Archiv mit 4.000 DVDs auf Disk überspielen
Leserfrage: Vor kurzem wurde die Frage gestellt, wie und ob sich ein Festplatten-Archiv sinnvoll auf ein RAID übertragen lässt. Bei mir ist es so, dass ich ein Archiv mit fast 4.000 DVDs pflege. Das entspricht in etwa 18 TByte. Vor allem aus Platzgründen entsteht nun langsam der Wunsch, dieses aufzulösen und auf ein RAID umzusteigen. Das Datenwachstum liegt jährlich bei nicht ganz einem TByte. Die erste Idee war ein 8-Bay-Gehäuse mit 3-TByte-Laufwerken (SATA) zu bestücken. Das wären brutto 24 TByte. Wie viel ist das netto und wie lange komme ich damit aus? Und wie lange lassen sich handelsübliche SATA-Platten heute im Schnitt betreiben, bevor man sie austauschen sollte? Nun erscheint es sinnvoll RAID 6 einzusetzen, oder? In wie weit verändern sich dann die Werte? Sollte ein Laufwerk ausfallen, wie lange dauert es, bis eine neue Festplatte wieder eingebunden ist?
Antwort Doc Storage:
Das Verhältnis von physikalischem zu nutzbarem Speicherplatz in Arrays hängt von der Art des Schutzes, also von der RAID-Stufe ab. Nutzen Sie RAID 1, den so genannten Mirror, halbiert sich der Speicherplatz auf zwölf TByte, weil die Daten unabhängig jeweils auf zwei Laufwerke geschrieben werden. Entscheiden Sie sich für RAID 5, kommt es auf die Größe der RAID-Gruppen an. Bei acht Platteneinschüben könnten Sie entweder zwei Gruppen zu vier Laufwerken oder eine Gruppe zu acht Laufwerken einrichten. In jeder Gruppe werden Paritätsinformationen in der Größe eines physikalischen Laufwerkes abgelegt – dieser Platz kann also nicht für eigene Daten genutzt werden. In einer Vierergruppe blieben so drei, in einer Achtergruppe sieben Laufwerke übrig, in ihrem Fall also 18 bzw. 21 TByte Speicherplatz.
Bei derart großen Laufwerken empfiehlt sich allerdings die Einrichtung einer RAID-6-Gruppe. Bei RAID 6 werden die Daten durch zwei Paritätsinformationen geschützt, so dass zwei Laufwerke in der Gruppe ausfallen können, ohne Daten zu verlieren. Hiermit blieben Ihnen noch 18 TByte Speicherplatz.
Da Sie jetzt schon über 18 TByte Daten verfügen, würde ich also die Anschaffung eines etwas größeren Arrays mit zwölf oder 16 Einschüben in Betracht ziehen. Hier hätten Sie bei der Nutzung von RAID 6 (2 x 4+2 oder 2 x 6+2 Laufwerke) also 24 oder gar 36 TByte nutzbaren Speicherplatz.
Bei einem Datenwachstum von rund einem TByte pro Jahr, hätten Sie mit der 24-TByte-Konfiguration Luft für fünf bis sechs Jahre. Um eine volle 3-TByte-Platte wieder in eine RAID-Gruppe einzubinden, benötigen RAID-5-Controller im Schnitt 36 bis 40 Stunden. Mit einem RAID-6-Controller dauert es wegen der etwas höheren Lese- und Schreibbelastung 40 bis 45 Stunden.
Allerdings können Sie während der gesamten Zeit auf Ihre Daten zugreifen, so dass dieser Prozess für Sie als Nutzer im Hintergrund abläuft. Heutige SATA-Platten sind mit 500.000 bis 700.000 Betriebsstunden genauso zuverlässig wie SAS- oder FC-Platten. Die Zeiten, da man diesen Plattentyp praktisch im Revolververfahren tauschen musste, sind gottlob lange vorbei.
Gruß
Doc Storage