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Internet-Festplatten als zusätzlicher Speicher

Mobile Datenträger bieten modernen IT-Nomaden hohe Kapazitäten zu moderaten Anschaffungskosten. Online-Speicher sind dagegen flexibel von jedem Internet-Zugang nutzbar und resistent gegen lokale Einflüsse. Auf Dauer sind die Internet-Festplatten jedoch teuer. Kostenlose Angebote bieten zwar bis zu 50 GByte Speicherplatz, kranken aber am Funktionsumfang.

Ausgewählte Anbieter
»Online-Speicher«
Wer von unterwegs aus auf seine digitalen Informationen zugreifen möchte – geschäftlich wie privat – muss entweder einen mobilen Datenträger mitführen oder einen Fernzugriff eingerichtet haben. Oder er muss über einen Online-Speicher verfügen. Diese auch Internet-Festplatte genannte Variante lässt sich per Webbrowser über jeden Internet-Anschluss ansprechen. Dabei ist es egal, ob der Anwender sein eigenes Notebook über einen Wireless-Zugang von unterwegs aus mit dem Web verbindet, einen fremden PC nutzt oder ein Internet-Terminal. Einen Internet-Anschluss vorausgesetzt, kann jeder von überall auf seine Daten zugreifen, sie bearbeiten und wieder abspeichern.

Je nachdem welchen Anbieter man wählt, lassen sich abgespeicherte Informationen mit einer individuellen Rechtevergabe anderen Nutzern zugänglich machen. Gleichzeitig dient der Speicherplatz auch als zusätzliche Auslagerungsstätte. Lokale Katastrophen wie Feuer, Wasser, Diebstahl oder mechanische Einflüsse können dem Online-Speicher nichts anhaben.

Grundsätzlich ist Online-Speicher nichts Neues. Bereits seit Jahren lassen sich E-Mail-Dienste wie von Google, GMX oder Web.de, zumindest mit Tricks, dazu nutzen. »Google Mail« stellt mittlerweile 7,4 GByte zur Verfügung. Ansonsten sind eher ein bis drei GByte üblich. Wem dies nicht genügt, der greift auf das inzwischen umfangreiche Angebot diverser Webhoster zurück.

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Vorteil von lokalen Speichern

Der Vorteil eines eigenen mobilen Datenträgers: Er gehört dem Anwender. Es gibt keine Vertragslaufzeit zu beachten und zumindest eine externe Festplatte übertrifft in punkto Kapazität jedes Online-Angebot. Auch hat eine Pleite des Herstellers zunächst keine direkten Auswirkungen auf die gespeicherten Daten.

Eine SD-Karte mit 16 GByte ist ab rund 40 Euro erhältlich, 32 GByte beginnen bei etwas über 60 Euro. 64 GByte sind mit zirka 280 Euro noch sehr teuer. Für einen USB-Stick mit 64 bzw. 128 GByte müssen Interessenten rund 155 bzw. ab 300 Euro veranschlagen. Wer mehr Kapazität benötigt, für den empfehlen sich externe Festplatten. Ein 2,5-Zoll-Laufwerk mit 250 GByte kostet keine 50 Euro mehr und TByte-Drives belaufen sich auf etwas über 130 Euro.

Dieser Kapazitätsvielfalt ist kein Online-Angebot gewachsen und auf die Dauer ist ein eigener Speicher immer günstiger. Strato bietet sein »HiDrive« beispielsweise mit 100 GByte ab 4,90 Euro im Monat an. Nach zwölf Monaten hat man inklusive einer einmaligen Einrichtungsgebühr von 9,90 Euro insgesamt 68,70 Euro bezahlt. Für ein TByte verlangt Strato 19,90 Euro. Aufs Jahr gesehen sind dies fast 250 Euro. Das TByte-Angebot beinhaltet unter anderem auch zehn Benutzerkonten. Auf die Kapazität bezogen ist das erste Jahr im Online-Angebot fast doppelt so teuer wie eine eigene Platte. Wenn man davon ausgeht, dass der Speicher über einen längeren Zeitraum genutzt wird, summieren sich die Kosten zu Ungunsten der Online-Variante.

Der bekannteste Anbieter ist Microsoft. Im Rahmen von »Windows Live« stehen mit dem »SkyDrive« 25 GByte kostenlos zur Verfügung. 50 GByte gibt es beim amerikanischen Dienst »ADrive«. Allerdings ist die kostenlose Variante ohne Verschlüsselung. Die Vollversion kostet 6,95 US-Dollar monatlich.

Online-Speicher – das Aber bleibt

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Sicherheit. Selbstredend werben die Anbieter von Online-Speicherplatz mit absoluter Datensicherheit. Für diverse PC-Nutzer ist es durchaus sicherer, ihre Daten einem Dienstleister anzuvertrauen. Dieser sorgt in seinem Rechenzentrum für eine ständige tägliche Datensicherung. Ein regelmäßiges Backup können dagegen nur die wenigstens Heimanwender vorweisen und auch die Daten von Geschäftsreisenden sind vielfach ungeschützt. Gleichzeitig ist es so eine Sache, seine persönlichen Daten einem Fremden anzuvertrauen. Daher bleibt ein gewisses Maß an Skepsis.

Ein Internet-Anschluss ist normalerweise immer verfügbar, trotzdem kommt es immer mal wieder vor, dass ein Provider streckenweise Probleme hat. Pannen stehen bei Dienstleistern nicht auf der Tagesordnung, ausgeschlossen sind sie aber auch nicht.

Natürlich versichern alle Anbieter die Daten ihrer Kunden nicht anzutasten, auch bei Gratis-Nutzern. Vertrauenstechnisch bleibt dem Anwender nichts anderes übrig, als in Vorleistung zu gehen. Zumal bis auf Microsofts Skydrive und mit Abstrichen Strato alle Produkte von eher unbekannten Anbietern feilgeboten werden. Hinzukommt die Unsicherheit, was mit den Daten passiert, sollte der Anbieter seinen Dienst einstellen. Selbst wenn Cloud-Computing im Trend liegt, schützt dies nicht vor einer Firmenpleite. Und auch hinter den kostenlosen Produkten steht irgendwo ein Geschäftsmodell, keiner hat etwas zu verschenken. Geht dieses auf Dauer nicht auf, muss der Anwender mit der Schließung des Online-Speicherplatzes rechnen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass in der Vergangenheit einige Online-Backup-Dienste der ersten Stunde ohne Vorwarnung dicht gemacht haben.

Sensible und vertrauliche sowie persönlich wichtige Daten sollten Anwender und Unternehmen weiterhin lokal auf einem eigenen Datenträger abspeichern. Internet-Festplatten sind dagegen eher als zusätzliche Speicheralternative zu sehen. Für diesen Zweck sind kostenlose Möglichkeiten wie Adrive, Humyo und Skydrive auf den ersten Blick gut geeignet. Allerdings fehlt es den kostenlosen Online-Laufwerken am Funktionsumfang und auch der Easy-of-Use lässt zu wünschen übrig. Als Sicherheitsbarriere sollten Anwender eine Verschlüsselungs-Software wie »TrueCrypt« verwenden. Das kostenlose Tool verschlüsselt die gespeicherten Daten und verhindert den Zugriff Unbefugter.

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