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Consumer-NAS: Daten- oder NAS-Migration?

Leserfrage: Heute möchte ich eine Grundsatzfrage »in die Runde werfen«. Ich bin seit ungefähr drei Jahren zufriedener Besitzer eines NAS-Systems (Iomega ix4-200d) mit vier TByte. Bisher war Speicherplatz kein Problem. Nun kam aber erstmals die Meldung »Volume voll«. Mit etwas Optimierung bin ich zwar wieder »flüssig«, aber ein Ausbau ist unvermeidlich.

Nun ist die Frage, macht es Sinn, die Daten auf ein größeres neues NAS zu migrieren? Über das Netzwerk wäre dies sicher eine langwierige Prozedur. Oder stellt man einfach ein weiteres System parallel dazu?

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Anderenfalls hättet man seine Daten wieder auf neuen frischen Platten. Wie lange würden Sie ein Consumer-NAS mit SATA-Festplatten generell betreiben? Ab wann sollte man die Platten ausmustern?

Das neue System wird bestimmt größer ausfallen, evt. mit sechs oder acht Einschüben. Damit besteht noch Platz für eine Erweiterung. Aber macht es im Heimbereich Sinn, in rund drei Jahren mit zusätzlichen Platten zu erweitern? Im Vergleich zu meinem alten Gerät, wird das neue NAS deutlich schneller und komfortabler zu bedienen sein. Speziell die Geschwindigkeit halte ich für ein wichtiges Argument und auch die Cloud-Funktionen werden sich bestimmt noch weiterentwickeln.

Was denken Sie? Werden wir bei (Home-)NAS eine ähnliche Entwicklung erleben, wie bei externen Festplatten? Wenn es eng wird, kaufen wir uns einfach eine weitere und haben über die Zeit zwei, drei, vier NAS-Server nebeneinander im Betrieb?

Antwort Doc Storage:

Grundsätzlich bestehen mehrere Möglichkeiten, nach dem Volllaufen eines Speichersystems die Kapazitäten zu erweitern.

1. Kompletter Austausch der vorhandenen Platten im schon genutzten System. Vorteil hierbei ist, dass das Array und seine Funktionalitäten bekannt sind und daher der Betrieb anschließend ohne Eingewöhnungsphase für den Administrator weiterlaufen kann. Allerdings müssen hierfür natürlich die vorhandenen Daten evakuiert und auf die dann frischen Medien in die neuen Dateisysteme eingespielt werden. Da davon auszugehen ist, dass in einer gewissenhaft genutzten Umgebung eine regelmäßige Sicherung der Daten erfolgt, muss dieses Backup also nur ein letztes Mal durchgeführt und die Daten dann vollständig zurückgeholt werden. Zu beachten ist, dass die Microcodes vieler älteren Systeme nur mit einer bestimmten Plattengröße, meist ein oder zwei TByte, zurechtkommen. Dies muss vorher geprüft und das Betriebssystem eventuell mit einer neuen Version vom Hersteller aufgefrischt werden (falls eine solche vorhanden ist).

2. »Schleichender« Austausch der Platten im System. Einige Hersteller bieten die Möglichkeit, eine RAID-Gruppe aus verschieden großen Medien aufzubauen. In diesen Systemen kann man also erst eine, dann die zweite usw. Festplatte austauschen, bis alle Laufwerke auf dem neuen, also größeren Stand sind. Die Informationen bleiben hierbei weiter im Zugriff, allerdings benötigt das Array natürlich eine gewisse Zeit, um die Daten auf das jeweils neue Medium zu schreiben. Eine besonders hohe Leistung sollte man also während dieser Aufrüstphase nicht erwarten. Das Einsetzen einer neuen Platte kann hierbei je nach Kapazität, Füllgrad, äußerer Last und Leistungsfähigkeit der Logik einen bis mehrere Tage dauern.

3. Zustellen eines neuen Arrays. Wie schon von Ihnen angedeutet, ist dies der einfachste Weg, schnell für mehr Speicherplatz zu sorgen. Da es sich um ein NAS-System handelt, definiert man einfach ein oder mehrere Dateisysteme im neuen System und stellt diese ins Netz. Allerdings sollte man darauf achten, die Daten je nach Zugriffslast paritätisch auf die dann vorhandenen beiden Boxen zu verteilen, um auch zukünftig die optimalen Zugriffsleistungen zu erhalten.

4. Migration aller Daten auf ein neues System. Da diese Arbeit im Hintergrund erfolgen kann (die meisten modernen Arrays bieten die Möglichkeit, NAS-Dateisysteme direkt aus einem anderen System einzubinden), belastet sie weder die aktuelle Produktion noch irgendeinen angeschlossenen Rechner. Bei abgeschlossener Migration wird das alte Array abgeschaltet und entfernt, die Dateisystemnamen auf dem neuen angepasst und schon ist der Zugriff auch unter den bisherigen Namenskonventionen möglich.

5. Software-Dateisystemmanager auf einem angeschlossenen Rechner. Die bisherigen und neuen Dateisysteme werden zusammen von einem Server verwaltet, der es ermöglicht, die vorhandenen Bestandsdaten auf das neue System zu migrieren. Auch hierbei bleibt der Zugriff auf die gespeicherten Informationen jederzeit über diesen Rechner möglich. Nach erfolgter vollständiger Migration wird das Altsystem abgeschaltet und entsorgt, die Zugriffe erfolgen dann nur noch auf das neue Array.

Wie lange Festplatten durchhalten, hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Es kommt nicht mehr darauf an, ob es sich um SATA-, SAS- oder SSD-Medien handelt – die durchschnittliche Lebensdauer ist bei allen Plusminus weniger Prozente gleich. Vielmehr ist die Lebensdauer der Laufwerke von einer vernünftigen Kühlung, einem erschütterungsfreien Betrieb und der Belastung durch Rechnerzugriffe abhängig. Jede Platte verfügt heute über eine interne Fehlerstatistik, die durch ATA-Befehle von den Arrays ausgelesen werden kann. Der Microcode der Systeme alarmiert den Administrator, wenn die logischen Fehler ein nicht mehr zu tolerierendes Ausmaß annehmen und das Medium getauscht werden sollte.

Gruß
Doc Storage

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