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Sind Software-definierte Lösungen wirklich die RZ-Zukunft?

Leserfrage: Glaubt man den einschlägigen Herstellern, liegt die RZ-Zukunft in Software-definierten Strukturen. Was es nicht alles geben soll, mehr Flexibilität, mehr Funktionen, Freiheit bei der Wahl der Hardware und was weiß ich nicht alles. Liegt die Zukunft wirklich in Software-defined Storage und Infrastrukturen? Klingt letztendlich, als ob ganze Rechenzentren virtualisiert werden. Ist das realistisch?

Die Hardware-Unabhängigkeit ist sicherlich zu begrüßen. Doch beschneidet man die Hardware dadurch nicht in ihren Möglichkeiten? Eine Open-Source-Software kann doch eine Hardware nicht ausreizen, weil es die Feinheiten des Systems gar nicht kennt? Wird sich wirklich etwas ändern oder heißt es am Ende doch wieder, die EMC, IBM, wer auch immer basierte Software-defined Lösung funktioniert am besten und performantesten mit den hauseigenen Systemen. Alles andere lässt sich mit einbinden, bleibt aber eine »Krücke«?

Antwort Doc Storage:

Ja, am Ende soll es bei allen »Software Defined«-Ansätzen daraus hinauslaufen, alle Dienste im Rechenzentrum von ihrer spezifischen Hardware zu entkoppeln und damit wesentlich flexibler und anpassungsfähiger zu gestalten. Diese Entkopplung soll dafür sorgen, alle Anwendungen und Dienste auf jeglicher Hardware lauffähig zu machen. Damit einher gehen sollen bessere Migrationsmöglichkeiten, die Chance zum Einsatz preiswerterer Standard-Hardware und damit insgesamt die Senkung der Kosten in der IT-Landschaft bei gleichzeitiger Steigerung der Effizienz. Ob das alles realistisch ist, wird die mittlere Zukunft zeigen.

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Zwar preschen alle Hersteller momentan mit dem Begriff »Software Defined« nach vorn, jedoch gibt es kaum greifbare Angebote, die eben nicht auf bereits existierenden Produkten aufbauen oder gar nur abgelabelte Bestandslösungen sind. Aber alle Hersteller versichern, konzentriert in dieser Richtung zu entwickeln und all ihre neuen Lösungen nach dieser Strategie auszurichten.

Zwar bedeutet die Unabhängigkeit von Hardware-Herstellern bessere Verhandlungsmöglichkeiten in Vertragsgesprächen, andererseits holt man sich dadurch immer mehr Parteien ins Boot. Im Falle eines Problems bedeutet dies, dass man sich eben nicht mehr nur an den Hersteller des Arrays, sondern mindestens auch noch an denjenigen der Software und im schlimmsten Fall noch an die Firma wenden muss, die die Gesamtlösung aufgestellt hat.

Finger-Pointing und eine unnötige Verzögerung der Problemlösung sind da vorprogrammiert. Und natürlich werden die großen Hersteller weiterhin versuchen, ihre ureigenste Hardware als die am besten geeignete für die jeweilige Anwendung zu vermarkten. Außerdem dürfte es für neue Anbieter zumindest noch ein paar Jahre dauern, die gleichen Erfahrungen wie die Großen in puncto Ausfallsicherheit und Redundanz zu sammeln und zu implementieren. Und ja, bis dahin werden alle Plattformen, die nicht vom Hersteller der Software kommen, zwar integrierbar und »billig« aber nicht »preiswert« sein.

Gruß
Doc Storage

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