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Limitierte Schreibzyklen auch bei Festplatten?

Leserfrage: SSDs können bauartbedingt nicht beliebig oft beschrieben werden, auch wenn sich hier bereits viel getan hat. Bei Festplatten wird dagegen vorausgesetzt, dass sich diese unlimitiert oft beschreiben lassen. Stimmt das? Ist es nicht vielmehr so, dass um die enorme Dichte zu erreichen, der Schreib-/Lesekopf ebenfalls Großteils aus Silikon besteht und deshalb einer ähnlichen Limitierung unterliegt wie SSDs?

Antwort Doc Storage:

In modernen Festplatten, also seit ungefähr Mitte der Neunziger Jahre, werden aufgrund der enormen Datendichte keine tatsächlich zustandsändernden Materialien mehr in Schreib-Leseköpfen genutzt. Vielmehr gelingt es bei der Riesenmagnet-Widerstandstechnologie (GMR, Giant Magneto Resistance), die sich durch die jeweils andersartige Orientierung ändernden Widerstände zwischen zwei informationstragenden Schichten zu registrieren. Hier findet technologiebedingt keine Materialermüdung mehr statt. Auch eine weitere Achillesferse in konventionellen Festplatten, die Schrittmotoren zur Bewegung der Schreib-Leseköpfe, wurden im Laufe der Jahre durch berührungslose und damit abriebfreie Tauchspulen ersetzt.

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Somit bleiben als Schwachstellen heutiger Festplatten die nicht zu umgehenden mechanischen Gegebenheiten. Zum einen muss zur Nutzung des GMR-Verfahrens der Schreib-Lesekopf wesentlich näher an das Medium herangebracht werden als noch vor 15 bis 20 Jahren. Praktisch bedeutet dies, dass sich der Abstand zwischen Kopf und Medium von zirka 20 nm auf heute um die 3 nm verringert hat. Somit wächst aber auch die Gefahr, dass der Arm bei Erschütterungen oder Schwingungen auf dem Medium aufsetzt (Headcrash), was in vielen Fällen zu einer Abschälung der speichernden Beschichtung führt und damit den Verlust der dort abgelegten Informationen mit sich bringt. Heutige Platten müssen also wesentlich nachhaltiger vor Schwingungen und Erschütterungen geschützt werden als ihre Urahnen in den vergangenen Jahrzehnten.

Eine weitere Maßnahme, die zur Verlängerung der Lebensdauer führt, ist die Füllung der Festplattengehäuse mit Helium. Durch seine geringere Dichte bietet es den verbauten Komponenten weniger Widerstand und führt so zu einer geringeren Gesamtbelastung der beweglichen Bauteile. Durch seine bessere Wärmeleitfähigkeit wird die im Gehäuse entstehende Hitze besser nach außen abgegeben, was ebenfalls zu einer Verlängerung der Lebensdauer führt.

Gruß
Doc Storage

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