Altes ERP mit Flash beschleunigen?
Leserfrage: In unserem kleinen Rechenzentrum läuft unter anderem ein Uralt-Warenwirtschaftssystem (ERP) aus dem Jahr 2000, ergänzt von einem »SQL Server 2005«. Die Lösung scheint immer langsamer zu werden. Aber an eine neue Version trauen wir uns nicht ran, weil wir so viel in Eigenregie daran rumgestrickt haben. Ein befreundeter Admin hatte ein ähnliches Problem – und löste es mit ein paar PCIe-Flash-Karten im Server. Hat er angegeben? Oder ist das eine probate Lösung?
Antwort Doc Storage:
Nein, angegeben hat Ihr Kollege sicherlich nicht. Es kommt natürlich auf die spezifische Umgebung an, um die Flash-Medien tatsächlich zu voller Wirkung kommen zu lassen. PCI-Express-Steckkarten sind momentan mit Kapazitäten zwischen einem und bis zu rund drei TByte erhältlich, bald auch noch mehr. Wenn Sie also die aktiven Daten Ihrer SQL-Lösung auf einer (oder gar mehrerer) solcher Medien unterbringen können, wird dies Ihre Anwendung merklich beschleunigen.
Allein schon die Vergrößerung der Bandbreite von sechs Gbit/s in einem Standard-Speichersystem auf vier bzw. acht GByte/s sorgt – theoretisch – für eine Verzehnfachung des Datentransfers. Hinzu kommt die Möglichkeit, mit solchen Medien die fünf- bis zehnfache Menge an I/Os bewältigen zu können. Sie können sich selbst errechnen, welche Vorteile Sie hieraus zukünftig ziehen können.
Allerdings müssen Sie berücksichtigen, dass Sie entweder über Mittel des Betriebssystems oder eines Dateisystemmanagers für einen logischen Datenschutz sorgen müssen. Eine PCI-Express-Karte ist allein genauso (un)sicher wie eine Festplatte ohne entsprechenden RAID-Schutz. Also empfiehlt es sich auf jeden Fall, mindestens zwei Karten pro Server einzusetzen und diese entsprechend zu spiegeln.
Auch das Thema Zuverlässigkeit ist heute keines mehr. Flash-Speicher zeigen heute dieselben Laufleistungen wie SAS- oder SATA-Platten, stehen also auch bei erhöhten Schreibraten in Datenbankumgebungen mühelos mehrere Jahre ohne Probleme.
Gruß
Doc Storage