sekundär-Systeme an Bedeutung. Weiterhin wird Storage den Anforderungen an Cloud-Computing, soweit diese Funktionalitäten nicht schon vorhanden sind, gerecht werden müssen.