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Im Interview: Eurostor

Wenn es um unstrukturierte Daten geht, dann sind NAS-Systeme die erste Wahl. Denn auf NAS-Systemen läuft ein Filesystem. Und das ist der elementare Unterschied zwischen reinen Disksystemen, die nach wie vor erste Wahl für Performance-kritische Anwendungen sind. Administratoren sollten sich aber trotzdem darauf einstellen, dass zusehends die Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundär-Speicher verwischt – Hybrid-Speicher oder Unified-Storage-Systeme finden ihren Platz im Rechenzentrum.Wir sprachen darüber mit Franz Bochtler, Geschäftsführer des RAID-Spezialisten Eurostor.

Was sind derzeit die Kriterien, wenn sich ein Unternehmen für ein NAS-System entscheidet?

 Franz Bochtler
Franz Bochtler
Bochtler: Man kann die Kunden, die NAS anfragen, in zwei Gruppen einteilen. Die einen wollen einen preiswerten zentralen Fileserver von eher kleiner Kapazität, da geht es vor allem um ein gutes Preis-Kapazitäts-Verhältnis. Die anderen suchen ein leistungsstarkes System, mit Hardware-RAID-Funktionalität, hoher Datensicherheit durch Snapshots, Replikation und ähnliches, bei dem aber trotzdem viele auf die gleichen Daten zugreifen können. Das sind im Grunde zwei völlig verschiedene Märkte.

Können NAS-Systeme der Einstiegsklasse – also zum Beispiel mit zwei bis acht Festplatten – bereits zu einer Senkung der Betriebskosten beitragen? Oder geht es hier eher nur darum, einen PC-basierten Server beim Storage zu entlasten?

Bochtler: Wer einen PC-basierten Server hat, wird in der Regel mit einem Zwei- bis Vier-Platten-NAS nicht wirklich Betriebskosten sparen. Hier geht es eher um einfaches Management. Bei fünf bis acht Platten (zum Beispiel »EUROstor ES-2100«), also entsprechend höherer Kapazität mit RAID-6-Funktion kann sich das durchaus zusätzlich auch finanziell lohnen.

NAS-Systeme werden bei vielen Unternehmen eher als Sekundär-Speicher eingesetzt. Bei welchen Einsatzszenarien lässt es sich als Primär-Speicher verwenden? Und auf welche Punkte sollten IT-Administratoren bei der Auswahl eines NAS-Systems achten, wenn sie mit einem Einsatz als Primär-Speicher liebäugeln?

Bochtler: Vor allen in Anwendungen, wo große Mengen von Rohdaten von verschiedenen Rechnern aus bearbeitet werden sollen (zum Beispiel Bildbearbeitung), kann ein leistungsfähiges NAS-System sehr hilfreich sein. Der gemeinsame Zugriff ist dann nicht von einer Clustersoftware oder einem immer noch relativ trägen Cluster-Filesystem abhängig. Solche Systeme (»EUROstor ES-8700«) lassen sich außerdem zusätzlich als iSCSI-RAIDs verwenden, wodurch die Anschaffung zusätzlicher Systeme für den Block-Zugriff eingespart werden kann. Für solche Anwendungen gibt es übrigens auch NAS mit 10-GbE-Anbindung.

Was sind aus Ihrer Sicht die strategischen Vorteile für ein NAS-System mit Windows-Betriebssystem, mit Linux-Betriebssystem oder mit einem vom NAS-Hersteller selbst geschriebenen NAS-Betriebssystem?

Bochtler: NAS mit offenen Betriebssystemen (wie »ES-2000« mit »Windows Storage Server«) haben den Vorteil, dass zusätzliche Software, beispielsweise Backup-Clients, installiert werden können. Geschlossene Systeme sind dagegen meist komfortabler zu managen und besser auf Performance optimiert.

Bei Unternehmen im Enterprise-Segment liegen unstrukturierte Daten oftmals auf NAS-Systemen, die strukturierten Daten (Datenbanken, SAP-Systeme etc.) eher im SAN-Umfeld. Was sollten Ihrer Meinung nach IT-Administratoren bei solchen kombinierten SAN-NAS-Umgebungen beachten?

Bochtler: Der blockbasierte Zugriff über SAN (FC oder iSCSI) ist schneller als der filebasierte NAS-Zugriff. Idealerweise lässt sich beides in einem System kombinieren.

Etablieren sich solche kombinierte SAN-NAS-Umgebungen im Enterprise-Segment als Trend? Oder ist es nur eine vorübergehende Erscheinung, um der aktuell überbordenden Datenflut Herr zu werden?

Bochtler: Da NAS-Anbindungen flexibler sind als SAN – letztere aber deutlich schneller –, dürfte die Kombination von beidem auch in Zukunft interessant bleiben.

Wenn NAS-Systeme in virtualisierte IT-Umgebungen integriert werden sollen, auf was sollten dann IT-Administratoren besonders achten?

Bochtler: NAS-Systeme sind in virtualisierte Umgebungen in der Regel problemlos einzubinden, einfacher oft als SAN. Insofern ist da nicht mit vielen Schwierigkeiten zu rechnen. Die Netzwerkanbindung sollte aber performant genug sein. Wenn 10-GbE auch derzeit noch deutlich teurer ist als 1-Gbit – beim Zugriff auf einen Server mit vielen virtualisierten Maschinen rechnet sich das meist wieder.

Auf welche technologischen Entwicklungen sollten sich IT-Leiter/Administratoren bei NAS-Systemen in den kommenden zwei bis drei Jahren einstellen?

Bochtler: Mit nach wie vor steigender Kapazität der Systeme werden es vor allem Features der erhöhten Datensicherheit sein, wie »selbstheilende« Filesysteme bei trotzdem hoher Performance. Mit den auf Nexenta-Software aufbauenden ES-2800-Appliances hat Eurostor erste Schritte in diese Richtung gemacht.

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