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Im Interview: Eurostor

Wolfgang Bauer, Technischer Leiter, Eurostor

Disk-Backup-Lösungen sind ideal für die tägliche Datensicherung geeignet, denn diese Backup-Architektur bietet wesentliche Geschwindigkeitsvorteile gegenüber Tape-Lösungen. Trotzdem sollten Administratoren eine kombinierte Lösung – also zuerst Disk, dann Tape-Laufwerk (D2D2T) – nicht außen vor lassen; sie macht Sinn, wenn beispielsweise kostengünstige Langzeitspeicherung gefragt ist. Eine weitere ergänzende Technologie, mit der sich Administratoren wohl befassen müssen, ist Deduplizierung; sie passt aber nicht für alle Daten.
Wir sprachen mit Wolfgang Bauer, Technischer Leiter, Eurostor

Was treibt die Nachfrage nach Disk-Backup derzeit stärker: Das einfachere Handling der Backup-Daten oder eher die Möglichkeit, ein Recovery schneller und einfacher vorzunehmen?

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 Wolfgang Bauer 
Wolfgang Bauer
Bauer: Das wichtigste Argument ist bei praktisch allen Kunden die schnellere Recovery-Zeit. In sehr vielen Fällen wird sogar Disk-Backup parallel zum Tape-Backup gemacht, wobei die Tapes nur zur langfristigen Archivierung verwendet werden.

Welche Punkte sollten Unternehmen, vor allem KMUs beachten, wenn sie vor der Auswahl eines Disk-Backup-Systems stehen? Wie sieht ein typisches Szenario aus?

Bauer: Entscheidend ist natürlich die Planung der Kapazität: Ideal ist die dreifache Kapazität eines Vollbackups. Dann können problemlos ein Vollbackup und inkrementelle Backups von ein bis zwei Wochen gemacht werden, und ein neues Vollbackup bevor das alte gelöscht wird. Durch preiswerte 2-TByte-SATA-Festplatten (natürlich mit RAID-6 und selbstverständlich Enterprise-Platten, die 24 Stunden unter Strom stehen dürfen) ist das auch nicht teuer.

Was sind die Features, auf die Ihrer Meinung nach eher die Unternehmen im Enterprise-Segment bei Disk-Backup-Systemen Wert legen?

Bauer: Von Zuverlässigkeit und einer ausreichenden Streaming-Performance abgesehen, ist es vor allem wichtig, dass die Systeme den Power-Save-Modus unterstützen. Da Backup-Systeme meist viele Stunden ohne Zugriff sind, reduziert sich der Stromverbrauch beträchtlich, wenn die Platten nach einer definierten Zeit in den »sleep-mode« gehen. Die Strom- und damit Kostenersparnis ist beträchtlich. Die meisten Enterprise-SATA-Platten unterstützen das mittlerweile – der RAID-Controller sollte das auch können. Das ist der Fall zum Beispiel bei unseren »ES-6600«- und »ES-8200«-Systemen.

Hat sich Deduplizierung bereits als Standardfunktion in Disk-Backup-Systemen etabliert? Wie sehen Sie die Nachfrage nach dieser Funktion? Was sind die typischen Deduplizierungsraten, die sich in der Praxis erreichen lassen?

Bauer: Das hängt wesentlich von der verwendeten Backup-Software ab. Die Verfahren sind sehr unterschiedlich und entsprechend auch die Ergebnisse.

Viele Disk-Backup-Systeme emulieren zugleich eine Virtual-Tape-Library (VTL). Wie stark wird dieses Feature nachgefragt? Eignet sich eine VTL mehr für KMUs oder eher für Enterprise-Umgebungen?

Bauer: Da die meisten Softwarepakete Tape- wie Disk-Backup unterstützen, ist die Nachfrage nach VTL (zumindest bei uns) sehr gering.

Für das längerfristige Backup sind aus ökonomischen Gründen nach wie vor Bandlaufwerke am besten geeignet. Offerieren Sie bei Ihren Lösungen eine automatisierte Datenmigration auf andere Speichermedien (ähnlich wie ILM)? Also eine Art D2D2T (Disk-to-Disk-to-Tape)?

Bauer: Auch das ist letztlich von der Software abhängig. Viele Produkte bieten auch paralleles Backup auf Tape und Disk an – was bei der Performance heutiger Backup-Rechner kein Problem ist.

Mit welcher technischen Entwicklung dürfen IT-Leiter/Administratoren bei Disk-Backup und Deduplizierung in den kommenden zwei bis drei Jahren rechnen?

Bauer: Mit wachsender Intelligenz der Speichersysteme selbst wird die Deduplizierung zunehmend auf dem Primary-Storage passieren. Das gibt es beispielsweise schon bei unseren ES-2800-Systemen mit Nexenta Software. Dies spart natürlich auch Backup-Zeit. Doch bleibt eine Deduplizierung auch auf den sekundären Systemen (unabhängig von der Backup-Software) durchaus interessant, wenn viele Einzelsysteme gesichert werden. Das ist der Bereich wo in den nächsten Jahren sicher einiges zu erwarten sein wird.
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