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1-TByte-SSDs nicht mehr unerschwinglich

Für die aktuell gültigen SSD-Preise erhalten Anwender heute fast die doppelte Kapazität als noch vor einem Jahr. Für etwas über 100 Euro erhalten Nutzer mittlerweile bereits 250 GByte. Wir erwarten, dass 1-TByte-SSDs bis Jahresende die 300-Euro-Marke passieren werden. Im Business-Bereich sind vor allem PCIe-Flash-Speicher stark im Kommen.

250-GByte-SSDs kosteten vor zwölf Monaten noch fast das Doppelte (Bild: speicherguide.de).250-GByte-SSDs kosteten vor zwölf Monaten noch fast das Doppelte.Im direkten Vergleich werden zwar immer noch mehr Festplatten verkauft, jedoch erreichen Solid-State-Drives (SSDs) zunehmend den Massenmarkt. »Sehr deutlich wird dies, wenn man die SSD-Verkaufszahlen der GfK (GfK Panel Markt Stand März 2014) aus dem ersten Quartal 2011 (rund 152.000) mit dem ersten Quartal 2014 (etwa 634.000) vergleicht«, erklärt Sun Spornraft, Head of Product Management IT Storage bei Samsung Electronics.

Sun Spornraft, SamsungSun Spornraft, SamsungDen Marktforschern von Trendfocus zufolge wurden im ersten Quartal 2014 weltweit mehr als 15 Millionen SSDs abgesetzt. Gegenüber dem vierten Quartal 2013 entspricht dies allerdings einem Rückgang um rund neun Prozent. Zwar ist das Q4 in der Regel traditionell das stärkste Quartal, eine leichte Sättigung des Marktes ist jedoch schon zu erkennen. Die Analysten begründen den Rückgang mit einem starken Einbruch des PC-Marktes.

Samsung und Sandisk führen den SSD-Markt klar an (Quelle: Trendfocus).Samsung und Sandisk führen den SSD-Markt klar an (Quelle: Trendfocus).Mit zirka 32 Prozent führt Samsung das Segment an. Auf Rang zwei rangiert SanDisk mit einem sehr starken Zuwachs auf knapp 26 Prozent, vor Intel mit einem Marktanteil von rund zehn Prozent.

Auch hierzulande bezeichnen Händler und Hersteller das erste Quartal, als eher ruhig. Steigend ist jedoch die Nachfrage nach mSATA und PCIe-SSDs. »Gerade leistungshungrige Applikationen sowie die Preisentwicklung von SSDs unterstützen nach wie vor den Trend, Enterprise-Umgebungen mit SSDs aufzurüsten und mit deren Einsatz die hohe Latenz der langsameren (mechanischen) Festplatten (ca. 300 IOPS) zu kompensieren«, erläutert Marina Zec, Marketingmanager DACH bei OCZ Storage Solutions. »Damit entsteht jedoch ein potentiell neues I/O-Problem – der Flaschenhals SATA. Mit PCIe lassen sich diese Datentransferengpässe beheben und mit PCIe x4 beispielsweise Geschwindigkeiten von bis zu 3.900 GByte/s erzielen.« PCIe werde daher speziell für den Enterprise-Bereich, aber auch für Enthusiasten und Workstation-Anwender, ein immer wichtigeres Segment.

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PCIe-Flash-Speicher stark im Kommen

Den mit Abstand größten Markt für PCIe-basierte Flash-Technologie stellten in den letzten Jahren große Web-2.0-Unternehmen bzw. Hyperscale-Rechenzentren wie Amazon, Facebook oder Google dar. »Diesen Firmen geht es in erster Linie um Latency außerhalb klassischer Hochverfügbarkeitsszenarien, zum Beispiel im Bereich Caching von Web-Content«, sagt Zec. »Mit Ausnahme dieser Special-Purpose-Designs fand Server-Side-Flash bei Unternehmen bislang nur sporadisch Anwendung, beispielsweise als Read-Cache-Device. Als entscheidende Inhibitoren wurden insbesondere die schwierige Integration in Hochverfügbarkeitsszenarien genannt sowie der Nachteil des Local- vs. Shared-Storage.« Eine neue Generation von Software- und Virtualisierungs-Lösungen, angeboten von einigen Flash-Herstellern oder als funktionale Erweiterung der Server-Virtualisierung, soll nun genau diese Situation adressieren und verändert grundlegend das künftige Zusammenspiel von Server-Side-Flash und konventionellem, HDD-basiertem Storage. Software-defined lassen sich nun Flash-Volumes zwischen Servern synchron spiegeln. Bei Ausfall einer Komponente erfolgt ein transparenter Failover. Zudem können weitere Server im Netz auf das Flash-Volume zugreifen.

»Die PCIe-Flash-Karte entwickelt sich vom Local-Storage zum Shared-Device«, meint OCZ-Managerin Zec. »Damit wird für viele Anwender die Grundlage geschaffen, leistungshungrige und gleichzeitig businesskritische Applikationen komplett aus dem SAN auf Flash zu verlagern. Die resultierende Reduzierung des I/O-Load im Backend stellt in vielen Umgebungen einen zusätzlichen Mehrwert dar.«

Und mit dem Markteintritt von Intel sollte das Segment noch mehr Auftrieb erhalten. Intel verspricht Transferaten zwischen 1,7 (schreibend) bis 2,8 GByte/s (lesend).

Kaufkriterium: Preis oder Performance

Einer der Verkaufsmotoren ist natürlich die Preisentwicklung. Kostete beispielsweise Samsungs »SSD 840 EVO« mit 250 GByte zur Markteinführung im Juli 2013 zirka 249 Euro, beginnt der Internetpreis Mitte Juni 2014 bei nicht ganz 105 Euro.

»Wir sehen weiterhin zwei klare Faktoren bei der Kaufentscheidung, nämlich Preis oder Performance«, ergänzt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology Deutschland. »Während für viele SSD-Einsteiger, die ein System-Upgrade weg von der HDD planen, eher der Preis als die höchste Performance im Vordergrund steht, spielt beim Neuaufbau eines Systems, wie bei Gamern, eher die höchst mögliche Performance der SSD eine Rolle.« Dort sei man dann auch bereit, mehr für eine entsprechend leistungsstärkere SSD auszugeben.

Sumru Gerken, Ingram MicroSumru Gerken, Ingram Micro»Vor dem Kauf sollte jedoch eine genaue Analyse der Bedürfnisse des Anwenderprofils erfolgen«, meint auch Sumru Gerken, Business Group Manager Components bei Ingram Micro. »Kommt die SSD in einem System zum Einsatz, bei dem man Zugriffzeiten verbessern möchte, alternativ im Gaming‐Umfeld, wo schnelles Laden relevant ist, oder in einer Umgebung, in der besondere Robustheit benötigt wird (z.B. ständige Vibrationen)? Wird die SSD im Office‐Umfeld eingesetzt, in Workstations oder im Enterprise Umfeld?« Im Detail sind für Gerken die wichtigsten Faktoren die Art des verbauten Controllers, die verwendete Firmware sowie die Art des NAND-Speichers (MLC oder SLC).

Neben dem Preis entwickelt sich auch die Kapazität zu Gunsten des Anwenders. Vor zwei, drei Jahren lag der erschwingliche »Sweetspot« noch bei unter 100 GByte. Für etwas aktivere Nutzer war diese Größe schlichtweg nicht ausreichend. Mit Anschaffungskosten ab etwas über 100 Euro liegt die Einstiegsgröße mittlerweile bei 250 GByte. Für zusätzliche 100 Euro erhält man bereits 500-GByte-SSDs. Zur Erinnerung, noch vor nicht ganz zwölf Monaten gab es dafür nur die halbe Kapazität.

1-TByte-SSDs immer erschwinglicher

Für eine 1-TByte-SSD wie der Samsung »840 EVO« sind derzeit 389 Euro fällig. Crucials »M550«, kostet beispielsweise bei Alternate rund 385 Euro. Damit liegt der Preis pro GByte bereits jetzt nur noch bei 38 Cent. Im Juni 2013 kostete das Samsung-Laufwerk noch 499 Euro und im Jahr davor wurde diese Größe im Mainstream noch gar nicht wirklich angeboten. Die Redaktion von speicherguide.de geht davon aus, dass spätestens zum Weihnachtsgeschäft die Preise für eine 1-TByte-SSD unter die 300-Euro-Marke fallen werden. Ab diesem Zeitpunkt muss dann auch nicht mehr zwingend eine herkömmliche Festplatte parallel betrieben werden.

 

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