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Im Interview: Bluearc Germany

Georg Bartz, Geschäftsführer und VP Sales EMEA, Bluearc Germany

NAS-Systeme sind derzeit laut IDC und Gartner der Renner. Die Vorteile sind unter anderem problemlose Kapazitätserweiterungen sowie einfaches Bewältigen großer und stark ansteigender Datenmengen. Der Anwender profitiert mittlerweile durch viele neue Technologien, um die traditionelle 16-TByte-Filer-Begrenzung endlich zu umgehen.
Wir sprachen mit Georg Bartz, Geschäftsführer und VP Sales EMEA beim Highend-NAS-Spezialisten Bluearc Germany, unter anderem über neue Lösungsansätze.

Was treibt die Nachfrage nach NAS derzeit stärker? Das generell überproportionale Wachstum unstrukturierter Daten? Oder eher die Möglichkeit, damit technisch relativ einfach Kapazitätserweiterungen im Netzwerk vorzunehmen?

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 Georg Bartz 
Georg Bartz
Bartz: Die IT-Abteilungen der Unternehmen und Behörden sehen sich einem immer stärkeren Wachstum der zu verwaltenden Datenbestände gegenüber. Dabei ist es vor allem die Notwendigkeit, mit begrenzten finanziellen Ressourcen äußerst flexibel auf geänderte Anforderungen reagieren zu können, welche die Nachfrage nach Lösungen treibt, die nahezu unbegrenzt skalierbar, einfach zu verwalten und dabei extrem flexibel zu konfigurieren sind. NAS-Lösungen bieten hier gegenüber herkömmlichen SAN-basierten Lösungen einfach mehr Möglichkeiten. Sind die Speicheranforderungen strukturierter Datenverwaltungen, respektive Datenbanken, recht gut mit SAN-basierten Lösungen abzudecken, sind diese dem überproportionalen Wachstum unstrukturierter Datenbestände nicht mehr gewachsen. Die Ursache hierfür liegt in den Limitationen der eingesetzten File-Systeme.

Welche Punkte sollten KMU-Unternehmen beachten, wenn sie vor der Auswahl eines NAS-Systems stehen?

Bartz: Zuerst einmal stellt sich die Frage, ob das zu beschaffende System geeignet ist, das Wachstum in möglichst jede Richtung in einfacher Form abzubilden. Und dann sollten KMUs ihrem NAS-Anbieter folgende Fragen stellen: Wie weit sind die Grenzen der Skalierung in Bezug auf nutzbare Kapazität, tatsächlich nutzbare Größe der Dateisysteme und Leistungssteigerung des Systems gezogen? Können möglicherweise auch verschiedene Speicherklassen hinter einem zentralen System genutzt werden? Bietet der Hersteller die Möglichkeit, Daten zwischen diesen Speicherklassen auf einfache Art und Weise zu verschieben? Wie sieht die Integration in eine virtualisierte Serverumgebung aus? Welche Kosten bedeutet der Betrieb der Lösung über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren? Wie viel der beschafften Bruttokapazität steht am Ende tatsächlich für die Nutzung zur Verfügung? Welche Funktionen der Datensicherheit stehen zur Verfügung und wie einfach lässt sich das System in die vorhandene Infrastruktur integrieren?

Was sind die Features, auf die Ihrer Meinung nach eher die Unternehmen im Enterprise-Segment Wert legen?

Bartz: Im Enterprise-Segment liegt der Schwerpunkt eindeutig auf maximale Skalierbarkeit der Systeme bei möglichst flexibler Speichernutzung. Heterogene Speichersysteme von Solid-State- bis SATA-Disks sind zur Bedienung unterschiedlicher Nutzeranforderungen bei langfristig kalkulierbaren Kosten ein »Muss«. Zentralisierte Systeme erfordern Mandantenfähigkeit, d.h. die Integration eines zentralen NAS-Systems in mehrere Sicherheitsstrukturen. Dazu kommen Hochverfügbarkeitsanforderungen wie Streched-Cluster mit bis zu 100 km Entfernung zwischen den Standorten sowie schnellstes Wiederanlaufen der Systeme bei Störungen.

Mit welchen Technologien lösen Anbieter im Highend-NAS-Bereich die Anforderungen nach Performance und wachsenden Dateigrößen? Mit neuen File-Systemen? Mit Clustered-NAS-Systemen? Neue Volumes jenseits der bisher typischen 16-TByte-Marke?

Bartz: Da herkömmliche File-Systeme zunehmend an ihre Grenzen stoßen, ist die Nutzung neuer File-Systeme zur Bewältigung der aktuellen Anforderungen notwendig. Sinnvoller Weise bieten diese File-Systeme Volumes weit über die bisherigen 16-TByte-Grenzen hinaus. Zudem steigt die Zahl der möglichen Objekte in einem Folder auf mehr als zehn Millionen. Diese enorme Steigerung der Kapazitäten erfordert von den Highend-NAS-Systemen auch eine neue Herangehensweise an die interne Datenverwaltung. Dabei können Lösungen, die mittels Hardware-Unterstützung die Datenverwaltung erledigen, ihre Vorteile ausspielen. Wenn der Cluster zudem noch unabhängig von Speichererweiterungen auf mehr als die typischen zwei Nodes erweitert werden kann, ist das Gesamtsystem in der Lage, auch hier äußerst flexibel eingesetzt zu werden. Eine Virtualisierungs-Engine in den NAS-Systemen hilft, dieses Mehr an Leistung in einfacher Form an die Endbenutzer weiterzugeben.

Abgesehen von der NAS-Hardware – welche Service-Leistungen offerieren Sie darüber hinaus für Ihre Anwender/Kunden?

Bartz: Die Einführung eines modernen NAS-Systems bedeutet heutzutage mehr, als die Ablösung alter File-Server. Oft werden in diesem Zusammenhang weitere Änderungen in der Infrastruktur vorgenommen. Bluearc unterstützt seine Kunden in Zusammenarbeit mit unseren Partnern bei der Planung und Einführung der neuen Infrastruktur, der Datenmigration und regelmäßigen Überprüfung der Ergebnisse. Die Integration in das Backup gehört dazu genauso wie die gleichzeitige Einführung einer Server-Virtualisierung.

Wenn Sie Virtualisierung anbieten – beziehen Sie auch Server und Volumes mit ein?

Bartz: Selbstverständlich. Aktuelle NAS-Systeme erfordern oft ein Überarbeiten der gesamten Infrastruktur. Dies schließt Server, Netzwerk und Volumes mit ein.

Offerieren Sie eine automatisierte Datenmigration auf andere Speichermedien (ähnlich wie ILM)?

Bartz: Bluearc bietet seit Jahren eine regelbasierte automatisierte Datenmigration zwischen Speichermedien verschiedener Klassen an. Nach Art der Information, Zeitpunkt des letzten Zugriffs, Größe oder weiterer Parameter kann festgelegt werden, welche Daten zum Beispiel vom Tier-1-Speicher nach Tier-2 verschoben werden sollen. Für den Endanwender ist dieser Transfer vollkommen transparent, da der Zugriffspunkt auf die Informationen im primären Speicher verbleibt. Neu hinzugekommen ist bei Bluearc die Möglichkeit, dieses ILM-Konzept auf externen Speicher als Migrationsziel auszudehnen. Per NFS wird dieser an das zentrale System angeschlossen und kann so als Archiv dienen.

Welchen Stellenwert haben Sicherheitsthematiken (z.B. vor unberechtigtem Zugriff) beim Anwender? Welche Leistungsmerkmale bieten Sie hier an?

Bartz: Klar ist, das bei zentralen Speicherstrukturen die Informationssicherheit einen hohen Stellenwert geniest. Dabei stellen unsere Systeme sicher, dass zum einen die Integration in die existierende Umgebung aus ADS oder NIS/LDAP laut Standard möglich ist, zum anderen beim gemeinsamen Zugriff auf Daten von verschiedenen Betriebssystemen das konsistente Mapping der Rechte gewährleistet ist. Zudem bietet Bluearc die Möglichkeit, virtuelle Storage-Server auf den NAS-Systemen individuellen Sicherheitsbereichen zuzuordnen. Getrennte Datenpipelines innerhalb der Hardware sorgen zudem für einen vollständig separaten Datentransfer bis auf die Platte.

Ist NAS in Cloud-IT-Infrastrukturen schon ein Thema? Auf welche Trends müssen sich hier potenzielle Anwender einstellen? Oder ist es noch zu wolkig, noch zu weit in der Ferne?

Bartz: Cloud-Computing ist ein neuer Weg, möglichst flexibel und effizient Applikationen nutzen zu können. Erste Lösungen sind am Markt verfügbar und müssen ihre Praxistauglichkeit unter Beweis stellen. Die Herausforderungen an die Speichersysteme sind hier neben Flexibilität vor allem die Sicherheit der zentral gespeicherten Informationen. Am Ende werden Systeme stehen, die beliebige Strukturen vollkommen unabhängig von der Hardware abbilden können.
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