Anzeige

Virtualisierte und physische Systeme beherrschen

Wer physische und virtuelle Systeme gemeinsam verwalten möchte, der benötigt die passenden Tools. Dabei stellt eine Kombination dieser beiden Welten die hohe Kunst der Administration dar. Noch nicht alle Werkzeuge eignen sich für alle Aufgaben.

Bild 1. In virtuellen Umgebungen stehen viele Verwaltungsaufgaben an. Grafik: Vmware
In virtuellen Umgebungen steht auch viel Verwalt an.
Grafik: Vmware
Das Verwalten von verschiedenen Virtualisierungs-Plattformen bedarf einer möglichst optimalen Unterstützung durch entsprechende Tools. Darin sind sich die Spezialisten der Hersteller durch die Bank einig. Unterschiede aber ergeben sich bei der Frage, wie diese Tools ansetzen sollen.

Für Erwin Breneis, System Engineer bei Vmware, ist eine ganze Palette an intelligenten Virtualisierungslösungen nötig, um das Management der IT-Infrastruktur zu zentralisieren und zu automatisieren: »Ein gutes Beispiel ist die Vcenter-Produktfamilie, die ein am Business ausgerichtetes IT-Management-Modell etabliert und somit die Betriebskosten im Rechenzentrum reduziert. Administratoren können so die gesamte virtuelle Infrastruktur von Vmware verwalten. Die Bandbreite der Tools lässt sich individuell auf die spezifischen Anforderungen der Unternehmen ausrichten«. Dazu nennt er den »Vcenter Converter«, der eine automatisierte und vereinfachte Konvertierung physischer in virtuelle Maschinen sowie Konvertierungen zwischen verschiedenen VM-Formaten abwickelt.

Schnelles Provisioning von VMs braucht Tools

Für ein schnelleres Provisioning virtueller Maschinen und einen genauen Überblick über die Performance physischer Server und VMs, so der Vmware-Experte, eigne sich  der »Vcenter Server« (ehemals als »Virtualcenter« bezeichnet). Mit ihm lassen sich Infrastruktur-Umgebungen zentral verwalten.

Um noch ein Beispiel aus dem Cloud-Betriebssystem »Vsphere« zu nennen, verweist der Experte aus dem Haus Vmware auf die in Vsphere enthaltene Funktionalität »Vapps«. Sie vereinfache die Bereitstellung und die fortlaufende Verwaltung einer N-Tier-Anwendung in mehreren virtuellen Maschinen, indem diese Anwendung in ein einzelnes Vapp-Element gekapselt wird.

Virtuelle Welt ist ein Teil des Ganzen

Aus Sicht eines Managementsystems sind virtualisierte Technologien ein Bestandteil des Gesamtsystems, das in erster Linie die Geschäftsprozesse unterstützen sollte, so Gerhard Haberstroh. Der Solution Marketing Manager bei HP Software & Solutions will virtualisierte Umgebungen so betrachtet wissen wie andere Teile der Infrastruktur auch, die spezielle Funktionen erfüllen: »Virtualisierte Umgebungen bringen natürlich spezielle Herausforderungen für  das Management wie zum Beispiel Dynamik, Unterscheidung von virtuellen und physikalischen Umgebungen, Abbildung auf den Geschäftsprozess und Provisionierung mit sich.«

Aber diese gelte es durch Management-Technologie zu lösen. Viele unterschiedliche Virtualisierungsplattformen bieten speziell dafür abgestimmte Management-Tools an. Diese seien aber nicht für das Management eines Gesamtsystems mit unterschiedlichen physikalischen und virtualisierten Technologien geeignet, so der Experte:

»Dafür braucht man ein Enterprise-Management-System, das diese Spezial-Managementanwendungen integriert. Diese Systeme – zum Beispiel von HP BTO Software – haben auch spezielle Agenten, die das Management unterschiedlicher Technologien unterstützen. Das Virtualisierungs-Smart-Plug-In unterstützt zum Beispiel unterschiedliche Virtualisierungstechnologien wie die von Vmware und Microsofts Hyper-V und betrachtet sowohl die physischen als auch die virtuellen Komponenten.«

Monitoring bildet die Ausgangsbasis

Bild 2. Verteilte Dienste brauchen integrierte Management-Tools. Grafik: Vmware
Verteilte Dienste brauchen integrierte Management-Tools. Grafik: Vmware
Zum Management virtualisierter Umgebungen gehören aus seiner Sicht mehrere Aspekte. Das Monitoring unter Berücksichtigung aller Komponenten wie Netzwerk, Server, Speichersysteme, Anwendungen, Clients – und zwar aus einer Business-Sichtweise. Um diesen Blickwinkel zu bekommen muss das Gesamtkonstrukt – ob virtualisiert oder nicht – möglichst automatisiert hergestellt, visualisiert und vor allem aktuell gehalten werden.

Das wird unter dem Begriff DDM – »Discovery and Dependency Mapping« – zusammengefasst. DDM ist eine der großen Herausforderungen in virtualisierten Umgebungen. »Das DDM von HP adressiert diese Herausforderung und unterstützt eine Vielzahl von Umgebungen, Technologien und Anwendungen. Dazu wird es ständig weiterentwickelt, um neue Herausforderungen, wie zum Beispiel virtualisierte Umgebungen zu unterstützen«, führt Haberstroh aus.

HP arbeitet zum Beispiel im Rahmen einer Partnerschaft mit Vmware an der Verbesserung dieser Technologie für Vmware-Umgebungen. Die HP-Technologie wurde von Vmware lizenziert und gemeinsam weiterentwickelt, um 2010 von Vmware als virtuelle Appliance mit Vcenter Config Control eingesetzt werden zu können.

Automatisierung folgt auf das Überwachen

Als zweiter großer und wichtiger Bereich des Managements virtualisierter Umgebungen gilt die Automatisierung. »Virtuelle Umgebungen sind nur ein Teil des Gesamtkonstrukts, genau wie physikalische Umgebungen. Die Aufgaben der Automatisierung reichen von der Provisionierung von Netzwerken, Speichersystemen, Servern und Clients bis hin zu Compliance-Checks, automatischer Re-Konfiguration, Einrichtung von Sicherheitsrichtlinien, Rückabwicklung von Konfigurationsänderungen«, erklärt Haberstroh.

Man unterscheidet die Automatisierung einzelner Teilbereiche, zum Beispiel nur die der Server oder der Netzwerke, und die übergreifende Automatisierung, die das Gesamtkonstrukt inklusive aller Komponenten berücksichtigt. Für Björn Paulewicz, als Product Manager bei HP für die Industry Standard Server zuständig, bildet der »Systems Insight Manager« (HP SIM) für die Proliant- und  Bladesystem-Server als zentrale Management-Instanz die Basis. Unter dem Aspekt der Verwaltung verschiedener Virtualisierungs-Plattformen sei der »Insight Virtual Machine Manager«, Bestandteil von HPs »Insight Control Suite«, von besonderer Bedeutung.

Der Insight Virtual Machine Manager bietet die einheitliche Verwaltung und Kontrolle von virtuellen Maschinen (VMs) à la Vmware, Microsoft und Citrix. Er ist integriert in den Systems Insight Manager und schafft darüber hinaus die Kopplung beziehungsweise Integration zu den Verwaltungs-Tools der verschiedenen Virtualisierungs-Plattformen.

Storage-Systeme brauchen Sicht auf beide Welten

EMC bietet mit der Produktfamilie Ionix Möglichkeiten der Administration physikalischer und virtueller Infrastrukturen über eine zentrale Konsole. Marc-Philipp Kost, bei EMC Deutschland als Business Manager aktiv, erklärt: »Dies umfasst Topologiedarstellung, Provisionierung, Monitoring und policybasierte Konfigurationen und Compliance-Überwachung bis zur automatischen Fehlerermittlung und -Behebung.«

In der Kopplung der Verwaltung von physischen Systemen mit denen der virtuellen Plattformen sieht Lutz Rackow, bei EMC als Produkt Manager für die Ionix-Reihe zuständig, eine der wichtigsten Anforderungen überhaupt, wenn ein effizienter Betrieb der virtualisierten Infrastruktur gewährleistet sein soll. Eine Trennung ist für ihn überhaupt nicht denkbar, schließlich habe jede virtuelle Struktur einen physikalischen Träger: »Im Idealfall setzt man daher Systemmanagement-Tools ein, die in beiden Welten zu Hause sind, beispielsweise EMC Ionix. Grundvoraussetzung ist, dass die Lösung Komponenten und deren Beziehungen sowohl in der physikalischen wie virtuellen Umgebung erkennt und verwaltet.«

Für Jochen Schneider, Certified IT-Specialist bei der IBM Software Group für die Tivoli-Familie, gilt es zu unterscheiden zwischen Speichervirtualisierung (IBM SAN Volume Controller SVC oder HDS Tagmastore) und Server-Virtualisierung (Vmware, Xen und ähnliche): »Für Storage-Virtualisierung wird der SAN Volume Controller wie ein Disk-Subsystem behandelt, für Server-Virtualisierung besteht ein Host aus mehreren Images, die aber alle unabhängig voneinander sein können.« Für die Server-Virtualisierung (zur Zeit nur für die Vmware) könne Tivoli die ESX-Server mit ihren Gästen identifizieren und erhebt Asset- sowie Kapazitätswerte.

Die Systemarchitekturen geben den Ausschlag

Bleibt ein Unternehmen innerhalb einer Systemarchitektur, zum Beispiel mit der x86-Virtualisierung der drei großen Anbieter Vmware, Citrix und Microsoft, stehen den Administratoren die Tools der Hersteller für die Verwaltungsaufgaben bereit. Kommt Microsoft-Technologie zum Einsatz, beispielsweise mit dem Virtual Machine Manager, hat der Administrator recht umfangreiche Management-Möglichkeiten für virtuelle Hosts, die mit Vmwares ESX Server und mit Microsofts Hyper-V betrieben werden.

Virtualisiert ein Unternehmen systemarchitekturübergreifend (beispielsweise auf Basis der Prozessorfamilien x86 und System P), gibt es keine Hersteller-Tools, die alle Aufgaben übernehmen, so lautet die Botschaft aus dem Haus Materna. Hier müsse die IT in der Regel auf die allgemeinen Automatisierungs-Tools zurückgreifen, wie sie von BMC, HP oder IBM angeboten werden und darüber hinaus individuelle und übergreifende Prozesse entwerfen und umsetzen.

Für eine einheitliche Verwaltung von physischen und virtuellen Client-Systemen bieten sich Workplace-Management-Lösungen an, wie es Materna beispielsweise mit »DX-Union« in der Ausprägung »Desktop as a Service« im Angebot hat. Dieses Konzept sorgt dafür, dass physikalische Systeme auch mit den virtuellen Systemen unter einem Management betrieben werden können. Dies reduziere den Administrationsaufwand.

Bei Vizioncore sieht man durchaus die Komplexität, wenn es gilt, unterschiedliche Produkte oder Geräte als eine Gesamtlösung darzustellen. Viele Anbieter im Bereich Automatisierung haben hierzu mittlerweile Lösungen, die aber nicht allzu einfach bedienbar sind. Vcontrol biete dagegen eine einfache Erstellung von Automatisierungs-Abläufen. Damit lassen sich verschiedene Aufgaben, wie etwa Backup oder Self-Provisioning, zu einer Lösung kombinieren. Auch virtuelle Welten können somit mit physikalischen Umgebungen verschmelzen.

Dabei steht mit VESI (Virtualization Eco Shell Initiative) eine Plattform bereit, über die sich Scripts von anderen Entwicklern für jedermann nutzbar machen lassen oder die man in Vcontrol integrieren könne.

Anzeige