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Was bringt die VNX von EMC

Ulrike Rieß
EMC ist also aufgewacht. Die bis zur Undurchsichtigkeit verkomplizierten Produktreihen Clariion, Celerra und die dazugehörigen Gateways wurden nun zu einer einzigen, leider nicht viel weniger komplexen Baureihe zusammengefasst. VNX heißt das Wunderding, das den Kampf gegen Intimfeind Netapp aufnehmen und auf längere Frist auch gewinnen soll.

Neue Betriebssysteme für NAS und SAN, neue Controller mit vom großen Bruder Symmetrix übernommener Technik und SAS-Laufwerke ersetzen die nunmehr über zwei Jahre alten Vorgängermodelle.  Und jedes für sich bringt Eigenschaften mit, die Netapp noch nicht vorweisen kann, beispielsweise die Integration von Flash-Laufwerken in das automatische Tiering, die vollständige Nutzung von Vmware-APIs oder die bessere Ausnutzung der vorhandenen Speicherkapazität. Ansonsten bedienen beide Hersteller denselben Markt, bieten dieselben technischen Daten und dieselben Preise. Nur leider – bei EMC müssen die Features weiterhin aus drei Töpfen zusammengesammelt werden, während Netapp tatsächlich ein vereinheitlichtes Portfolio bietet.

Nun werden die einen für EMC argumentieren: »Wenn ich nur einen Hammer habe, sieht halt alles wie ein Nagel aus.« Will sagen: Wenn ich nur ein Produkt habe, muss ich es für alle Lösungen anbieten. Auch wenn es nicht immer perfekt passt. Dies ist bei Netapp oft der Fall. Und wird durch mehr Hardware, mehr Kapazität und mehr Consulting erschlagen. Auf der anderen Seite wird der Kunde nicht durch einen daumendicken Stapel an Produktoptionen verwirrt.

Die anderen argumentieren für Netapp: »Ein schweizer Messer ist besser als eine Schublade voll Besteck.« Soll heißen: Es ist praktischer, alle Anforderungen mit einem Werkzeug erledigen zu können. EMC hat mit der VNX den Inhalt dreier Schubladen in eine gekippt, ohne wirklich aufzuräumen. Ob das dem Kunden im Ende hilft, bleibt abzuwarten.

Macht man sich für die Auswahl eines neuen Unified-Midrange-Systems eine +/- Tabelle, und sei sie auch noch so lang, wird jeder Vergleich zwischen beiden Herstellern ausgehen wie das Hornberger Schießen. Keiner ist wirklich besser oder schlechter als der andere, kein Produkt hat eklatante Schwächen oder sticht durch besondere Fähigkeiten hervor. Dem vom ständigen Sparzwang getriebenen Anwender kann und muss es recht sein, wenn Netapp und EMC sich ständig in den Haaren liegen. Die Produkte erfahren schnelle Weiterentwicklungen, bleiben damit immer auf dem neuesten Stand und müssen billiger werden, um die Konkurrenz auszustechen. Es bleibt nur zu hoffen, dass der ständige Preisdruck keinen negativen Einfluss auf die Entwicklung und den Kundendienst haben wird. Nur wirklich bahnbrechend Neues war bislang auf keiner Seite zu sehen. Zusammenfassend lässt sich nach den Produktankündigungen von Netpp im Oktober und von EMC heute nur mit Erich Maria Remarque sagen: Im Westen nichts Neues.

Mit neutral gespeicherten Grüßen,

Ulrike Rieß, Redaktion, speicherguide.de

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