Mangstor beschleunigt Flash mit HPC-Techniken
Mit NVMe-over-Fabric zielt Mangstor auf Performance-Steigerungen im Speicher-Highend. Das 2012 in Austin (Texas) gegründete Start-up tritt hier in Konkurrenz zu etablierten Storage-Größen wie EMC, HPE oder IBM. Mangstor forciert Flash mit Techniken aus dem Supercomputing oder High-Performance-Computings. Wir haben in Sunnyvale mit CTO Paul Prince gesprochen.
Mangstor MX6300 Series mit NVMe-SSDsDie Mangstor-Lösungen resultieren aus einer Betrachtung des Speicher-Marktes, nach der klassische Storage-Systeme wie SAN auf Festplatten-, Hybrid- oder All-Flash-Basis bereits an ihre Performance-Grenzen gestoßen sind. Es sei an der Zeit, Erfahrungen aus der Welt des Supercomputing oder High-Performance-Computing (HPC) in den Alltag der Unternehmen zu bringen: Mangstor hat deshalb zunächst Network Optimized All-Flash-Arrays und Software-defined PCIe-SSDs entwickelt, die mehr Leistung als die bisher angebotenen SSDs bieten sollen. Der Fokus liegt auf den Storage-Arrays, während die SSDs mehr ein Nebenprodukt seien, heißt es bei dem Hersteller.
Paul Prince, Mangstor: »SSDs bis jetzt an der überholten SAN-Architektur orientiert.« (Foto: Hartmut Wiehr)Wir trafen Mangstor während einer Startup-Besuchstour in Sunnyvale (Silicon Valley), zu der Paul Prince, Chief Technology Officer (CTO) und früher langjähriger Dell-Mitarbeiter, extra aus Austin anreiste. Sein Credo: »Unternehmen müssen die vorhandenen Performance- und Latency-Barrieren durchstoßen. So sind SSDs bis jetzt an der überholten SAN-Architektur orientiert. Für unsere Konkurrenten aus der traditionellen IT bedeutet dies, dass sie noch immer damit beschäftigt sind, die Vorteile von Flash mit ihren traditionellen SAN-Architekturen in Einklang zu bringen.« Mangstor sieht sich dagegen eher in einer Reihe mit den innovativen Anstrengungen von Samsung bei V-NAND (3D NAND) und NVMe oder mit dem »Crosspoint«-Projekt von Intel und Micron. Gemeinsames Ziel, so Prince, sei es, endlich die »Legacy-Barrieren« zu überwinden.
Mangstor setzt auf NVMe-over-Fabric
Mangstor NX6320 im Vergleich mit einem typischen SAN All-Flash-ArrayUm den Unternehmen mehr Performance und weniger Latency zu bieten, setzt Mangstor auf NVMe-over-Fabric. Das Flash-Storage-Array »NX6320« verwendet als »Network Attached Device« Ethernet- und InfiniBand-Verbindungen auf Basis von RDMA-over-Converged-Ethernet (RoCE) und NVMe für shared und geclusterte Speicherumgebungen. Laut Mangstor ist es besonders geeignet für Datenbanken, virtuelle Desktop-Infrastrukturen (VDI) und High-Performance-Computing: »Die Performance beginnt bei zwölf GByte/s für ein einzelnes Array und skaliert annähernd linear, wenn weitere Arrays hinzugefügt werden.« Auf der Server-Seite empfiehlt Mangstor den Einsatz der hauseigenen PCIe-SSDs, die besonders für Flash-Umgebungen entwickelt wurden. Der Vorteil, es müssen nicht auf jedem Server SSDs installiert werden. Das NX6320-Array skaliert bis zu einer Flash-Kapazität von 32 TByte.
Laut Paul Prince steht das »Fabric« in »NVMe over Fabric« für eine breite Palette an Verbindungsmöglichkeiten. Ein entsprechender Standard sei bereits zu 95 Prozent fertig und befinde sich kurz vor der endgültigen Verabschiedung bei der SNIA. Ethernet sei eine Form von »Fabric«, so wie Fibr-Channel eine andere Form von Fabric sei.
Die Idee hinter dem Konzept von Mangstor ist relativ einfach: Mit dem Protokoll NVMe-over-Fabric können Server mit Speichergeräten, die mit NVMe-Flash ausgerüstet sind, kommunizieren, wenn sie ein Netzwerk mit dem Protokoll RDMA benützen und auf ihrer Seite PCIe-SSDs einsetzen. In der Praxis läuft das derzeit auf Infiniband, Ethernet mit Unterstützung von RoCE für 10 bis 40 GByte/s und die Mellanox-Variante mit 56 GByte/s hinaus.
Mangstor-Gründer erfahren und gut vernetzt
In zwei Finanzierungsrunden hat Mangstor bisher 15,1 Millionen US-Dollar an Funding-Geldern eingenommen. Der vergleichsweise niedrige Betrag sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, welche Rolle man tatsächlich spielt. Da sind zum einen die Gründer, alle nicht in ihren 20-ern, sondern erfahrene, leicht ergraute Industrieveteranen und gut vernetzt (nicht zuletzt mit Dell, ebenfalls Austin-basiert). Mangstor verfügt nicht über eigene Produktionskapazitäten, sondern man beschränkt sich auf Entwicklung und Firmware bei SSDs und Arrays. Die NX6320-Produktserie basiert auf den Dell-Servern »PowerEdge R730«, die um Mangstor-Storage ergänzt sind. Mangstor pflegt darüber hinaus ein Beziehungsgeflecht zu Partnern aus Industrie und Channel, darunter Mellanox oder Brocade.
Mangstor konzentriert sich primär auf Brutto-Performance. Wie Prince erläutert, bleibt es den IT-Abteilungen überlassen, noch mehr Geschwindigkeit und Effizienz durch den Einsatz von Snapshots, Replikation oder Thin-Provisioning herauszuholen. Er kann sich gut vorstellen, dass Unternehmen zusätzlich zu der Hardware von Mangstor »SANsymphony« von DataCore Software oder »FreeStor« von FalconStor einsetzen. »Wir offerieren in erster Linie ein sehr schnelles, aber nicht billiges Produkt«, lautet das Fazit von Prince. HPC eben, aber nicht nur für die ganz großen Unternehmen. In Europa arbeitet man bis jetzt mit dem britischen Partner Diamond Point und dem deutschen Integrator Zstor zusammen.