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Ist die Cloud wirklich was Neues?

Leserfrage: Egal mit welchem Storage-Hersteller man spricht, es kommt unweigerlich irgendwann das Thema Cloud-Computing auf den Tisch. Je nach Blickwinkel ist »Cloud« doch nur eine andere Bezeichnung für Virtualisierung (private Cloud) oder Outsourcing. Oder? Welche Vorteile bietet Cloud-Computing gegenüber einer virtualisierten Speicherinfrastruktur?

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Antwort Doc Storage:

Oberflächlich betrachtet ist »Cloud-Computing« nur wieder eine neue Sau, die durchs EDV-Dorf getrieben wird. Nach ILM, Deduplizierung und Virtualisierung musste nun offensichtlich ein neues Thema gefunden werden - und wer nicht dabei ist, ist außen vor. Wenn man sich die Angebote der meisten Hersteller betrachtet, handelt es sich tatsächlich auch nur um mit diesem Begriff aufgehübschte und für diese angeblich schöne neue Welt aufgemotzte Standardlösungen. Tatsächlich handelt es sich aus Konzeptsicht um nichts anderes, als um an die jeweiligen Geschäftsprozesse angepasste Virtualisierung von Rechen- und Speicherumgebungen.

»Private Cloud« bezeichnet hierbei die Virtualisierung der eigenen Systeme, »Public Cloud« diejenigen öffentlich zugänglicher Anbieter. Ich möchte hier nun nicht die Diskussion vom Zaune brechen, ob Speichervirtualisierung sinnvoll ist oder nicht. In den meisten Fällen benötigen die Kunden aber gar keine Funktionen der Virtualisierung, sondern suchen schlichtweg eine einheitliche Verwaltungsschnittstelle für ihre zahlreichen Speichersysteme. Ob es sich hierfür lohnt, sich einen schwer wieder loszuwerdenden neuen Layer ins RZ einzuziehen, ist in den meisten Fällen fragwürdig.

Im Gegensatz zur »einfachen«  Speichervirtualisierung geht es beim »Cloud Computing« um eine fein aufeinander abgestimmte Kombination aus Rechen- und Speicherdiensten, die je nach Bedarf einzelnen Anwendungen bzw. einzelnen Nutzern zugewiesen wird. Rechner- und Speicherhäppchen werden miteinander »verheiratet« und dem Nutzer als komplettes Umfeld zur Verfügung gestellt. Sollte weniger Rechenleistung oder mehr Speicherplatz benötigt werden, geschehen diese Anpassungen automatisch. Durch Standardisierung der Umfelder soll es in Zukunft sogar möglich sein, komplette Umgebungen von einem an einen anderen Standort zu verlegen, falls organisatorische oder andere Gründe dies erfordern.

Und alles natürlich unterbrechungsfrei und unter Zuhilfenahme der optimal geringsten Kostenaufwendungen. All das klingt sehr nach dem, was uns die Gurus des »verteilten Rechnens« oder des »Grid Computing« vor einigen Jahren und Jahrzehnten auch schon schmackhaft machen wollten. Nur dass diesmal alle Hersteller von Rechner- und Speichersystemen auf diesen Zug aufgesprungen sind. Größerer Wettbewerb verhilft (meistens) zu geringeren Preisen und damit zumindest zu geringeren Kosten bei der Neuanschaffung entsprechender Systeme. Bis »Cloud Computing« allerdings so einsatzfähig sein wird, wie uns die Hersteller das heute schon weißmachen wollen, werden noch einige Messen ins Land gehen.

Gruß
Doc Storage

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