NAS im Eigenbau eine Alternative zu Business-Systemen?
Leserfrage: Die Aufgabe besteht darin, mit Standardkomponenten ein möglichst schnelles NAS aufzubauen. In unserem Netzwerk (Gbit-Ethernet) arbeiten maximal fünf PCs, mit in der Regel großen Datenfiles (z.B. Videoschnitt). Wir verwenden bisher Systeme wie die Buffalo Terastation Pro Quad oder Synology DS1010. Die Geräte bieten zwar einen hohen Funktionsumfang, sind aber zu langsam.
Die Alternative ist ein Profi-NAS für den Business-Betrieb wie z.B. das N-Tec Rapidnas 208. Wenn man genauer reinschaut, basiert diese Geräteklasse meist auf dem Windows Storage Server 2008 oder Open-E. Lässt man das Argument 1-Stopp-Shopping, getestete Komponenten und so außer Acht, könnte man doch mit einem schnellen PC, einem großzügig dimensionierten Gehäuse (mit Wechselrahmen), Open-E DSS, einem RAID-Controller und SAS-Platten ein schnelleres System bauen. Welche Komponenten würden Sie empfehlen? Gibt es Erfahrungswerte welche Controller und Platten sich mit Open-E bewährt haben? Als RAID-Level wäre 0+1 am schnellsten, oder?
Antwort Doc Storage:
Man muss schon sehr schnelle und damit teure Komponenten zusammenfügen, um die Geschwindigkeit der genannten Geräte überhaupt mit einem Standardserver erreichen zu können. Sie müssten einen Rechner mit entsprechender Backend-Leistung (PCI-E), mindestens zwei RAID-Controller plus zwei Plattensätze (wegen der Redundanz) und mindestens zwei Netzteile verbauen, um entsprechend gegen Ausfälle dieser Komponenten gefeit zu sein.
Auch wenn Sie es nicht hören möchten, ein entsprechendes Array brauchen Sie nicht selbst zusammensetzen und Sie müssen sich auch nicht um den Einkauf der Komponenten kümmern. Darüber hinaus blüht Ihnen das Studium der Release-Notes aller Bauteile, um sicherzustellen, dass diese auch einwandfrei miteinander funktionieren. Um schneller als die Standard-Arrays zu werden, sollten Sie Controller mit großem und vor allem schnellem Cache nutzen, welche einzeln teilweise schon teurer sind als die von Ihnen erwähnten Komplettgeräte.
An der Geschwindigkeit der Platten selbst können Sie nicht viel drehen – Sie nutzen SATA-, SAS- oder SSD-Medien in einer bestimmten RAID-Schutzklasse mit einer bestimmten Blockung. Dabei wird die Schreib-/Leseleistung immer mit ein paar Prozentpunkten Abweichung dieselbe sein wie bei den Fertig-Arrays. Wenn man also am Ende den Aufwand für Qualifikation, Zusammenbau und Konfiguration sowie die mögliche Belastung bei Systemfehlern oder -ausfällen zusammenrechnet, wird es sich niemals lohnen, selbst ein Array zusammenzubasteln.
Und ja: Die beste Schutzklasse für das von Ihnen beschriebene Medienhandling ist RAID 0+1.
Gruß
Doc Storage