Passt Object-Storage wirklich für Backup/Archivierung?
Leserfrage: In unserer Firma sichern und archivieren wir auf Tape. Bis auf die gelegentlichen Migrationen funktioniert eigentlich alles ganz leidlich. Nun wohnten wir einer Präsentation eines größeren Storage-Anbieters bei, der ein Object-Storage-System für Archivierung empfahl. Vor allem die TCO-Argumente klingen dabei plausibel und griffig. Trotzdem: Ist es sinnvoll, Backup- und Archiv-Daten, die man vielleicht nie mehr braucht, ständig im Kreis drehen zu lassen?
Antwort Doc Storage:
Ich erspare uns allen eine Diskussion darüber, ob Backup in Zeiten von Snaps, Clones, Fernspiegelung und anderen Werkzeugen überhaupt noch als Disaster-Recovery taugt. Genauso erspare ich uns eine Diskussion über Band als Medium überhaupt – die Doktrin zur Nutzung des aufgewickelten Rosts stammt mit ihrem nicht erklärbaren Zwang zum »Medienbruch« aus den Anfängen der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und passt in all ihren Auswirkungen nicht mehr zum modernen DV-Betrieb.
Aber nun zum Thema: die auf Platte gelagerten Daten drehen sich ja nicht immer, sondern werden nach bestimmter Zeit der Nichtnutzung heruntergefahren. Das heißt, in der ersten Stufe drehen die Platten langsamer, in der zweiten wird nur noch der Teil der Disks online gehalten, der dem Array anzeigt, dass ein Laufwerk vorhanden ist. Werden die Daten benötigt, fährt die Platte hoch und präsentiert nach wenigen Sekunden ihren Inhalt. Festplatten haben gegenüber Bändern ausschließlich Vorteile. Sie besitzen längere Zeiten zwischen zwei Ausfällen, können durch RAID geschützt und über längere Strecken repliziert werden. Sie ersparen die tagelangen Ausfälle bei Migrationen und scheren sich nicht um die aus ihnen gespeicherten Datenformate. Und nicht zuletzt erlauben Platten im Gegensatz zu Bandlaufwerken parallele Zugriffe auf die gespeicherte Informationen. Dagegen fällt das Argument der »stromlosen Datenhaltung« schnell ins Hintertreffen. Also: wenn unbedingt noch Backup, dann auf Platte.
Gruß
Doc Storage