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Virtualisierung: Günstige 1U-Server keine Alternative

Virtualisierung: Günstige 1U-Server keine AlternativeDie Branche diskutiert alle möglichen Vmware-Alternativen, auch darüber, in kleineren Umgebungen VMs mit neuer Hardware abzulösen. 1U-Server würden nicht viel kosten und man würde sich der lästigen Preiserhöhung von Vmware entledigen. Für Doc Storage ist dies allerdings keine Option, für ihn überwiegen die Vorteile der Virtualisierung.

Kommentar Doc Storage:

Ich weiß, ich weiß, seitdem VMware von einem Unternehmen geschluckt wurde, welches immerhin 69 Milliarden – neinein, nicht Yen, sondern US-Dollar – für den Software-Anbieter hingeblättert hat, war klar, dass man sich das Geld irgendwo wird wiederholen müssen. Nicht irgendwo, sorry… Natürlich beim Kunden. Und was bietet sich da mehr an, als an der Preisschraube zu drehen.

Über die entsprechenden Maßnahmen haben wir ja bereits gesprochen. Und nun, da einige von uns bereits Schreiben oder Anrufe von entsprechender Stelle bekommen haben und man uns wiederbelebt hat, müssen wir natürlich nach entsprechenden Alternativen suchen, wenn wir nicht selbst Gefahr laufen wollen, den nächsten Kürzungsrunden durch das Management zum Opfer zu fallen. Schön ist ja vor allem, dass die Produkte einfach nur teurer gemacht wurden, ohne irgendeine neue Funktion hinzuzufügen (huppala, Entschuldigung, außer das »by Broadcom« im Logo natürlich). Oder man hat, vor allem die preiswerten (denn wirklich billig war Vmware ja nun nie…), gleich ganz weggelassen und zwingt die Kunden allmählich in die teureren Plattformen.

Was die Herrschaften von Broadcom und Vmware allerdings bei diesem Vorgehen übersehen – nach fest kommt ab, wie man da sagt, wo ich herkomme. Das bedeutet, man sollte eine entsprechende Schraube nicht zu fest drehen, sonst zerstört man das Gewinde. Und dabei beobachten wir gerade diese beiden. Man zieht so lange am Euter, bis nichts mehr kommt, und zieht dann trotzdem immer weiter. Und wundert sich dann über sinkende Nutzer- und Lizenzzahlen. Die man dann entweder versucht mit kräftigeren Peitschenhieben auf der Vertriebsgaleere einzutreiben oder aber mit dann schnell und nervös eingeworfenen Rabattangeboten ausgleichen will. Aber dann, liebe Herrschaften im Management, sind die meisten Kunden schon weg. Weil das, was Ihr als Pionier einmal angefangen habt, heute – wie heißt es so schön – Commodity ist. Virtualisierung gibt es an jeder Straßenecke, auf Windows- oder Linux-Basis, mit oder ohne dazugehörige Appliance. Man muss nur die bereits in Betrieb befindlichen virtuellen Installationen kurz durch einen Umwandler laufen lassen, den alle Anbieter schlauerweise anbieten, und zack – schon hat man sich der unbequemen Eintreiber des einstigen Pioniers entledigt.

Natürlich gibt es für die aus dem Boden sprießenden Virtualisierungsanbieter nicht soooo schöne Failover- und Verwaltungsmöglichkeiten wie für Vmware. Noch nicht. Denn, wenn die Leute von Citrix, Oracle, Proxmox und wie sie alle heißen, nicht völlig auf dem Schlauch stehen und die Gelegenheit wahrnehmen, macht es im kommenden halben Jahr in der EDV einmal »puff«, und Vmware ist sein Geschäft ein für alle Mal los.

Vorteile von Virtualisierung

Denn – die Vorteile der Virtualisierung selbst liegen auf der Hand: statt nur einer Anwendung pro Server lassen sich mehrere Gastbetriebssysteme und eine Handvoll Anwendungen auf derselben physischen Hardware ausführen. Damit bringt Virtualisierung viel mehr für jegliche Investition. Dabei verfügt jede virtuelle Maschine über ihre eigene virtuelle »Hardware«. Das in einer VM geladene Gastbetriebssystem kennt also nur diese Hardware-Konfiguration und nicht die des physischen Servers. Damit ist eine VM endlich vollständig hardware-unabhängig. Das auf einer VM installierte Betriebssystem ist nicht mehr an bestimmte Hardware gebunden und lässt sich problemlos von einem physischen Server auf einen anderen oder sogar in ein anderes Rechenzentrum verschieben. Dadurch sind VMs portabel, können auf ein Flash-Laufwerk kopiert, mit nach Hause genommen, einem Kollegen oder Freund übergeben oder an einen Kunden gesendet werden. Wenn man möchte und die entsprechenden Bandbreiten nutzen kann, dann sogar über das WAN oder das Internet senden.

Man denke einmal an die schrecklichen Zeiten zurück, als man jeden geschrotteten Server durch eine neue Maschine ersetzen musste. Mal abgesehen vom Schleppen, Aus- und Einbauen, Verkabeln und dem ganzen anderen Zeugs drumrum, lag bei jeder Maschine nur eine bereits vorkonfigurierte CD oder DVD dabei, die zumindest schonmal das Betriebssystem enthielt. Hatte man dieses und die gewünschten Anwendungen nach Stunden oder Tagen auf der Maschine, und hatte dann zum Glück das erste Backup gezogen, konnte man nur hoffen, dass dieser kleine Klotz es möglichst lange macht. Weil, entweder, man kauft einen Zwilling, um dann mit einer möglichst nicht beschädigten Festplatte das System wieder starten zu können. Oder mit einer Bare-Metal-Recovery dem System wieder aus dem Backup hochzuhelfen. Hand aufs Herz – wie viele Wochen, wenn nicht Monate unseres EDV-Lebens haben wir alle mit diesem Blödsinn in den 90ern und frühen 2000ern verbracht?

Zurück zu Hardware-Servern ist keine Alternative

Und jetzt springen tatsächlich ein paar Kollegen mit der »Alternative« aus der Hecke, 1U-Server seien ja heute sooooo billig geworden, dass sich die Anschaffung und Nutzung von Virtualisierungs-Plattformen nicht mehr lohnen würde. Was? Wie bitte? Ernsthaft? Mal abgesehen von der Zeit und den Nerven, die uns alle damals diese Migriererei gekostet hat – wie kann man denn allen Ernstes den Preis eines Servers mit den Lizenzkosten für eine Software vergleichen? Was ist denn mit den Wochen oder Monaten, die wertvolles Fachpersonal mit der Neueinrichtung solcher Systeme zubringen müsste? Glauben diese Kollegen wirklich, sie bekämen nach einem oder zwei Jahren noch einmal dieselbe Hardware-Konfiguration, auf die sich das Backup einfach mal so und ohne weitere Anpassung wieder zurückspielen ließe? Man bekommt ja zum Teil heute schon zwei völlig unterschiedliche Mainboards oder Netzwerkkomponenten, Speicheradapter oder ähnliches, wenn man vorne auf dem Label exakt denselben Gerätetyp vermerkt hat.

Da kann ich nur sagen, Nein. Dieser Rückschritt macht keinen Sinn. Wir sind die Nemesis der physikalischen x86-Server – ja, durch die Pionierarbeit von Vmware – entkommen. Aber nun, da der Hersteller, aufgrund welcher Umstände auch immer, meint mehr als Premium-Preise aufrufen zu müssen, können wir uns gelassen zurücklehnen und einen anderen Anbieter wählen, möglicherweise sogar einen ohne Anschaffungswiderstand. Seien wir mal ehrlich – wenn wir uns etwas anstrengen, dann brauchen wir doch diese dekadenten Hilfsmittel wie vMotion und andere überkandidelte Sächelchen nicht wirklich, sondern nur eine Maschine, auf der bequem fünf bis zehn Umgebungen laufen. Und wirkliche Probleme habe ich noch von keinem der aufgelisteten Anbieter gehört.

Gruß
Doc Storage

Anmerkung der Redaktion
Der Inhalt des Artikels entspricht der persönlichen Ansicht des Autors und spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wider.


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