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Cohesity: »Data-Protection eine unproduktive Einrichtung«

Cohesity widmet sich dem unterrepräsentierten Eisberg der sekundären Daten, immerhin rund 80 Prozent der gesamten Daten. Ziel des US-Startups ist ein einheitlicher, unternehmensweiter Datenraum. Wir sprachen in Santa Clara mit Founder und CEO Mohit Aron, auch darüber, warum er Data-Protection für eine unproduktive Einrichtung hält.

Cohesity »CS2000 Series«Cohesity »CS2000 Series«Über die geschäftskritischen Daten und ihre Sicherung sprechen unisono fast alle Speicherhersteller: Entweder muss man diesen primären Daten immer mehr schnellen Speicher in Form von Flash, DRAM oder weiteren Storage-Modulen, die ganz nah an den CPU- und I/O-Prozessen sitzen, zur Verfügung stellen oder man muss die Workloads der wichtigen Applikationen in automatischen Tiering-Verfahren ganz nah an die CPU heranführen und wieder entfernen, wenn sie gerade nicht gebraucht werden. Einen alternativen Ansatz verfolgt das Startup Primary Data, das sich direkt um die Daten statt um die Speicherinfrastruktur sorgen will, um so die jeweils erforderliche Performance herzustellen (siehe Artikel Zuerst die Daten managen, dann die Speichersilos).

Doch damit ist die Palette neuer Speicheransätze noch keineswegs ausgeschöpft: Das Startup Cohesity nimmt die sekundären, seiner Ansicht nach vernachlässigten Daten unter die Lupe und will auch ihnen die jeweils angemessene Leistung innerhalb der gegebenen Speicherlandschaften verschaffen. Kurz und bündig heißt es bei Cohesity:

»1. Die IT-Abteilungen verbringen ihre meiste Zeit damit, sich mit den geschäftskritischen Workloads in ihren Rechenzentren zu beschäftigen, aber diese machen lediglich 10 bis 20 Prozent ihrer gesamten Daten aus.

2. Wie der nicht sichtbare, viel größere Teil eines Eisbergs sitzt die Masse der Unternehmensdaten in Fileshares, Entwicklungsumgebungen, Backup- und Archiv-Systemen oder sogar weit entfernt in Public-Cloud-Installationen.«

Cohesity: zu viel Dark-Data und unproduktive Data-Protection

Cohesity CEO Mohit Aron und COO Riccardo di Blasio (Bild: Hartmut Wiehr)Cohesity CEO Mohit Aron und COO Riccardo di BlasioBei einem Besuch am Firmensitz in Santa Clara erläuterte Cohesity-Founder und CEO Mohit Aron, welche Nachteile dieser Eisberg an Daten für die Unternehmen mit sich bringt: »Wir stoßen heute überall auf Fragmentierung und ineffizienten Zugang zu den Daten, außerdem gibt es einen sehr großen Anteil an Dark Data, die irgendwann einmal angelegt und gespeichert wurden, aber aus dem Gesichtsfeld der geschäftlichen Zielsetzungen geraten sind.« Aron arbeitete vorher bei Google an der Entwicklung des Google-File-Systems und gründete Nutanix, welches er aber nach internen Streitigkeiten verließ.

»Data-Protection ist in vielen Fällen eine unproduktive Einrichtung, die zwar vorhanden ist, aber eigentlich nichts tut und auf einen Katastrophenfall wartet«, fügt Aron hinzu. »Genau wie eine Versicherung nur für den Fall der Fälle da ist, in der Regel aber hohe Kosten verursacht. Wir wollen die Unternehmen von solchen unproduktiven Datenprozessen entlasten und ihnen damit zu massiven Kosteneinsparungen verhelfen.«

Einheitlicher Datenraum für Unternehmen

Einheitliche Plattform aus integrierter Data Protection, DevOps, In-Place Analytics, Cloud-Integration und United-File-Services (Grafik: Cohesity).Die Cohesity-Architektur Die Vision von Cohesity ist laut Aron, »eine hochskalierende Plattform zu bauen in Form eines hyperconverged Secondary-Storage, der nicht nur alle vorhandenen Hardware-Komponenten vereint, sondern auch alle Workloads eines Unternehmens. Diese gemeinsame Plattform wird auf globaler Ebene dedupliziert, wobei keine Kopien und keine teure Datenmigration mehr erforderlich sind. In diesen Datenraum sollen dann auch Analytics und andere Datentools integriert werden. Komprimierung und Verschlüsselung werden standardmäßig eingebaut.«

Web-Scale Target Storage(Grafik: Cohesity)Web-Scale Target Storage(Grafik: Cohesity)Die Cohesity Integrated Data Protection soll die Unternehmen dabei von dem »notwendigen Übel Backup« befreien. Sie soll für alle Speicherprotokolle ein gemeinsames Interface anbieten und Snapshots auf der Basis von virtuellen Maschinen (VMs) verwenden. Aron verwies hier auf den Ansatz von CommVault, wo man ein Backup »für alles« anbiete – von Appliances bis zu Unix-Maschinen.

Die Cohesity-Architektur soll hauptsächlich aus diesen Elementen bestehen: integrierte Data Protection, DevOps, In-Place Analytics, Cloud-Integration und United File Services (NFS, SMB, S3). Als Beispiele für die In-Place-Analytics nannte Aron:

  • Auf die Infrastruktur bezogene Speicher-Reports, die Informationen und Statistiken über die genutzten Ressourcen und zukünftige Kapazitätsentwicklung enthalten.
  • Eine Enterprise Search Engine mit globaler Indexierung und einer schnellen Suche für den Fall einer Datenwiederherstellung.
  • Eine Werkbank für Analysen für weitere, in die Daten zu integrierende Funktionen, eingebautem Map-Reduce und vorfabrizierten Apps.

IT-Manager können wählen, ob diese hardware-agnostische Infrastruktur mehr on-premise oder mehr in der Cloud installiert werden soll. Aron verglich die Cohesity-Architektur mit einer »riesigen internen, unternehmenseigenen Dropbox«, die die Cloud als einen »entfernten Arbeitsplatz« benutzt.

Cohesity: Seriös aufgestellt mit ersten Vorzeigekunden

Großraumbüro von Cohesity in Santa Clara (Bild: Hartmut Wiehr)Großraumbüro von Cohesity in Santa Clara (Bild: Hartmut Wiehr)Cohesity wurde im Juni 2013 gegründet und konnte in zwei Finanzierungsrunden noch vor dem Gang an die Öffentlichkeit 70 Millionen Dollar kassieren. Zu den Geldgebern gehören Sequoia Capital, Accel Partners oder Google Ventures. Im Board von Cohesity sitzt neben einem Vertreter von Palo Alto Networks Dan Warmenhoven, der frühere CEO von NetApp. Das Team von zurzeit etwa 50 Mitarbeitern besteht zu einem Viertel aus Ex-Mitarbeitern von Google, weitere kamen von Netflix, Riverbed und VMware.

Zu den ersten Kunden gehört Tribune Media, ein weltweit aufgestelltes Medienunternehmen mit mehr als 400 TByte an Daten und einem jährlichen Datenwachstum von 100 Prozent. Tribune setzt Cohesity für Data-Protection von bis zu 400 VMs ein, die auf vier Nodes untergebracht sind.

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