Anzeige

NAS sinnvoll einrichten

Leserfrage: Ich arbeite selbstständig in der Baubranche. Aktuell nutze ich einen iMac mit einer 1-TByte-Festplatte. Diese ist rund zu wie Drittel gefüllt. Zudem gibt es eine externe 500 GByte USB-Platte, die fast voll ist. Derzeit wird der Mac auf eine »Time Capsule« (1 TByte) gesichert. Seit neuestem besitze ich ein NAS-System mit sechs 1-TByte-Platten.

Die Daten sollen künftig vor allem auf das NAS gespeichert werden. Von der Time Capsule möchte ich zusätzlich eine Sicherung auf das NAS ziehen.

Nun ist die Frage, wie richte ich das NAS am besten ein? Am einfachsten wäre eine große RAID-5-Anordnung. Doch ist dies auch praktikabel? Würden Sie für die Kopie der Time Capsule ein RAID 1 mit zwei Platten einsetzen, oder nur ein Laufwerk dafür abstellen. Immerhin ist es nur ein Backup vom Backup.

Macht es aus Performance-Gründen Sinn, nicht mit zu großen Volumes bzw. Partitionen zu arbeiten?

Antwort Doc Storage:

Hier muss man zunächst einmal vorausschicken, dass SATA-Festplatten in den letzten Jahren annähernd dieselbe Zuverlässigkeit erreicht haben wie dazumal FC-Medien. Das heißt, die Hersteller garantieren weit über 500.000 Stunden. Allein zum Schutz gegen den mechanischen oder elektrischen Ausfall würde also ein RAID 5 mit Hot-Spare, in Ihrem Falle also eine 4+1-Konfiguration (Datenlaufwerke+Parity-Platte zzgl. Hot-Spare) mit netto vier TByte durchaus reichen. Hier hätten Sie ausreichend Platz für die Sicherung Ihrer vollständigen Mac-Daten, der externen Platte und der Time Capsule und würden immer noch über mehr als 1,5 TByte Platz verfügen.

Die Hot-Spare-Platte würde nach dem Ausfall eines Datenträgers im RAID einspringen, die rekonstruierten Daten aufnehmen und Ihnen somit Zeit zum Austausch der defekten Komponente geben. Die Rekonstruktion einer vollen 1-TByte-Disk kann bereits über 20 Stunden in Anspruch nehmen, daher sollten Sie statt der RAID-5-plus-Hot-Spare ruhig eine RAID-6-Gruppe mit 4+2 Platten in Erwägung ziehen. Hierbei bleibt das Array auch im Falle des vollständigen Verlustes einer Platte voll funktionstüchtig.

RAID 1 wäre bei den Geschwindigkeiten heutiger Systeme, der erwähnten höheren Zuverlässigkeit der Laufwerke und der von Ihnen beabsichtigten Funktion als reines Backup-System nur Platz- und Ressourcen-Verschwendung. Ihnen würden für die Standard-Sicherung nur mehr 2+1+Hot-Spare oder 2+2 Platten übrig bleiben, in jedem Falle also ein TByte weniger als mit den größeren RAID-Gruppen ohne RAID 1.

Die Größe der einzelnen logischen Laufwerke, die Sie auf dem Array platzieren, ist für die von Ihnen beabsichtigte Nutzung ohne jeden Einfluss auf deren Gesamtleistung. Allerdings sollten Sie statt der Nutzung von Standard-Dateisystemen wie beispielsweise NTFS auf modernere Lösungen wie ZFS setzen, da Ihnen hier erstens ein Adressraum für mehr als zwei TByte pro Volume und zweitens zusätzliche Möglichkeiten des Datenschutzes vor schleichender Korruption durch interne Prüfsummen zur Verfügung stehen. Darüber hinaus ermöglichen Ihnen neuere Dateisysteme den Einsatz unterschiedlich großer Festplatten in einer RAID-Gruppe und damit deren physikalische Erweiterung ohne den Zwang, alle Laufwerke auf einmal tauschen zu müssen.

Gruß
Doc Storage

Anzeige