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Ideen für elektronische Archivierung gesucht

Leserfrage: In unserer Firma stapelt sich im Keller das Papierarchiv bis unter die Decke. Keine Erweiterungsmöglichkeit mehr. Jetzt endlich sagt die Geschäftsführung: Dann stellen wir eben auf elektronisch um. Ich, der geneigte Administrator, soll mir was einfallen lassen. Was meinen Sie: Das schon etwas betagte Tape-Backup-System modernisieren, und Tape-Archivierung zusätzlich mit einbauen? Oder gleich auf moderne Archivierung bei einem Cloud-Provider setzen? Oder gibt’s noch andere, vernünftige Lösungen?

Antwort Doc Storage:

Wie immer in der EDV: Es kommt drauf an. Band ist auf jeden Fall die beste Lösung, falls Sie im eigenen Haus archivieren wollen. Die Medien sind länger haltbar, fassen mehr Daten und können vor allem stromlos aufbewahrt werden. Ich möchte hier jetzt allerdings keine Kommentare von Herstellern von Plattenarchivierungssystemen lesen müssen, nach dem Motto »Platten halten genauso lang, können auch stromlos gelagert werden usw.«. Das mag alles sein, aber Band hat einen unschlagbaren Vorteil: IBM hat im letzten Jahr einen Demonstrator gezeigt, bei dem auf einem einzigen Medium 158 TByte gespeichert wurden. Nach unabhängigen Studien ist Tape fünfmal günstiger als Plattensysteme, und bis zu 275 Mal zuverlässiger. Gut, diese Zahlen werden natürlich in anderen Studien durch Plattensystemhersteller widerlegt, aber die Tendenz ist deutlich. Während die Technik Platte mit Größen von 14 bis 16 TByte pro Medium langsam ausgereizt sein dürfte, ist bei Band noch Luft nach oben. Also ist dieses Medium das der Wahl für interne Archivierung.

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Natürlich ist eine Archivierung bei einem Cloud-Anbieter auch möglich. Allerdings benötigen Sie hierzu eine jederzeit akzeptable Netzwerkanbindung, vernünftige Verschlüsselung, die Garantie des Cloud-Anbieters, dass Sie den exklusiven Zugriff auf Ihre Daten haben und natürlich die Gewissheit, dass der Anbieter nicht von einem Tag auf den anderen zumacht, gekauft wird oder ähnliches. Außerdem müssen Sie im Rahmen der Compliance darauf achten, dass ein bestimmter Teil Ihrer Daten das Land nicht verlässt, und im Rahmen von Basel II und III natürlich weitere Auflagen erfüllen.

Alles in allem würde ich es jedem gewerblichen Nutzer, dem es in irgendeiner Form möglich ist, empfehlen, sein eigenes lokales Archiv aufzubauen. Dort haben Sie Kostenkontrolle, keine Unwägbarkeiten mit externen Anbietern, erfüllen jegliche rechtlichen Auflagen und sind vor Überraschungen (einigermaßen) sicher. Wenn es schon eine Cloud sein soll, dann ebenfalls lokal eine private. Auch diese steht unter Ihrer Kontrolle und sie wissen jederzeit, welche Daten wo und wie gespeichert sind. All das kann Ihnen kein Cloud-Anbieter tatsächlich hundertprozentig garantieren, oder aber er lässt es sich so »vergolden«, dass man es auch gleich selbst machen kann.

Gruß
Doc Storage

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