Im Interview: EMC Deutschland
Wenn es um unstrukturierte Daten geht, dann sind NAS-Systeme die erste Wahl. Denn auf NAS-Systemen läuft ein Filesystem. Und das ist der elementare Unterschied zwischen reinen Disksystemen, die nach wie vor erste Wahl für Performance-kritische Anwendungen sind. Administratoren sollten sich aber trotzdem darauf einstellen, dass zusehends die Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundär-Speicher verwischt – Hybrid-Speicher oder Unified-Storage-Systeme finden ihren Platz im Rechenzentrum.Wir sprachen mit Mika Kotro, Product Marketing Manager bei EMC Deutschland.
Was sind derzeit die Kriterien, wenn sich ein Unternehmen für ein NAS-System entscheidet?
Können NAS-Systeme der Einstiegsklasse – also zum Beispiel mit zwei bis acht Festplatten – bereits zu einer Senkung der Betriebskosten beitragen? Oder geht es hier eher nur darum, einen PC-basierten Server beim Storage zu entlasten?
Kotro: Da die Betriebskosten in der Einstiegsklasse ohnehin nicht hoch sind und sich nur schwer beziffern lassen, ist der Nachweis einer Kostensenkung entsprechend schwierig.
NAS-Systeme werden bei vielen Unternehmen eher als Sekundär-Speicher eingesetzt. Bei welchen Einsatzszenarien lässt es sich als Primär-Speicher verwenden? Und auf welche Punkte sollten IT-Administratoren bei der Auswahl eines NAS-Systems achten, wenn sie mit einem Einsatz als Primär-Speicher liebäugeln?
Kotro: Werden NAS-Systeme als Primär-System genutzt, beispielsweise als Ersatz für konventionelle File-Server oder für Datenbanken, sind gute Performance und Ausfallsicherheit unumgänglich.
Was sind aus Ihrer Sicht die strategischen Vorteile für ein NAS-System mit Windows-Betriebssystem, mit Linux-Betriebssystem oder mit einem vom NAS-Hersteller selbst geschriebenen NAS-Betriebssystem?
Kotro: Ein dediziertes NAS-Betriebssystem ist für den Einsatz in NAS-Umgebungen optimiert. Das ist der große Vorteil. Es verzichtet auf unnötige Funktionen wie etwa eine grafische Benutzeroberfläche und erreicht so bessere Performance-Werte.
Bei Unternehmen im Enterprise-Segment liegen unstrukturierte Daten oftmals auf NAS-Systemen, die strukturierten Daten (Datenbanken, SAP-Systeme etc.) eher im SAN-Umfeld. Was sollten Ihrer Meinung nach IT-Administratoren bei solchen kombinierten SAN-NAS-Umgebungen beachten?
Kotro: Neben der nahtlosen Integration beider Umgebungen ist Flexibilität auch hier Trumpf. Zudem sollten NAS und SAN nativ unterstützt und nicht emuliert werden.
Etablieren sich solche kombinierte SAN-NAS-Umgebungen im Enterprise-Segment als Trend? Oder ist es nur eine vorübergehende Erscheinung, um der aktuell überbordenden Datenflut Herr zu werden?
Kotro: Solche Unified-Storage-Systeme haben sich bereits etabliert. Sie sind also keineswegs mehr nur als Trend aufzufassen. Solange SAN und NAS bei den Anwendern existieren, wird es diese Systeme weiter geben.
Wenn NAS-Systeme in virtualisierte IT-Umgebungen integriert werden sollen, auf was sollten dann IT-Administratoren besonders achten?
Kotro: Damit NAS-Lösungen in virtualisierten Umgebungen funktionieren, ist eine enge Integration in die Management-Oberflächen der Virtualisierungslösungen wichtig. So können Server-Administratoren Aufgaben, wie etwa die Speicherzuteilung, aus ihrer gewohnten Umgebung heraus erledigen. Eine zusätzliche Einweisung in die Speicheradministration entfällt damit. Zusätzlich sollten bestimmte Funktionen, wie die Initialisierung von virtuellen Maschinen, in das Speichersystem verlagert werden.
Auf welche technologischen Entwicklungen sollten sich IT-Leiter/Administratoren bei NAS-Systemen in den kommenden zwei bis drei Jahren einstellen?
Kotro: Hinsichtlich der Ausnutzung der Kapazitäten und der Betriebskosten werden NAS-Speichersysteme immer effizienter. Zudem werden viele Administrationsaufgaben durch Wizards und Automatismen vereinfacht oder überflüssig.