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Im Interview: Datacore Software

Christian Marczinke, Director, Consultancy Services CE, Datacore Software

Virtueller Speicherplatz hilft Firmen, vorhandene Storage-Ressourcen effizient auszulasten, die Verwaltung zu zentralisieren und zu vereinfachen. Vor allem in Verbindung mit SANs ist Virtualisierung für mittlere und große Unternehmen ein Thema.
Wir sprachen mit Christian Marczinke, Director, Consultancy Services CE bei Datacore.

Welche Vorteile bringt die Speichervirtualisierung auf Filelevel mit sich?

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 Christian Marczinke 
Christian Marczinke
Marczinke: Filelevel-Virtualisierung macht dann Sinn, wenn große Filer-Architekturen bereits existieren und durch die Virtualisierung ein vereinfachtes Management erreicht werden kann. Ich sehe durch die starke Herstellerabhängigkeit aber nicht wirklich Vorteile.

Welche Vorteile birgt die Speichervirtualisierung im Speichernetz-Switch?

Marczinke: Es ist eine Art Glaubenskrieg in der Industrie im Gange, ob eine Inband-Lösung wie die unsrige, nicht doch einen Flaschenhals darstellt. Diese Diskussion entfällt bei Out-of-Band-Lösungen. Ansonsten sehe ich keine wirklichen Vorteile. Out-of-Band-Lösungen haben das Problem der Skalierung und des Managements. Virtualisierung auf Switch-Ebene bedeutet eine 100-prozentige Herstellerabhängigkeit. Jeder Ausbau der Infrastruktur muss dann mit dieser Hardware und Technologie durchgeführt werden.

Welche Marktbedeutung haben Speicher-Grids mittlerweile erlangt?

Marczinke: Durch das immense Wachstum im Speicherbereich sind Speicher-Grid-Architekturen wichtiger als jemals zuvor. Die Möglichkeiten, Wartung und Austausch jeglicher Komponenten, Erweiterung etc. im laufenden Betrieb durchzuführen, sind heute extrem wichtig. Dies kann nur durch eine Grid-Architektur zu 100 Prozent abgedeckt werden.

Wie schätzen sie die Zukunft der Tape-Virtualisierung ein?

Marczinke: VTLs sind nur die logische Konsequenz aus der Entwicklung der letzten Jahre. Die immensen Datenmengen, die täglich gesichert werden müssen sowie die hohen Zugriffsanforderungen an diese Sicherungen, machen den Einsatz von VTLs nur logisch. Nachteil ist, dass die gesicherten Daten nicht wirklich ausgelagert werden können. Deshalb entscheiden sich viele Unternehmen gegen eine VTL und bilden die genannten Anforderungen über eine Backup-to-Disk-to-Tape-Architektur ab. Hierbei werden die Daten erst auf herkömmlichen Disks gesichert, danach auf Band. Das hat den Vorteil, dass man für Restore-Anforderung auf schnelle Disks zurückgreifen kann und zusätzlich das »eigentliche« Backup auf Band stark beschleunigt.

Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf den Return on Investment und die Betriebskosten im Storage-Bereich mit Speicher-Virtualisierungs-Projekten gemacht?

Marczinke: Fujifilm UK hat ein SAN auf Basis dreier »SANmelody«-Storage-Servern mit je etwa 1,75 TByte für Hochverfügbarkeit und die Disaster-Recovery-Sicherung implementiert. Die IT-Abteilung kalkuliert die Kosteneinsparungen durch das gesamte Virtualisierungsprojekt im Hinblick auf Personalkosten, Speichermanagement und Instandhaltung mit 60.000 und 90.000 Euro jährlich.
Der Elektrotechnikspezialist Mennekes hat seine komplette SAP-Umgebung in eine virtuelle Server/Storage-Umgebung mit Vmware und Datacore auf Dell-Hardware migriert. Damit wurde nicht nur die Verfügbarkeit und Flexibilität erhöht, CIO Jürgen Bechtel beziffert den ROI in einer auf fünf Jahre angelegten Kalkulation auf 155 Prozent. Zwei Mitarbeiter betreuen ein gespiegeltes SAN mit rund zwei Mal acht TByte Kapazität. »Die Kosten eines herkömmlichen SAN mit Spiegelung sind um ein Vielfaches höher«, sagt Bechtel.
Bei der Oberfinanzdirektion (OFD) Koblenz wurde die Einführung von EOSS (Evolutionär orientierte Steuer-Software) in der Finanzverwaltung Rheinland-Pfalz genutzt, um das vorhandene SAN-Subsystem durch Dell-Hardware auszutauschen und unter die Verwaltung der hochverfügbaren Speichervirtualisierung »SANsymphony« zu stellen. Zuvor hatte jede Aufrüstung eine nationale Ausschreibung zur Folge – die neue Lösung blieb unter der Ausschreibungsgrenze und konnte damit besonders schnell umgesetzt werden.
»Reine SAN-Hardware-Lösungen hätten bei gleicher oder geringerer Funktionalität nicht nur deutlich höhere Investitionen erfordert, wir profitieren durch Sabsymphony nachhaltig von den Vorteilen der Speichervirtualisierung: Hardware-Unabhängigkeit und Flexibilität ermöglichen uns den Ausbau der SAN-Infrastruktur exakt nach unseren Anforderungen und Möglichkeiten«, sagt Dieter Deffner, Windows-Server-Teamleiter bei der OFD Koblenz.
Die Stadt Baden-Baden hat 2007 mit VMware und SANsymphony virtualisiert. Durch unser Thin-Provisioning wurde die Auslastung der Plattensysteme von 50 auf 80 Prozent erhöht, eine vollständige Amortisierung der Projektkosten innerhalb der ersten fünfzehn Monate wurde kalkuliert. »Die bisherigen SAN-Kosten von rund 22.000 Euro pro TByte konnten wir durch den Einsatz von Sansymphony auf 8.000 Euro pro TByte reduzieren«, sagte Klaus Thomas, Fachgebietsleiter Technik bei der Stadt Baden-Baden bei der Inbetriebnahme.

Welcher Speichervirtualisierungs-Ansatz bietet aus Ihrer Sicht die meisten Vorteile, um heterogene Speichergeräte zu konsolidieren/integrieren und dann mit einheitlichen Tools zu verwalten?

Marczinke: Unsere Block-Level-Virtualisierung auf Software-Basis bietet die größte Flexibilität bei geringstem Implementierungsaufwand. Gerade bei bestehenden Infrastrukturen ist eine einfache Integration sehr wichtig. Hinzu kommt, dass bei uns keine Hardware-Abhängigkeiten bestehen, somit auch alte Systeme leicht zu integrieren sind. Die Wiederverwendbarkeit einer bereits bestehenden Infrastruktur liegt bei 100 Prozent. Handelt es sich um neue Infrastrukturen, macht unsere teure Speicher-Arrays überflüssig und senkt somit die Anschaffungskosten dramatisch. Letztlich »passt« die Lösung für alle Anforderungsprofile, sei es 500 GByte oder 500 TByte.
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