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Firewall bricht Backup ab – was tun?

Leserfrage: Unser kleines Rechenzentrum ist ganz klassisch aufgebaut: Etliche Server, darunter ein Backup-Server, Backup erfolgt in der Nacht, und das Backup-Fenster reicht auch noch. Unsere kleine Besonderheit ist, dass das Backup via WAN auf ein zweites Büro unserer Firma überspielt wird, damit es auch räumlich vom Headquarter getrennt ist. Dort steht ein schicker Tape-Autoloader, der das alles problemlos bewältigt.

Es passiert aber hin und wieder, dass Mitarbeiter von außen noch spät abends so intensiv auf die Hauptserver zugreifen, dass die richtig beschäftigt sind. Der Backup-Server bekommt also keine vernünftigen Daten, und kann deshalb nichts übertragen. Folge ist, dass in diesen Fällen dann nach einer bestimmten Zeit die Firewall zumacht. Heißt, Backup ist für diese Nacht endgültig unterbrochen. Ich sitze dann am nächsten Tag mit hochrotem Kopf im Büro, in der Hoffnung, dass niemand mitkriegt, dass es vom letzten Tag kein Backup gibt, und dass natürlich auch nichts passiert. Den Firewall-Zumachpunkt künstlich hinauszuzögern, da hab ich schon alles versucht. Abgesehen davon hat diese Sicherheitseinstellung natürlich auch ihre Berechtigung. Haben Sie eine Idee, wie sich das Backup auch nach Unterbrechung durch die Firewall wieder automatisch aufnehmen lässt?

Antwort Doc Storage:

Ein einmal unterbrochenes Backup wieder aufzunehmen ist – das dürfte Ihre Erfahrung zeigen – eine recht schwierige Sache. Einfacher hingegen gestaltet sich die Synchronisierung zweier Speicher-Arrays über dieselbe Strecke, welche auch asynchron geschehen kann, also je nach zur Verfügung stehender Bandbreite. Meine Empfehlung wäre also, die Platten des Haupt- und des Backup-Servers auf Arrays derselben Bauart auszulagern, den Backup-Server und das zweite Array in die entfernte Lokalität zu verlegen und die Daten dann kontinuierlich über die WAN-Strecke zu synchronisieren. Das Backup kann so zu beliebiger Zeit und ohne Belastung der WAN-Strecke ausgeführt werden, sobald die Integrität der synchronisierten Daten gesichert ist.

Fast alle kleinen und mittleren Arrays verfügen heute über die Möglichkeit, von logischen Laufwerken Snapshots anzufertigen. Legen Sie beispielsweise pro Tag einen Snapshot an, kann jeder Nutzer sich die Versionen seiner Arbeit von allen Wochentagen zurückholen, ohne das Backup zurückkopieren zu müssen. Der große Vorteil dieses Aufbaues besteht darin, dass Ihnen ein Array komplett ausfallen kann, ohne dass Sie die Produktion unterbrechen müssen, da die Nutzer über die WAN-Strecke auch auf den entfernten Standort zugreifen können. Den K-Fall haben Sie so erst dann, wenn Sie von Band zurück müssen – Sie benötigen die Bänder dann aber nur noch im dem Falle, wenn ältere Dateien vermisst werden oder beide Arrays ausfallen.

Um weitere Bandbreite einzusparen, empfiehlt sich der zusätzliche Einsatz einer Deduplizierungslösung auf beiden Seiten. Hier werden nur noch bisher nicht an anderweitiger Stelle gespeicherte Datenfragmente übertragen, was Einsparungen von bis zu 90 Prozent gegenüber der herkömmlichen Lösung erzielen kann. Immer mehr kleinere und mittlere Arrays haben entsprechende Funktionalitäten integriert.

Gruß
Doc Storage

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