Martin Falk, Consultant, TIM
Anwender haben die Qual der Wahl, wenn es um Disk-Subsysteme geht. Allerdings bietet die breite Auswahl ein hohes Maß an Funktionalität, die es zuvor nur in Enterprise-Lösungen gab. Neue Technologien machen die Systeme zudem leistungsfähiger und sicherer. Für die Wahl des richtigen Geräts muss der IT-Verantwortliche nach wie vor auf mehr als nur den Preis achten, IT-Umgebung und Einsatzszenarien spielen hier eine wichtige Rolle.
Wir sprachen dazu mit Martin Falk, Consultant bei TIM.
Die Anzahl der Disk-Array-Anbieter ist immer noch nahezu unüberschaubar. Gibt es noch Alleinstellungsmerkmale oder ist es für den Anwender quasi unerheblich, bei wem er seine Lösung erwirbt?
Falk: Das kommt ganz auf die Anforderung der Unternehmen an. Speichersysteme für den professionellen Einsatz bieten grundsätzlich ähnliche Eigenschaften. Es werden standardisierte Protokolle, wie etwa FCP, iSCSI, NFS oder CIFS angeboten, um den Speicherplatz zur Verfügung zu stellen. Auch gehören Snapshot und Spiegelverfahren mittlerweile zum Standardportfolio. Alleinstellungsmerkmale zeigen sich bei erweiterten Eigenschaften der Systeme. Hier geht es zum Beispiel um die Art und Weise wie ein Hersteller Hochverfügbarkeit über mehrere Systeme realisiert, oder Funktionen wie Continuous-Data-Protection umsetzt.
Die Software ist eigentlich das Entscheidende, was den »dummen« Plattenstapel zur intelligenten Systemlösung werden lässt. Bietet es sich da nicht an, reine Software-Lösungen zu kaufen? Wo liegen die Vorteile vorkonfigurierter Appliances?
Falk: Hiermit befindet man sich beispielsweise bei der Storage-Virtualisierung. Diese Appliances erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, weil zusätzlich zu den Features eines Speicherarrays weitere Funktionen möglich sind, bei denen sich die Hersteller von Speichersystemen noch schwer tun. Ein Beispiel ist hier der transparente Site-Failover.
Die Preise der Flash-Technologie fallen weiter. Wie verändern Solid-State-Disks die Architektur von Disk-Arrays? Welche Vorteile kann der Anwender erwarten und vor allem zu welchen Preisen? Lohnt sich der Einsatz dieser Technik in Subsystemen?
Falk: Momentan finden SSDs den Einsatz als vorschaltbarer Cache vor langsamen SATA-Platten oder als eigenes RAID-Set um I/O-lastige Anwendungen mit entsprechender Performance zu versorgen. Der Einsatz kann sicherlich lohnenswert sein, wenn man bedenkt, dass eine SSD etwa die 30-fache I/O-Leistung einer Fibre-Channel-Festplatte mit 15.000 Umdrehungen hat. Der Vorteil besteht darin, mit wenigen SSD-Disks die gleiche Performance zu erzielen, bei der sonst wesentlich mehr Festplatten benötigt werden. Gerade diese I/O-lastigen Anwendungen, wie zum Beispiel Datenbank-Logfiles, erfordern in der Regel wenig Speicherkapazität und hohe I/O-Raten.
Welche Rolle spielt die Sicherheit bzw. Sicherheitsfunktionen bei Disk-Arrays. Gibt es hier Integrationen oder hängt der Sicherheitsgrad von der bestehenden IT-Umgebung ab?
Falk: Die Ansatzpunkte der Sicherheitssysteme sind vielfältig. Von der reinen Zugangskontrolle, der Nutzerauthentisierung bis hin zu Verschlüsselungsmechanismen kann so etwas reichen. Momentan beruht die Sicherheit meist auf Zugangskontrollen zum Rechenzentrum und in der Abschottung der Speichernetzwerke. Hier gibt es noch einiges an Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Es sind allerdings auf dem Markt auch die ersten Entwicklungen einer End-to-End-Verschlüsselung für Fibre-Channel verfügbar.
Welche Funktionen gehören mittlerweile zum Pflichtprogramm eines Disk-Subsystems?
Falk: Neben dem reinen Bereitstellen von Speicherplatz über multiple Protokolle, sind mittlerweile Funktionen wie synchrone und asynchrone Spiegelung, applikationskonsistente Snapshots und Clones neuster Standard. Vor allem legen die Speicherhersteller großen Wert auf die Applikationsintegration und die Zusammenarbeit ihrer Systeme mit Virtualisierungslösungen wie »VMware« oder »Hyper-V«.